7. August 2019, ergänzt im Mai 2020

Kaninchen und Meerschweinchen in Pfyn/TG befreit und damit das

Leiden als Kinderspielzeug beendet

Der verantwortliche Familienvater wurde auf Anzeige des VgT wegen Tierquälerei verurteilt

Auszug aus dem rechtskräftigen Strafbefehl vom  22. Januar 2020:


Leider wie üblich im Tierschutz nur eine Bagatelle-Strafe: Geldstrafe bedingt von 5 Tagessätzen zu je CHF 30.- und eine Busse von CHF 300.-. Zusammen mit der Verfahrenskosten musste er effektiv CHF 786.- bezahlen.

 

Wie es dazu kam:

Jeder kann bei Qualipet oder beim Züchter Kaninchen und Meerschweichen für die Kinder kaufen. Es braucht kein Vorwissen und auch kein Interesse daran, was diese Tiere brauchen, um glücklich zu sein. Die Kinder suchen sich das Kaninchen oder Meerschweinchen aus, welches ihnen am besten gefällt und dazu wird dann gerade im sogenannten Zoofachhandel noch ein Käfig gekauft, der nicht viel Platz in Anspruch nimmt, so dass man die Tiere bequem in einer Ecke im Kinderzimmer oder auf dem Balkon platzieren kann, wo sie niemanden stören.

So geschehen wohl auch bei der portugiesischen Familie T.L. in 8505 Pfyn/TG, die 2 Kaninchen und 2 Meerschweinchen in einem kleinen Käfig auf der Terrasse hielten. Bekannte der Familie haben uns gemeldet, dass die Tiere in einem völlig ungeschützten Draht-Käfig auf der Terrasse gehalten werden. Ungeschützt vor Wind, aber auch vor kalten und heissen Temperaturen. Als Rückzugsort nur ein winzig kleines Häuschen im viel zu kleinen Käfig. Als wir nachschauten, betrug die Temperatur weit über 30 Grad. Das Wasser in den Trinkflaschen war viel zu warm, als dass es die Tiere noch hätten trinken können. Kein Futter, ja nicht einmal ein einziger Heuhalm war vorhanden.

Die Familie selbst gönnte sich gerade Ferien in Portugal, und der Grossvater der Kinder kam einmal pro Tag vorbei, um die Tiere zu füttern. Die gesamte Haltung zeigte, dass diese Tiere ganz sicher nicht dazu gehalten wurden, um ein schönes Leben zu haben, sondern einfach als Spielzeuge für die Kinder, die man ab und zu mal hervor nehmen kann, wenn man gerade Lust dazu hat, um sie danach wieder im Käfig abzustellen.

Doch Kaninchen und Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere und keine Spielzeuge und werden nicht gerne herum getragen. Sie eignen sich deshalb überhaupt nicht als Haustiere für Kinder. Zudem sind sie sehr bewegungsfreudige und aktive Tiere. Sie lieben es, mit Freunden umher zu rennen, und Kaninchen graben auch gerne Höhlen. In der Enge solcher leider handelsüblicher Tierqual-Käfige sind die Tiere total unterbeschäftigt und todunglücklich.

Kaninchen und Meerschweinchen haben einen Stopfmagen. Das heisst, Futter kann im Magen und im Darm nur verdaut werden, wenn ständig neues Futter nachgeschoben wird. Deshalb muss man ihnen immer frisches Heu zur Verfügung stellen und ihnen mehrmals täglich Frischfutter reichen. Davon konnten die Kaninchen und Meerschweinchen der Familie Trisner-Loreto nur träumen.

 Da das Thurgauer Veterinäramt nichts taugt und auch in dringenden Fällen nicht wirksam einschreitet, mussten wir in dieser Notsituation selbst handeln. Denn in der Woche vom 22. Juli 2019 gab es in der Schweiz eine Hitzewelle mit weit über 30 Grad. Als wir am 25. Juli 2019 am Morgen um 11 Uhr nachschauten, wie es den Tieren geht, war die Temperatur unter dem Terrassendach bereits unerträglich. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag sagte Temperaturen von bis zu 37 Grad voraus. Das sichere Todesurteil für die im Käfig eingesperrten Kaninchen und Meerschweinchen, hätten wir sie nicht mitgenommen. Erfahrungsgemäss handelt es sich bei solchen Leuten, die den Tieren nicht einmal das nötigste zur Verfügung stellen, um völlig uneinsichtige Menschen. Deshalb entschieden wir uns dafür, die Tiere an einen schönen Platz zu geben. Sie werden nie wieder in einen Käfig eingesperrt werden oder Hunger leiden, sondern leben nun im Kanton Bern an einem sicheren Ort, wo sie so gehalten werden, dass sie ihre arteigenen Bedürfnisse ausleben können und glücklich leben dürfen.  

 


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