23. Januar 2005
Ein neuer Ombudsmann für das Schweizer
Fernsehen
Der VgT hat verschiedentlich Beschwerden gegen
irreführende, tierschutzrelevante Sendungen des Schweizer Fernsehens
geführt und wird das wenn nötig auch in Zukunft tun Erst Instanz für
solche Beschwerden ist der Ombudsmann.
Aus der Weltwoche Nr 3.05 (gekürzt)::
Die Rückkehr des Manipulators
... Casanova steht dafür, seit
24 Jahren der erste PR-Agent des Staates zu sein. Er ist unser
oberster Regierungspropagandist, erfahren in Schönfärberei,
Nebelwerferei, Scheininformation, Halbinformation, kurzum, den
landesüblichen Formen der Desinformation. Er verniedlichte die
Konflikte im Bundesrat genauso regelmässig, wie er hanebüchene
Fehlleistungen der Regierung rund um Swissair, Neat oder Expo
verwedelte. Dafür war er bezahlt. Casanova, CVP, tat seine Arbeit mit
einer gefälligen Dosis Charme und gelegentlichem wohlfeilem
Augenzwinkern, und deswegen nahmen ihn viele Journalisten nicht als
ihr Feindbild eines bezahlten PR-Söldners wahr. Er war es trotzdem.
Die Wahl Casanova zeigt uns darum zweierlei. Sie dokumentiert, welch
geringen Stellenwert der politische Journalismus im Fernsehen hat. Und
sie zeigt uns, wie sich das Schweizer TV Schrittchen für Schrittchen
in die unheilvolle Richtung eines Staatsfernsehens entwickelt.
Ich verstehe die Mitarbeiter in der TV-Information, die Casanova als
unverdienten und gezielten Affront empfinden. Über ihre Arbeit hat nun
einer zu richten, der sie zuvor zu manipulieren versuchte, einer, der
nicht für Unabhängigkeit, sondern für Interessenvertretung und
Verfilzung steht. ...
Im Fernsehen fehlt es in der letzten Zeit auffällig augenfällig an
einem Bekenntnis zu einem starken und von Staats- und Parteiengebilde
unabhängigen politischen Journalismus. Den TV-Gefässen wie
«Rundschau», «Arena» und «10 vor 10» sind die spitzen Zähne von einst
gezogen und auch nicht wieder implantiert worden. Man hat den
Eindruck, es wird weichgespült. Wenn es nicht so ist, wäre ein klares
Signal überfällig...
Bereits vier hochrangige Vertreter des politischen Systems sitzen
damit an Schlüsselpositionen der SRG und des Fernsehens. Zwei Folgen
sind schon spürbar. Erstens: Politische Kritik an der SRG ist
neuerdings so gut wie verstummt. Zweitens: Die Einschaltquoten der
politischen Sendungen sind gesunken.
Es herrscht Ruhe im TV-Land. So hat man’s gern in Bern.
Anmerkung:
Seit dem Weltwoche-Bericht "Der
Schweine Hüter" wissen wir, dass nur die Hälfte stimmt, was die
Weltwoche zusammenschreibt. Leider weiss der Leser jeweils nicht, welche
Hälfte. Die Zukunft wird zeigen, was der neue Ombudsmann taugt.
News-Verzeichnis
Startseite VgT
|