5. August 2003 / VN2003-3

Schweinezüchter Eugen Eggstein in Schleitheim:
Missstände gehen weiter - Trinkgeldbusse zeigt keine Wirkung

von Erwin Kessler

Im Herbst 2002 erstattete der VgT Anzeige gegen die Schweinefabrik von Eugen Eggstein, zum Salzbrunnen, in Schleitheim SH. In den VgT-Nachrichten VN2003-1 veröffentlichten wir dann Bilder aus dieser Tierfabrik. Nach amtlichen Feststellungen hält Eggstein seine Mutterschweine in der berüchtigten, tierquälerischen Kastenstandhaltung, wo die Tiere in nur gerade körpergrossen Käfigen gehalten werden. Diese Kastenstände sind nur noch erlaubt, wenn die Tiere täglich Auslauf erhalten. Eggstein hält die bedauernswerten Muttertiere dauernd ohne Auslauf in diesen Folterkäfigen, die bei Eggstein nicht einmal die gesetzlichen Mindestabmessungen aufweisen. Weiter wurde festgestellt, dass Eggstein die Ferkel unerlaubterweise im Alter von mehr als zwei Wochen ohne Schmerzausschaltung kastrierte und dass die vorgeschriebene Beschäftigungsmöglichkeit für Ferkel fehlte. Dazu kamen noch ein paar weitere Gesetzwidrigkeiten. Insgesamt ein schlimmes Tier-KZ. Und für diese Unmenschlichkeit wurde Eggstein vom Schaffhauser Untersuchungsrichter W Zürcher mit lächerlichen 300 Franken gebüsst.

Um die baulichen Missstände in Ordnung zu bringen, wurde Eggstein vom Landwirtschaftsamt Frist eine grosszügige Frist von mehr als einem Jahr, bis Ende 2003. Inzwischen halten Missstände weiter an, die nicht baulicher Natur sind, sondern ohne weiteres von einem Tag auf den anderen behoben werden könnten und müssten: Das schon in den VgT-Nachrichten VN2003-1 dokumentierte Fehlen der Stroheinstreu in den Abferkelbuchten hat sich - wie die folgenden neuen Aufnahmen vom Juli 2003 - nicht gebessert:

Das Fehlen von Einstreu wirkt sich in der ohnehin schon tierquälerischen Kastenstandhaltung auch der gebärenden Muttertiere - während der Schwangerschaft sind sie in anderen Kastenständen - verheerend aus, denn damit wird den armen Muttertieren eine artgerechte Vorbereitung auf die Geburt (Nestbau) mit Gewalt vollständig verunmöglicht. Ich habe einmal beobachtet, wie eine Muttersau, eingesperrt in den engen Kastenstand, auf dem nackten Betonboden Nestbaubewegungen machte - so stark ist das angeborene Bedürfnis, vor dem Gebären ein Nest zu bauen. Mit derart tierquälerischen Haltungsbedingungen werden die Tiere mit Gewalt zu neurotischen, seelisch kranken Wesen gemacht - und Untersuchungsrichter Zürcher verhängt dafür eine lächerliche Busse von 300 Franken, und die Technokraten des Landwirtschaftsamtes kümmern sich nach ihrer einmaligen Kontrolle aufgrund der Anzeige des VgT nicht um die weiter anhaltenden Missstände. Was müssen diese Schaffhauser Beamten für seelisch verkümmerte Menschen sein, dass sie nicht fähig sind, das leiden dieser lebenslänglich in engen Käfigen eingesperrten Tiere zu spüren und danach verantwortungsbewusst ihre Amtspflicht auszuüben. Auch Regierungsrat Meister gehört zu diesen Kaltherzigen, auch wenn er öffentlich Tierliebe beteuert. "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", heisst es schon in der Bibel, also an den Taten, nicht am Mundwerk.


Regierungsrat Erhard Meister. Oberster Tierschutzverhinderer im Kanton Schaffhausen - ganz im Sinne der Agro-Lobby, deren Exponent er schon vor seiner Wahl in den Regierungsrat war (Mitglied der Geschäftsleitung der eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau).


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