1. Oktober 2017
Zum Fall Jonas Fricker:
Eine Stellungnahme von Erwin Kessler, Präsident VgT.ch
Solange ein so krasser Unterschiede gemacht wird zwischen dem Leiden von Menschen und dem von anderen Säugetieren, wonach Vergleiche nicht möglich und sogar eine Beleidigung der Spezies Mensch seien, solange wird das Massenverbrechen an den Tieren weitergehen. Es ist dshalb not-wendig, dass wir immer wieder solche Vergleiche anstellen, zum Nachdenken darüber provozieren und uns der Diskussion darüber stellen. Anders ist die Mauer der scheinheiligen, anthropozentrisch-egoistischen Ignoranz nicht zu durchbrechen.
Der jüdische Literaturnobelpreisträger Isaac Bashevis Singer wäre wohl von der kleinkariert-heuchlerischen grünen Bundeshausfratkion auch zum Rücktritt gezwungen worden.
Nein, die grossartige Persönlichkeit Isaac Bashevis Singer hätte sich weder derart lächerlich entschuldigt noch wäre er zurückgetreten.
Zitate von Isaac Bashevis Singer - von mir persönlich überprüft; ich habe fast alle seine Werke gelesen.
Neben anderen Büchern Singers enthält insbesondere das Buch "Feinde, die Geschichte einer Liebe", Tier-Mensch-Vergleiche:
"Irgendwo wurde an diesem lieblichen
Sommermorgen Geflügel geschlachtet; Treblinka war
überall."
Viertes Kapitel, Ziffer 5, (dtv-Ausgabe Seite
98).
"Hermann" verglich den Zoo oft mit einem Konzentrationslager. Die
Luft hier war voller Sehnsucht - nach Wüsten, Bergen, Tälern, Höhlen,
Familien. Wie die Juden waren die Tiere aus allen Teilen der Welt
hierhergeschleppt worden, verdammt zu Isolierung und Langeweile. Manche
schrien ihre Not hinaus; andere blieben stumm."
2. Kapitel, Ziffer 5 (dtv-Ausgabe Seite 50).
Singer als Tierfreund steht offensichtlich hinter der Aussage seines
jüdischen Romanheldes Hermann; er stellt dessen Aussagen nicht in einen
kritischen oder gar ablehnenden Kontext.
"Hermann verbrachte den Tag und den Vorabend
von Jom Kippur bei Mascha. Schifrah Puah hatte zwei Opferhennen gekauft,
eine für sich und eine für Mascha; für Hermann hatte sie einen Hahn
kaufen wollen, aber er hatte es verboten. Er hatte jetzt seit einiger
Zeit daran gedacht, Vegetarier zu werden. Bei jeder Gelegenheit wie er
darauf hin, dass das, was die Nazis mit den Juden
gemacht hatten, dasselbe sei, was die Menschen mit den Tieren machten.
"
Fünftes Kapitel, Ziffer 4 (dtv-Ausgabe Seite
126).
Und im Buch "Der
Büsser":
"Ich beobachtete, wie sich jemand am Nachbartisch über eine Portion
Schinken mit Eiern hermachte. Ich war längst zu der Überzeugung gelangt,
dass die Art und Weise, wie der Mensch mit den Geschöpfen Gottes umgeht,
seinen Idealen und dem ganzen sogenannten Humanismus Hohn spricht .
Damit dieser vollgefressene Kerl sich an Schinken delektieren konnte,
musste ein Lebewesen aufgezogen, zur Schlachtbank gezerrt, gequält,
abgestochen und mit kochendem Wasser abgebrüht werden. Dieser Mensch kam
gar nicht auf den Gedanken, dass das Schwein aus dem gleichen Stoff
geschaffen war wie er selbst und dass es leiden und sterben musste,
bloss damit er das Fleisch verzehren konnte. 'Wenn es um Tiere geht',
habe ich mir schon oft gedacht, 'ist jeder Mensch ein Nazi.' ...
Der erste Entschluss, den ich fasste, hatte eigentlich nichts mit
Religion zu tun, aber für mich w a r es ein religiöser Entschluss.
Nämlich: kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen - nichts, was
einmal lebendig gewesen und zu Ernährungszwecken getötet worden war.
Schon als Geschäftsmann, der reich werden wollte, schon als ich andere
und auch mich selbst betrog, hatte ich gespürt, dass ich gegen meine
Überzeugung lebte und dass meine Lebensweise verlgoen und verderbt war.
Ich war ein Lügner, obwohl ich Lug und Trug verabscheute...
Ich habe genug gelernt, um zu wissen, dass die Thora das Fleischessen
als 'notwendiges Übel' betrachtet. Die Thora spricht verächtlich von
denen, die sich nach den Fleischtöpfen sehnen."
Der Büsser, Seite 44
:Der Büsser, S 140:
Zur Biografie von Israel Bashevis Singer:
Isaac Singer was born on July 14, 1904, in Radzymin, Poland.
Born to a family of religious Jews in Radzymin, Poland, on July 14, 1904, Isaac Bashevis Singer was raised in an overcrowded, poor Jewish quarter of Warsaw. Singer's father was a Hasidic rabbi, while his mother came from a long line of Mitnagdic rabbis.
Beginning in 1921, Singer attended the Warsaw Rabbinical Seminary, where he was provided a traditional Jewish education. Although he was being groomed to become a Hasidic rabbi like his father, Singer followed in his older brother's footsteps instead—expressing a preference to become a writer rather than a religious leader.
Singer emigrated from Poland to the United States, where his brother, I.J., awaited him. Isaac took a job in New York, writing for The Jewish Daily Forward, a Yiddish newspaper with an immigrant readership. The paper published his articles in serial format. Singer's journalistic pieces were also published in numerous journals.
In 1978, he was awarded the Nobel Prize in Literature.
Und noch ein Zitat von Theodor W Adorno, jüdischer Philosoph, emigrierte während des Dritten Reiches nach Enlgand und kehrte 1949 nach Deutschland zurück:
"Auschwitz fängt da an, wo einer im Schalchthof steht und sagt, es sind ja nur Tiere."
Auch Adorno wäre für die Grünen im Bundehaus offensichtlich nicht tragbar. Soweit ist es mit der politischen Kultur in der Schweiz.
Mehr zur Philosophie des Tier-Mensch-Vergleichs.