10. April 2015, letztmals ergänzt am 31. Oktober 2016
(S) Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für
landwirtschaftliche Forschung und dem Bundesamt für Landwirtschaft
angegliedert.
Im Bereich Nutztiere führt Agroscope bewilligte Versuche an lebenden Tieren durch.
Einer dieser Versuche ist die sogenannte Pansenfistel, welche Rindern
eingepflanzt wird. Den Tieren wird unter Vollnarkose hinter der letzten
Rippe und vor den Beckenknochen, in der sogenannten Hungergrube, ein
Loch aus der Flankenwand rausgeschnitten. Die Öffnung wird anschliessend
mit einem Plastikring und einem Stöpsel verschlossen. Die Pansenfistel
bildet dadurch einen direkten Zugang zum Pansen des Tieres, durch den
man tief in die Kuh hinein greifen, Futter einführen und wieder entnehmen
kann. Die Kühe tragen die Pansenfistel ein Leben lang. Der Zweck dieser
Versuche ist die Erforschung
und Entwicklung von Futtermitteln, welche Milchkühe noch effizienter
werden lässt.
Gemäss eigenen Angaben besitzt Agroscope 14 solcher gefistelter Kühe.
Kuh mit einer Pansenfistel am Standort Agroscope Reckenholz/ZH
In der Sendung 10vor10 vom 24.2.2014 wurde das Thema der Versuchskühe
von Agroscope unter dem Titel "Das Loch in der Kuh" aufgegriffen
(www.agroscope.admin.ch/oeffentlichkeit/0753). Der Bericht fing an mit
den Worten: "Ein Tankdeckel der besonderen Art, wer hier Benzin
einfüllt, muss sich wegen Tierquälerei verantworten." Was normal
fühlende Menschen total schockiert, wird im Schweizer Fernsehen
einmal mehr verharmlost und sogar noch ins Lächerliche gezogen. Im
Beitrag wird anschliessend gezeigt, wie bei einer Kuh der Stöpsel abgeschraubt und
dadurch der Blick in den Pansen hinein frei wird. Ein Mitarbeiter von
Agroscope steckt einen Beutel, in dem sich Futter befindet,
durch die Öffnung tief in den Magen der Kuh. Nach einer
gewissen Zeit, wird der Beutel wieder entnommen und analysiert. Dadurch
kann erforscht werden, welche Futterzusammensetzung am meisten Milch
her gibt.
Die Kühe würden unter der Fistel nicht leiden, sagt ein Tierarzt in der
Sendung. Als Beweis führt er unter anderem an, dass die Tiere gleich
viel Milch geben wie normale Kühe. Tatsächlich prahlt Agroscope
auf ihrer Homepage damit, die Fistelkühe würden bis zu 10'000 Kilogramm
Milch pro Laktation produzieren. Mal ganz abgesehen von der Pansenfistel:
kann es diesen Hochleistungs-Milchkühen wirklich
gut gehen, wenn man bedenkt, dass
sie jedes Jahr erneut geschwängert werden und über 4x so viel Milch produzieren
müssen, als sie für
ihr Kälbchen eigentlich benötigen würden? Wie ihre
Artgenossinnen in der Milchindustrie sind diese Kühe bereits nach
wenigen Jahren total ausgelaugt, rentieren nicht mehr und werden
geschlachtet. Schon mit der heutigen hohen Milchleistung
kämpfen viele Kühe mit immer wiederkehrenden Euterentzündungen und haben
aufgrund des ständigen hohen Kalziumverlustes oft schlimme
Gelenkschmerzen. Ist es da nicht ein Hohn, dass in der Sendung 10vor10
behauptet wird, die Versuche mit den Pansenfisteln, die nur dazu
durchgeführt werden, zu erforschen, wie noch mehr Milch aus einer Kuh
herauszuholen ist, dienten schlussendlich dem Wohl aller Kühe?
Ob die Kühe nun unter der
Pansenfistel leiden oder nicht, Tatsache ist, dass sie, wie Agroscope
auch einräumt, zumindest postoperative Schmerzen haben, welche mit einem
Kaiserschnitt beim Menschen vergleichbar sind. Die Tiere werden nach der
Operation während 5 Tagen mit Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt.
Wer schon jemals eine endoskopische Gastrostomie - ein künstlicher
Magenzugang - gelegt erhalten hat, den Ärzte zur künstlichen Ernährung
verwenden, kann sich wohl am besten vorstellen, wie unangenehm für diese
Tiere das lebenslängliche Tragen der Pansenfistel sein muss.
Gegen Schluss wird in dem Beitrag behauptet, die Versuchskühe von Agroscope würden artgerecht gehalten werden. Was für Agroscope "artgerecht" heisst, zeigen die immer wiederkehrenden Meldungen von Spaziergängern, die sich darüber beschweren, dass am Standort Agroscope Reckenholz zwei Versuchskühe ohne Auslauf unter sehr traurigen Umständen in ständiger Anbindehaltung leben. Agroscope hat uns auf Anfrage hin bestätigt, dass am Standort Reckenholz tatsächlich zwei der insgesamt 14 Pansenfistel-Versuchskühe beim benachbarten Landwirt im Vertragsverhältnis untergebracht seien. Pächter dieses auf dem Gelände von Agroscope stehenden Hofes ist Andreas Sauter. Wie "artgerecht" diese beiden Versuchskühe die meiste Zeit ihres Lebens verbringen, zeigen folgende Bilder:
Obwohl es im Stall mehr als genug Platz für die Kühe zum herumlaufen hätte, sind die Tiere den ganzen Tag an einem kurzen Strick angebunden.
Sie erhalten kaum Einstreu, Liegen ist dadurch nur auf dem harten Boden möglich.
Wie langweilig und traurig dieses monotone Leben für die beiden Versuchskühe sein muss, kann man wohl nur erahnen.
Agroscope hat auf unsere Anfrage hin behauptet, die beiden Kühe würden
zwei- bis dreimal pro Woche in den Auslauf gelassen, was aber von
Spaziergängern, welche regelmässig an dem Stall vorbeigehen, bezweifelt
wird. Nur im Sommer seien die beiden Versuchskühe
ganz selten mal auf dem kleinen Betonauslauf zu sehen. Doch selbst wenn die
Behauptung von Agroscope stimmt und die Kühe zwei- bis dreimal pro Woche
auf einen Betonauslauf dürften, würde man von einem
Staatsbetrieb doch mehr erwarten als nur die Einhaltung der minimalsten
Vorschriften der Tierschutzverordnung. Agroscope hätte vielmehr
eine Vorbildfunktion zu erfüllen und müsste den für die Betreuung
beauftragten Bauern Andreas Sauter dazu anhalten, den beiden
Versuchskühen ein bestmögliches Leben zu bieten. Artgerecht
sieht sicher anders aus als lebenslange Anbindehaltung ohne Einstreu auf
einem Betonboden
Die Einstellung dieses Landwirtes, für
die Tiere gerade mal das Minimum zu tun, zeigt auch seine Rinderhaltung: Eingesperrt in einem kleinen Stall mit schmutziger Einstreu verbringen die Rinder am Standort Agroscope Reckenholz/ZH ihr Leben ohne jeglichen Auslauf. Eine Wiese sehen sie nie und können dadurch ihren Spiel- und Bewegungsdrang niemals ausleben. Ein trauriges und langweiliges Leben - leider erlaubt und deshalb für viele Mastrinder in der Schweiz traurige Realität. |
Agroscope wird mit Steuergeldern finanziert. Die teuren
Tierversuche dienen alleine dem Zweck zu erforschen, wie noch mehr Milch
aus den Hochleistungs-Kühen heraus gepresst werden kann. Wer
Milch konsumiert, macht sich demnach auch mitverantwortlich am Leiden
der Agroscope-Versuchskühe. Diese ausschliesslich dem Profit dienenden grausamen
Versuche sind nur ein Beispiel für die vielen Auswüchse des Elends der
Kühe in der Milchindustrie, wo Tiere nur noch wie Maschinen betrachtet
werden, die dahingehend zu optimieren sind, dass sie mit möglichst wenig
Aufwand immer mehr Milch produzieren und dadurch reichlich Gewinn
abwerfen.
Es gibt heute unzählige sehr schmackhafte und viel gesündere
Alternativen zu Milch. Wenn Sie die grausame Ausbeutung der Kühe nicht
länger unterstützen möchten, essen Sie vegan. Für die Würde der
Tiere und Ihrer Gesundheit zuliebe.
Wir haben Agroscope Reckenholz vor Veröffentlichung dieses Berichtes die Gelegenheit zu einer Stellungnahme gegeben. Reagiert wurde darauf lediglich mit einem Schreiben, sie hätten unseren Artikel zur Kenntnis genommen.
Adressen:
Agroscope
Reckenholzstrasse 191
8046 Zürich
058 468 71 11
www.agroscope.admin.ch
emails sind nur über ein Kontaktformular möglich
Pächter des Landwirtschaftlichen Betriebes Agroscope Reckenholz:
Andreas Sauter
Reckenholzstrasse 215
8046 Zürich
044 371 93 88
078 848 12 94
13. Mai 2015,
15.30 - 17.30 Uhr
Kundgebung
vor dem Haupteingang zum ETH-Hauptgebäude, Rämistrasse:
STOPP DEN TIERVERSUCHEN AM FORSCHUNGSINSTITUT AGROSCOPE
Organisiert vom VgT und der AG STG anlässlich einer Fachtagung der Agroscope an der ETH
Ansprache des VgT:
Ein wunderschöner Sommertag heute, an dem es uns alle nach draussen zieht.
Für die beiden Agroscope Versuchs-Kühe am Standort Reckenholz ist dieser Tag jedoch langweilig wie jeder andere. Er bedeutet, 24 Stunden im Stall zu stehen. Angebunden an einem kurzen Strick, der es den Tieren verunmöglicht, auch nur einen Schritt zu gehen. Das Stehen ist schmerzhaft, weil die Gelenke vom Bewegungsmangel steif sind und die Knochen weh tun. Selbst das Liegen bringt da auf dem harten Betonboden, wo weiches Stroh fehlt, keine Linderung. Die Langeweile drückt auf die Psyche, die Tage werden unerträglich lang, wenn man immer nur die gleiche Stallwand sieht.
Agroscope hat auf unsere Anfrage hin behauptet, die beiden Kühe würden zwei- bis dreimal pro Woche nach draussen in einen kleinen Betonauslauf gelassen, was von regelmässigen Spaziergängern jedoch nicht bestätigt werden konnte. Sicher ist, dass die Tiere von einer saftigen Wiese nur träumen können. Dürfte man von einem Staatsbetrieb nicht mehr erwarten, als nur die Einhaltung der minimalsten Vorschriften der Tierschutzverordnung? Agroscope hätte in Punkto Tierhaltung vielmehr eine Vorbildfunktion zu erfüllen
Mit diesen beiden Kühen am Standort Reckenholz führt Agroscope zur Zeit keine Versuche durch. Sie sind dort sozusagen „geparkt“, bis sie wieder zum Einsatz kommen. Die Pansenfistel müssen sie das ganze Leben lang tragen. Unter Vollnarkose wurde den Tieren ein Loch aus der Flankenwand rausgeschnitten und anschliessend mit einem Plastikring und einem Stöpsel wieder verschlossen. Während den Versuchen wird durch diese Öffnung tief in den Kuhpansen hinein gegriffen und Futter eingeführt und später wieder heraus genommen. Diese Versuche dienen vor allem dem Zweck zu erforschen, mit welchem Futter noch mehr Milch aus den Hochleistungs-Kühen heraus gepresst werden kann.
Dass die Pansenfistel für die Kühe unangenehm ist oder sogar schmerzt, bestreitet Agroscope. Sicher ist jedoch, dass sie für die Tiere äusserst entwürdigend sind.
Diese vor allem dem Profit dienenden grausamen Versuche sind nur ein Beispiel für die vielen Auswüchse des Elends der Kühe in der Milchindustrie. Wo Tiere nur noch wie Maschinen betrachtet werden, die dahingehend zu optimieren sind, dass sie mit möglichst wenig Aufwand immer mehr Milch produzieren. Eine vegane Ernährung verhindert dieses Leid.
Agroscope wird mit unseren Steuergeldern finanziert. Wir fordern deshalb einen Stop dieser grausamen und entwürdigenden Tierversuche!
Es wurden Parolen skandiert wie:
Für die Tiere stehn wir hier - Tiere fühlen so wie wir!
Tierversuche sind Folter - Tierversuche sind Mord - Freiheit für alle Tiere, jetzt sofort.
Ein Arzt der Uni-Klinik meinte, das sei eine Beleidigung für alle Krebspatienten im Spital, ob wir uns anstelle der Versuchstiere zur Verfügung stellen, um uns zu Forschungszwecken einen Tumor einpflanzen zu lassen.
Kommentar von Erwin Kessler dazu:
Eine Beleidigung kann ich in unseren Forderungen nach einer Abschaffung der Tierversuche nicht erkennen. Interessant ist hingegen die Gesinnung dieses Uni-Klinik-Arztes. Er glaubt, medizinische Fortschritte in der Krebsbekämpfung hängen davon ab, dass man bei gesunden Tieren - oder gesunden Menschen - künstlich einen Tumor erzeugt oder einpflanzt und dann daran herumforscht. Das ist genau diese verirrte, unmenschliche, technokratische Gesinnung, die echtem medizinischem Fortschritt im Wege steht. Nach vielen Jahrzehnten Krebsforschung mit gigantischem finanziellem Aufwand und Verschleiss von Forschungsresourcen sind die Resultate verhältnismässig bescheiden. Noch immer ist Krebs eine der häufigsten zivilisationsbedingten Todesursachen. Wenn Tierversuche so nützlich wären, wie ständig behauptet wird, müsste - nachdem über Jahrzehnte Milliarden Versuchstiere verbraucht wurden - der Krebs doch schon längst besiegt sein.
bin der Überzeugung, dass die Medizin wesentlich weiter wäre, wenn an den Patienten statt an Tieren geforscht würde. Dazu braucht man niemandem einen Tumor einzupflanzen, denn es gibt ja leider massenhaft krebskranke Patienten.
Solange die Medizin kranke Menschen nicht als Ganzes betrachtet und statt dessen sich nur auf künstlich und erst noch am falschen Objekt (Tier statt Mensch) erzeugte Krebszellen konzentriert, wird die Forschung weiter endlos in die Irre gehen und unnütz gigantische Mittel verschwenden. Und genau das ist der Haken an der Sache: Von diesen gigantischen Forschungsmitteln können Heerscharen von Forschern wie dieser Unispitalarzt sehr gut leben. Es lässt sich gut verdienen und akademische Karriere machen. Diese Forscher-Community und die Pharma-Mafia können gar kein Interesse daran haben, dass der Krebs und andere Zivilisationskrankheiten wirklich besiegt werden. Wären sie wirklich an der Gesundheit der Menschen interessiert, müsste die Prävention oberste Priorität haben, anstatt so stiefmütterlich behandelt zu werden, wie das heute der Fall ist. Und sie müssten sich um den ganzen Menschen kümmern nicht nur um Krebszellen. Aber Ganzheitsmedizin und gesunde Menschen sind eben nicht in ihrem Interesse. Lieber forschen sie endlos an Krebsmäusen - DAS ist eine Beleidigung aller Krebskranken, nicht unsere Forderung nach Abschaffung der Tierversuche.
Die Forderung nach einem Verbot der Tierversuche ist auch eine Forderung nach einer ethischen, menschlichen Medizin, die sich um den ganzen Menschen kümmert und keine Massenverbrechen an Versuchstieren verübt. Der Schritt von Verbrechen an Tieren zu Verbrechen an Menschen ist nicht weit. Das zeigt die Pharma-Mafia mit ihren Abzocker-Managern deutlich: sie geht buchstäblich über Leichen, nicht nur Versuchstierleichen sondern wegen einer krankhaften Profitgier auch über menschliche Leichen, indem sie schwere Nebenwirkungen, die im Tierversuch nicht erkannt werden können, inkauf nimmt und dann möglichst lange verschweigt, bis die erhofften Milliardengewinne gescheffelt sind. Die Pharma-Mafia schafft es mit ihren Lobbyisten im Parlament, dass neue Medikamente rasch, rasch aufgrund von nichtssagenden, völlig unwissenschaftlichen Tierversuchen und verantwortungslos abgekürzten klinischen Versuchen an Patienten zugelassen werden. Mehr dazu in meinen Plädoyers im Vasella--Novartis-Prozess.
VgT gewinnt vor Bundesverwaltungsgericht gegen
die ETH
betreffend Flugblattverbot:
Die ETH hatte dem VgT verboten, während der Demo am Osteingang auch am Westeingang Flugblätter zu verteilen. Gegen diese Verletzung der Meinungsäusserungsfreiheit führte der VgT Beschwerde. Leider war die ETH-Kommission als verwaltungsrechtliche Beschwerdeinstanz nicht fähig, die Meinungsäusserungsfreiheit zu schützen - und das an einer eidgenössischen Hochschule, wo eigentlich von Natur aus ein freier Geist und Meinungsäusserungsfreiheit herrschen sollte - nicht nur weil die Bundesverfassung und die Menschenrechte dieses Grundrecht garantieren. Deshalb musste der VgT auch noch das Bundesverwaltungsgericht bemühen und erhielt dort, wie zu erwarten war, Recht. Das Flugblattverbot war rechtswidrig.
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 20. Oktober 2016
So muss sich der VgT ständig gegen Einschränkungen der Meinungsäusserungsfreiheit wehren, weil es meistens um Aufklärung geht, welche dem herrschenden Filz unangenehm ist. Hier in diesem Fall ging es um Tierversuche der staatlichen Forschungsinstitution Agroscope.
Medienspiegel:
- NZZ, 30. Oktober 2016
- 20minuten, 31. Oktober
2016