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Der Schweine Hüter

Von Margrit Sprecher

Wenn Tierschützer Erwin Kessler nicht gerade vor Gericht steht, schleicht er nächtens in Ställe. Auf Befreiungsmission mit einem Besessenen.

«Ich mache die Dreckarbeit, die andern sind das Establishment»: Erwin Kessler unterwegs im Thurgau, wo mehr Schweine leben als Menschen. (Bild: Véronique Hoegger)

«Nicht erschrecken», sagt Erwin Kessler, bevor er die Autotür öffnet. «Der Aktivist ist maskiert.» Der Aktivist sitzt auf dem Rücksitz und ist von Kopf bis Fuss so schwarz, dass man nur etwas Schwarzes vor Schwarzem sieht. Zudem ist Mitternacht und Neumond. Letzterer war eingeplant. Nicht geplant ist das Gewitter. Ununterbrochen beleuchten die Blitze die Umrisse der Hügel; das glänzende Asphaltband der Strasse scheint geradewegs in den Abgrund zu führen.

Während der Fahrt ist es still im Auto. «Ich will mich vorbereiten», sagt Erwin Kessler. Wie ein Boxer vor dem Wettkampf. Einmal krächzt das Funkgerät. Erwin Kessler drückt mit einer Hand die Knöpfe. «Ich hör nur Rauschen, und du?» Der Aktivist auf dem Hintersitz hört mehr. Dörfer kommen, Dörfer gehen. «Jetzt links», sagt der Aktivist auf dem Rücksitz. Dann: «Rechts.» Schliesslich die Ortstafel «Fehraltorf». Erwin Kesslers Hand deutet über ein Feld. «Dort ist das Objekt. Wir fahren von hinten heran.»

Erwin Kessler kennt das Objekt seit acht Jahren, hat es zur Chefsache erklärt und besucht es immer wieder. Nachts natürlich. Und jedes Mal die gleiche Misere: Die zwischen Stahlstangen fixierten Mutterschweine können sich nicht mal umdrehen, um ihre Neugeborenen zu beschnuppern. Das ist tierschutzkonform, pro ausgewachsenes Schwein genügen 0,6 Quadratmeter Boden. Noch weniger wäre unwirtschaftlich, weil die Tiere krank werden. Strafbar ist lediglich, dass sie statt auf Stroh auf nacktem Boden liegen. Das gleiche Bild im Mastmunistall des gleichen Besitzers: Acht ausgewachsene Tiere teilen sich die Fläche eines durchschnittlichen Schlafzimmers. Auch das entspricht den Vorschriften.

Gefürchtetes Fussvolk und nackter Busen

Es gibt viele Geschichten über Erwin Kessler. Fast alle sind hässlich. In Gerichtssälen reisst er dem Gegenanwalt das Plädoyer aus der Hand oder verlässt den Saal türenschletzend. Tierhalter bedroht er mit Briefen: «Wir kommen immer wieder!» In seinem «Verein gegen Tierfabriken» fordert er bedingungslosen Gehorsam und wildert unter seinen ihm blind ergebenen Aktivistinnen. Er stand wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz vor Gericht, bricht in Ställe ein und zieht in seinem Vereinsblatt, dessen Auflage er bei Bedarf auf eine halbe Million erhöht, jeden durch den Dreck, der ihm nicht passt.

Nicht minder gefürchtet ist sein Fussvolk, die dreissigtausend Mitglieder seines Vereins gegen Tierfabriken. In Gerichtssälen klatschen und buhen sie; Zeitungen, die ihrem Anliegen nicht genügend Platz einräumen, bombardieren sie mit Leserbriefen. Hundertzwanzig Mitglieder gehören zum harten Kern, sind sogenannte Aktivisten und Aktivistinnen. Mal stellen sie sich nackt an die Zürcher Bahnhofstrasse und zeigen Busen jeglicher Beschaffenheit, um gegen das Pelztragen zu protestieren. Mal verkleiden sie sich als Engel und stören mit Flugblättern wider das Schweineelend in den Klosterställen die Heilige Nacht im Kloster Fahr.

Tatsächlich hat Erwin Kesslers Verein gegen Tierfabriken so wenig mit den andern Tierschutzorganisationen zu tun wie eine Terrorgruppe mit der schweizerischen Rekrutenschule. «Ich mache die Dreckarbeit, die andern sind das Establishment», sagt er. «Sie agieren ängstlich, umständlich und unbeweglich und wollen vor allem eines: niemanden verärgern.» Sie haben auch die netteren Tiere.

...

Der WWF, von Profis perfekt verwaltet, macht in gepflegtem Hochglanz: «Das ist praktisch für alle Firmen, die ihre Wohltätigkeit beweisen wollen.» Mit Erwin Kesslers Trüppchen dagegen will niemand zu tun haben. Er hat nicht einmal eine Sekretärin; am Telefon meldet sich das Tonband. Selbst die Schweizerische Spendenfibel boykottiert seinen Namen. Diese Broschüre legen die Testamentberater Kunden vor, die nicht wissen, wem sie ihr Geld vermachen wollen.

Thurgau, Kessler-Land, wo mehr Schweine als Menschen leben. Man sieht sie nie, man riecht sie kaum. Nur nachts um zwei hört man ihr Quietschen, wenn sie zum ersten Mal in ihrem Leben ins Freie getrieben und im Schutze der Nacht in den Schlachthof gefahren werden. So bleibt die Idylle ungetrübt: Friedlich grasen die Kühe auf hügeligem Feld dahin, Krähen picken auf abgeernteten Feldern, heimelig das Fachwerk in den Dörfern. Verschandelt wird das Bild allein durch die unzähligen gesprayten drei Buchstaben «VgT», die Abkürzung von «Verein gegen Tierfabriken». Epizentrum und Herd des Kampfrufs ist ein Holzhäuschen in Tuttwil. Es wirkt so luftig, als könnte es jeder Windstoss zum Einsturz bringen. Ein Wunder, dass es noch keiner der Bauern angezündet hat, die Erwin Kessler als «Drecksau» beschimpfen. Doch der fragile Anblick täuscht. «In praktisch jedem Zimmer», sagt Erwin Kessler, «habe ich eine Waffe.»

In diesem Haus wohnt niemand, der gerne wohnt. Die Möbel stehen zufällig herum, an der Wand hängt ein Kalender mit Anker-Bild. Und das Büro, die Kommandozentrale, ist eine mit Ordnern vollgestopfte Abstellkammer. Fast alles sind Gerichtsakten: «Ich klage sofort.» Er hat schon die halbe Schweiz angezeigt, angefangen beim Bundesrat über den Geflügelhof Höri bis zu den eigenen Mitarbeitern. Er kann es sich leisten, denn er ist sein eigener Anwalt. «Rechtsbücher lese ich wie Romane.» Ein normaler Jurist, weiss er inzwischen, kann ihm ohnehin nicht mehr helfen. Viele Prozesse wandern bis vors Bundesgericht, einige bis nach Strassburg. Zwei werden nächste Woche vor dem Zürcher Obergericht entschieden: Erwin Kessler hat erstens gegen das Rassismusverbot verstossen. Zweitens hat er einem Bauern, der ihn am Wegfahren hindern wollte, Pfeffer in die Augen gesprüht.

Der diabolische Spitzbart ist ab

Dabei hatte alles so friedlich begonnen. Seine Vereinsgründung 1989 wurde mit viel Applaus begrüsst. Alle fanden es eine Schande, dass das 1978 in Kraft gesetzte Tierschutzgesetz so zögerlich umgesetzt wurde. Sein 1991 bei Orell Füssli erschienenes Buch «Tierfabriken in der Schweiz» war so rasch verkauft, dass eine zweite Auflage folgte. Damals war Erwin Kessler noch der «Herr Doktor», der Bauingenieur, der mit einer Untersuchung über Schutzraumerschütterungen durch Atomexplosionen dissertiert hatte und darauf als Experte «mit wenig Arbeit so viel Geld verdiente, bis mich das anödete».

Seine Radikalisierung geschah, wie bei allen Terroristen, schrittweise. Erst wurden seine Leserbriefe plötzlich nicht mehr gedruckt: Erwin Kessler hatte mit seinen Aktionen zu viel Erfolg. Dann schwieg die Thurgauer Presse seine Kampagne gegen die tierquälerischen Schweineställe der landwirtschaftlichen Schule Arenenberg tot. Die ersten Beschimpfungen, «Fantast» und «Utopist», tauchten auf. Bauernpolitiker spotteten: «Er will jeder Sau ein Sofa unterschieben.» Oder: «Kessler möchte einen Zoo für Nutztiere.» Und überhaupt: Kessler führe aus Profilierungssucht einen Privatkrieg.

Man muss sich erst daran gewöhnen, dass Erwin Kessler keinen Bart mehr trägt. Auf den Pressebildern ist er meist mit einem diabolischen Spitzbart zu sehen, und tückisch schaut sein Auge hinter der blitzenden Brille. Jetzt wirkt sein nackt rasierter Kiefer wie frisch geschlüpft, und die Augen blicken überanstrengt. Auch ist er ruhiger als seine aufbrausenden Texte. Bedächtig wie ein Bauer, der vom Feld kommt, mit rustikal gemustertem Hemd und aufgekrempelten Ärmeln, lehnt er an seinem Auto und fragt: «Möchten Sie meinen Wald sehen, wo ich mich jeweils erde? Oder haben Sie Angst, nach all dem, was Sie von mir gehört haben?»

Nicht nur gehört, auch gelesen. Bitter beklagte sich eine Aktivistin in der Presse über seinen Umgang mit Frauen: «Wir sind für ihn nur Gebrauchsgüter, die man anpöbeln, gebrauchen und wieder wegstellen kann. Widerlich!» Eine Einundzwanzigjährige landete gar in der psychiatrischen Anstalt. Und eine Edith zerrte ihn in eine «Kassensturz»-Sendung, die «Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz» hiess. Mit gesträubter Löwenmähne stürmte Edith auf die Bühne, viel Kriegsschmuck baumelte um Hals und Ohren. Er hat sie, schleuderte sie dem Publikum entgegen, nach einer Schweinestallaktion gefragt: «Hast du jetzt auch Lust auf Sex?» Und bei einem Picknick am Rhein zog er sich splitternackt aus [stimmt nicht, ich zog Badehosen an, um im Rhein zu baden; Anm von Erwin Kessler]. Doch das war nicht eigentlich das, was die «Kassensturz»-Leute zu hören hofften. Das rangierte eher unter Freizeit- denn Arbeitsplatzbelästigung. Um den Mangel wettzumachen, liess man Erwin Kessler an seinem Stehpult ausharren, als längst von andern Fällen die Rede war: So also sieht ein Lüstling aus!

...

Überhaupt war das eine schlimme Zeit, damals, Mitte der neunziger Jahre. Es gab viele Flops. Die befreiten Kaninchen hoppelten hilflos in den Wald, wo sie entweder von Füchsen gefressen wurden oder an Herzanfällen starben. Und im Verein beutelten Richtungskämpfe seine buntgemischte Truppe. Aktivistinnen probten den Aufstand, griffen nach der Macht. Die einen beschimpften ihn als Dieb, weil er einen von Heidi gestrickten Pullover trug: «Gestohlen vom Schaf!» Die andern ti-tulierten ihn als Mörder, weil er den Slogan «Triffst du einen Jäger, dann triff ihn richtig!» nicht goutierte: «Ich will Tierschutz machen und nicht Jäger hassen.» Ja, er hat nicht mal etwas dagegen, «wenn ein Tier, das sein ganzes Leben auf der Weide ist, human getötet wird».

Erwin Kessler, bedrängt von Seelchen und Hyänen, griff hart durch. «Heute führe ich den Verein sehr straff. Hier geht es um Tierschutz, nicht um endlose demokratische Diskussionen. Wir sind eine Kampftruppe und kein Debattierklub für Gutmenschen.» Nach dem versuchten Meuchelmord sicherte er sich in den Statuten die Alleinherrschaft.

Alleinherrscher ist er auch über seine Tierschutzzeitschrift. Vergeblich das Flehen der Abonnenten nach «weniger entsetzlichen Bildern», wirkungslos selbst ihre Abo-Kündigung, «weil ich das nicht mehr sehen kann». Erbarmungslos serviert er ihnen Nummer für Nummer nackt und blutig gepickte Hühner, mit Ketten und Elektrobügel bewegungslos gehaltene Kühe und grossäugige, in Einzelboxen eingesperrte Kälbchen – alles, sagt er, tierschutzkonforme Tierquälereien. Und immer wieder: Schweine, Schweine, Schweine. Gutgemeinten Vorschlägen, doch einmal über jene Kühe zu schreiben, die auf der Weide «so schwere Glocken tragen müssen», kann er nichts abgewinnen. Seine Kühe stehen als «Knochen- und Hautgerippe» in Tierfabriken und haben – seine Arme breiten sich weit – «solche Euter!».

Militärische Schaltzentrale im Kofferraum

Als das Auto die Strasse verlässt, schaukelt es auf dem Waldweg wie ein Schiff. Zweige schnellen ans Blech, nass glänzen die Herbstblätter im Scheinwerferlicht. Erwin Kessler fährt in eine Lücke zwischen den Bäumen. Motor aus, Licht aus. In der plötzlichen Stille ist das Fallen der Tropfen aus den Bäumen ohrenbetäubend laut. Der Aktivist kramt im Kofferraum, der einer militärischen Schaltzentrale gleicht. Erwin Kessler setzt einen Helm auf. «Zur Tarnung», sagt er. «Zudem sind viele Schweinemäster aggressiv.»

In der stockdunklen Nacht ist nicht auszumachen, ob wir auf glitschigem Gras oder Ackerschollen vorwärts rutschen. Hände heben einen elektrischen Zaun, dann den nächsten. Auf einmal ist das wütende Fauchen da. «Die Ventilatoren», flüstert Erwin Kessler. Das Nachtsichtfernglas wandert von Hand zu Hand. Jetzt glimmt, wo vorher nur Dunkel war, in geisterhafter Dämmerung ein grünes Gebäude. Fensterlos, mit Wachturm, wie ein Vernichtungslager. Angestrengtes Horchen. War das eine menschliche Stimme? Oder das Bellen eines Hundes? Dann rutschen die Aktivisten auf dem Morast weiter.

Die Tür zum Schweinestall ist offen. «So sicher fühlt sich Geier* also», flüstert Erwin Kessler. Innen herrscht Totenstille, die Korridore sind sauber gewischt. Mit raschen Schritten eilt er voraus, öffnet so zielsicher eine Türe, als wäre er hier zu Hause. Dahinter, so weit das Auge reicht, schlafende Schweine. Fugenlos ist das Betonverlies ausgelegt mit rosafarbenen, atmenden Leibern, die kreuz und quer übereinander liegen; in den Ständen quellen die geschwollenen Bäuche der Mutterschweine durch die Eisenstäbe. Hier und dort ein eitriges Geschwür: entsteht beim Aufstehen und Abliegen, wenn sich die schweren Tiere auf die Schulter stützen und der raue Betonboden die Wunde aufscheuert. Denn nirgendwo ist Strohstreu, wie sie für Mutterschweine, die vor der Geburt ein Nest bauen, vorgeschrieben ist. Alle Tiere liegen auf nacktem Betonboden. Sogar der Alibiballen, der in den meisten Ställen für unangemeldete Besuche im Korridor bereit- liegt, fehlt in der Schweinemästerei. Erwin Kessler sieht seinen Verdacht bestätigt. Der Zweck des Einbruchs ist erreicht.

Der Lichtkegel seiner Taschenlampe wandert durch immer neue Räume, überall ruhende Körper, schön nach Grösse sortiert, als lägen sie bereits im Ladenregal. Einmal öffnen sich stumpfe Augen, suchen nach dem Grund der Störung. Und plötzlich sind alle Tiere auf den Beinen. Ein Höllenlärm beginnt. Auch die Tür zur Schaltzentrale steht offen. Ein Mann und wenige Stunden am Tag genügen, um die 400 Tiere zu versorgen. Per Knopfdruck lässt er die Futterbrühe aus Abfällen jeglicher Art durch die Kanäle fliessen.

Erwin Kessler hat den Besitzer Rolf Geier schon einmal angezeigt. Doch das Gericht liess seine Fotografien nicht als Beweismittel zu, da sie ohne Bewilligung entstanden waren. Nicht nur das: Keiner der amtlichen Kontrolleure – meist ehemalige Bauern – hatte später in Geiers Ställen etwas zu beanstanden. Erwin Kessler zeigt ihre Kontrollblätter. Mit einem einzigen flotten Strich quer übers Blatt bejahten sie alle Fragen: Die Tiere in Geiers Mastbetrieb liegen auf Langstroh, werden mit Silomais gefüttert und können mit einer Stahlkette spielen. Einmal mehr musste Erwin Kessler ein paar hundert Franken Busse wegen haltloser Anzeige bezahlen. Solche Bussen häufen sich. Denn das Katz-und-Maus-Spiel verläuft nach dem immergleichen Muster. «Erst veröffentliche ich die Bilder, dann kommen die Dementis, die Presse beschimpft mich als Lügner und bringt Interviews und Bilder, die ganz anders aussehen als meine. Der Betrieb veranstaltet einen Buurezmorge mit Süssmost, und im Stall liegen die Tiere weich gebettet auf Stroh oder spazieren sogar unter den Bäumen herum.» Er versteht die Abwehrhaltung ja. Zu viele sind betroffen: der Pächter, der Betrieb, der Tierarzt, die Gemeindebehörden, der Kanton... «Ein Filz aus Bauernverband, Politikern, kantonalen und eidgenössischen Landwirtschafts- und Veterinärämtern sorgt dafür, dass alles bleibt, wie es war. Das Tierschutzgesetz dient allein der Beruhigung der Konsumenten. Die wenigsten Nutztiere merken, dass es in der Schweiz ein Tierschutzgesetz gibt. Selbst Labels schützen nicht vor Tierquälerei: «Gourmet mit Herz», sagt er, «war ein Witz. Wenn schon Fleisch, dann das neue Weidefleisch von der Migros.»

Oft freilich folgt der anfänglichen Empörung der Tierhalter der heimliche Vollzug – vor allem in Staatsbetrieben, auf die es Erwin Kessler, als Institutionen mit Vorbildfunktion, besonders abgesehen hat. Dutzende von landwirtschaftlichen Schulen, Altersheimen und psychiatrischen Anstalten haben ihre Ställe nach seinen Aktionen still und heimlich saniert. Auch von Kessler heimgesuchte Klöster wie Disentis, Fahr, Fischingen, Notkersegg und Menziken zogen nach. Nur das Ingebohlen-Kloster St.Elisabeth im solothurnischen Zuchwil sperrt sich noch. Das publizierte halb verweste Ferkel vor dem Maul der Muttersau hatte eine von Kesslers Abonnentinnen so entsetzt, dass sie zum Telefon griff und die Schwester Oberin verlangte. Diese hatte zwar von der Käfighaltung in ihrem Betrieb gehört, doch die sei zum Wohl der Tierli: So wie es aggressive Menschen gebe, gebe es auch aggressive Tiere, die die anderen plagten. «Die Schweine kann man einsperren, die Menschen nicht.» Hellwach wurde die Schwester Oberin erst, als der Name Kessler fiel. Jetzt war ihr alles klar: Der Herr Kessler hasst eben sämtliche Katholiken.

Gerichte kommen ins Schleudern

Auch die Juden fühlen sich von Herrn Kessler gehasst. Sein Sturmlauf wider das Schächten brachte ihm eine Strafe wegen Verstosses gegen das neue Antirassismusgesetz ein. Jetzt ist er nicht nur ein fanatischer Spinner, sondern auch ein Neonazi und Antisemit. «Mit anderen Worten», sagt Erwin Kessler, «ein mieser Typ, mit dem sich niemand mehr beschäftigen muss.» Sein Vergleich der Schächter mit den Nazis kostete ihn in erster Instanz fünf Monate Gefängnis unbedingt und wird nächste Woche vor dem Zürcher Obergericht weiter verhandelt. Ebenso strafbar war seine Bemerkung, das Leugnen der Schächtqualen sei «eine ewige jüdische Lüge». Der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes hatte ihm versichert: «Schächten ist für das Tier nicht schmerzhafter als für uns ein Schnitt in den Finger.» Doch auf Kesslers Schächtvideo sieht man die von Todesangst geweiteten Augen der Kuh und einen Metzger, der zwölfmal sein Messer ansetzt, um die klaffende Wunde an ihrem Hals zu vergrössern.

Inzwischen hat sich Erwin Kessler rettungslos in Talmud-Diskussionen verstrickt. Seine Plädoyers in eigener Sache gleichen Dissertationen über das Antirassismusgesetz. «Ich bekämpfe es nur deshalb, weil es mich in meiner Kritik am Schächten behindert. Ich kann nicht Schweinezüchter wegen Tierquälerei einklagen und Juden, die eine höhere soziale Stellung und damit Vorbildcharakter haben, schonen.»

Aber auch die Gerichte sind ins Schleudern gekommen. Denn Kessler, der sich auf der Suche nach Munition wider das Antirassismusgesetz und das Schächten auch für einschlägige Gerichtsprozesse interessiert, hatte auf seiner Homepage eingeklagte Sätze zitiert. Damit, so befand das Bezirksgericht Bülach, hatte er sich ebenfalls strafbar gemacht. Begründung: Ein Gerichtsbericht schafft eine weit grössere Öffentlichkeit, als es diejenige des Gerichtssaals ist. Was wohl das Aus für sämtliche Gerichtsreportagen bedeutete... Oder mit den Worten des Gutachters und Rechtsprofessors Franz Riklin: «Die Berichterstattung muss erlauben, öffentlich interessierende Ereignisse in Aussagen und Bildern wiederzugeben, die an sich strafbar sind.» So wie es auch bei Ehrverletzung gang und gäbe ist.


Erwin Kessler, der aus jeder Reibung neue Energie bezieht, stürmt weiter: «Ich kämpfe nicht aus sentimentalem Mitleid mit den Tieren, sondern aus Gerechtigkeitsgefühl.» Dabei ist die Grenze zwischen der Gerechtigkeit, die er für die Tiere und sich selbst fordert, längst verschwommen. «Vor Gerichten bekomme ich grundsätzlich nicht Recht. Das ist zermürbend.»

Tatsächlich läuft die Sache nicht gut für ihn. Seine Verurteilung wegen Antisemitismus erlaubt es den Medien, seine Pressemitteilungen noch rascher im Papierkorb zu entsorgen. Sie sind ohnehin seines Themas überdrüssig – nicht schon wieder Schweine! Funkstille auch beim «Kassensturz», der früher häufig seine Filme aus Hühnerfabriken gezeigt hatte, wo sich die sogenannte Bodenhaltung als winziger, mistbedeckter Scharr-Raum entpuppte, die Luft von Dreck und Staub flimmerte und die Hühner sich auf der Stange blutig pickten. Die Tiere hätten nur den Mauser, liess der Hühnerhalter ausrichten. Weil auch seine öffentlichen Aktionen in den Medien kaum mehr ein Echo auslösten, macht er keine mehr. Zum Leidwesen seiner Aktivisten und Aktivistinnen. Das Küssen und Umarmen vor und nach der Tat hatte Geborgenheit vermittelt, die Gefahr im Dienst der guten Sache das wohlige Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Fast so schön wie ein Abenteuerurlaub. Nur gefährlicher. In Schwyz sah sich das Trüppchen von Metzgern umstellt, die eine Aktivistin wortlos zusammenschlugen. In der Berichterstattung des Boten der Innerschweiz hiess das: «Die Tierschützer wurden handgreiflich.»

«Wie bei Hitchcock»

Dabei war Erwin Kessler einst stolz auf unsere Superschweiz. Sogar die Steuern bezahlte er gerne. Heute denkt er an die Sauereien, die sein Geld in Form von Subventionen unterstützt, an die Beamten, die sich gegenseitig decken. «Dass Amtsstellen lügen, glaubt bei uns kein Mensch. Ich kann es nicht fassen, wie autoritätsgläubig die Schweizer sind. Und ich verstehe, dass in diesem Unrecht-Staat mancher mit dem Sturmgewehr Amok läuft.»

Früher besuchte er klassische Konzerte und spielte selbst Trompete. Heute ist er am liebsten daheim. Seine Frau nennt ihn Maulwurf. Zu seinen Kindern fällt ihm nur ein, dass drei der vier Vegetarier sind. Ausser Rechtsschriften liest er kaum noch Bücher. «Mich interessiert nur noch der Tierschutz.» Und seine Kampfsportgruppe, wo er fünfmal in der Woche trainiert. Aus guten Gründen. Erst letzthin holperte ein Traktor quer über die Wiese auf ihn zu. Beide Türe flogen «wie bei Hitchcock» auf, und wutentbrannt stürzten zwei Männer auf ihn zu: «Du hast unsere Kühe fotografiert!»

«Am besten gleich duschen», rät Erwin Kessler in jener stürmischen Nacht, als er das Auto in seinem Blätterdachversteck wendet. «Der Geruch geht tagelang nicht aus Kleidern und Haaren.» Tatsächlich riecht das Auto nach fünf Minuten wie eben der Schweinestall. «Es ist die Leichensuppe», sagt Erwin Kessler. «Schweinehalter dürfen als Einzige weiterhin Schlachttierabfälle verfüttern.» Der Aktivist behält seine Maske an, sicher ist sicher.

Stumm fährt Erwin Kessler den Waldweg zurück. In Turbenthal sagt er: «Und laut Bundesrat gibt es in der Schweiz keine Tierfabriken mehr.» In Russikon sagt er: «Und dann werben die Metzger mit ‹Fleisch aus der Region›.» In Wildberg sagt er: «Und für diese Sauerei bekommt Herr Geier Subventionen für besonders ökologische Landwirtschaft.» Und wie hoch wäre Geiers Busse für das nicht gestreute Stroh? «Tausend Franken», sagt Erwin Kessler. «Höchstens.» In Winterthur schlägt es drei Uhr. Eine Freinacht, nur wegen ein paar Strohhalmen? Erwin Kessler lacht hart. «Ob Stroh oder nicht Stroh – das macht einen Riesenunterschied in diesem Elend.» Sein Körper strafft sich, der Blick wird wachsam. Sitzt der Feind womöglich schon in seinem Auto?

*Name der Redaktion bekannt

Anmerkung des VgT: Es handelt sich um die Schweinefabrik Vögeli in Fehraltorf.


Kommentar von Erwin Kessler
Ich bin wieder einmal einer Journalistin auf den Leim gekrochen. Zuerst lehnte ich ab, als sie mir einen Bericht über mich vorschlug. "Sie können sich wieder melden, wenn Sie etwas über Tierschutz schreiben wollen... mehr
 

Warum ich die Weltwoche gekündigt habe
Ich habe bei der Entstehung dieser Weltwoche-Reportage selber mitverfolgen können, wie sowas entsteht. Die Hälfte ist unwahr. Das wird auch sonst so sein. So spare ich mir künftig lieber nicht nur das Geld für das Abo, sondern auch die Zeit, Reportagen und Berichte zu lesen, von denen ich nicht weiss, welches die wahre und welches die unwahre Hälfte ist. 
Erwin Kessler



Leserbriefe in der WELTWOCHE VOM 9.12.2004:


Die Weltwoche hat über 70 Leserbriefe erhalten zum Bericht über Erwin Kessler. 14 davon wurden auszugsweise veröffentlicht.

Nicht abgedruckt wurde unter anderen der Leserbrief von Erwin Kessler selber.

Von einigen Leserbriefen an die Weltwoche hat der VgT Kopien erhalten, die hier - ergänzend zur Weltwoche - wiedergegeben werden:

Ein ernst zu nehmender Artikel über Tierschutz bei Nutztieren müsste die industrielle Massentierquälerei und die Rechtverwilderung beim nicht vollzogenen Tierschutzgesetz so darstellen, dass auch der nicht sachkundige Leserinnen und Leser informiert würden. Der Artikel von M. Sprecher und V. Hoegger (Bilder) genügt diesen Minimalansprüchen nicht. Die Massentierquälerei wurde nur beiläufig erwähnt. Trotz streng formuliertem Tierschutzgesetz findet sie in Mastbetrieben der Schweiz genau so statt wie in der EU, weshalb auch nicht einzusehen ist, warum wir in der Schweiz um 40-60% höhere Preise für nicht artgerecht produziertes Fleisch zahlen müssen. Höhere Preise für artgerecht produziertes Fleisch würden von den meisten akzeptiert. Je ein Bild der grausamen Zustände, wie sie in Schweine-, Rinder- bzw. Geflügelmast üblichen sind, wären informativer gewesen als eine ganzseitige Aufnahme, die Erwin Kessler von hinten zeigt, wie er durchs Laub watet. Die Rechtverwilderung darzustellen, hätte mehr journalistischen Einsatz erfordert als von seinen Badegewohnheiten zu erzählen. Die Fakten wären den zwei Autorinnen leicht zugänglich gewesen. Die trägen oder ängstlichen Behörden (Landwirtschafts- und Veterinärämter) umgehen das Gesetz, indem sie den Nutztieren den gesetzlich verlangten Schutz verweigern. Die juristischen Instanzen verdrehen in diesem Bereich das Recht, indem sie einwandfrei dokumentierte Klagen über fortgesetzte Quälereien in Tierfabriken abschmettern. Wenn das nicht reicht, wird Erwin Kessler angeklagt, gegen das Antirassismusgesetz verstossen zu haben, nur weil er das Schächten als Tierquälerei bezeichnet. Doch die Tiermäster, die leidensfähige Wesen unter unbeschreiblichen Verhältnissen halten, werden von den Gerichten fast immer geschont. Ein solches einvernehmliches Zusammenspiel zwischen Staat und Rechtsbrechern("Agromafia"), das in weiten Teilen der Welt üblich ist, kennen wir sonst in der Schweiz zum Glück nicht. Es wird aber langfristig auch bei uns fatale politische Folgen haben, die über das Problem des Tierschutzes weit hinausgehen. Die anfänglich nur auf einen Sektor beschränkte Korrumpierung des Staates pflegt sich weiter auszudehnen, wenn sie toleriert wird. Deshalb wäre es angebracht gewesen, in Ihrem enttäuschenden Artikel über Erwin Kessler und seinen "Verein gegen Tierfabriken" nicht verbürgte jedenfalls aber belanglose sexuelle Episoden auszubreiten, sondern die allein wichtigen juristischen und politischen Aspekte seiner Tätigkeit zu bearbeiten.
Prof. Dr. med.R. Tscholl, Buchweg 10, 5018 Erlinsbach

Erwin Kessler, mutiger Hüter des bewusster werdenden Daseins..., der es wagt, Probleme der heutigen Menschheit an einem der tiefsten wunden Punkte anzugehen! Jedes seelisch gesunde Kind findet Schweine genauso interessant wie irgend ein anderes Tier und weiss intuitiv, dass jedes Lebewesen nach Verwirklichung seiner Anlagen strebt. Vom wachen Kinde her gesehen, wird nichts höher oder niedriger eingestuft. Nur verirrte Erwachsene können in ihrem Bewusstsein unter das Schwein sinken. Wenn Kinder bei Menschen aufwachsen, die sich körperlich, seelisch, geistig weiterentwickeln konnten und wollten, dann wird die vom mitfühlenden Herzen kommende Achtsamkeit mit allem was lebt, ein Leben lang gepflegt und ist dadurch eine sinnvolle Tätigkeit, die auch für nachfolgende Generationen weiter wirken kann. Von einer Weltwoche-Journalistin habe ich mehr erwartet, als alte Gerüchte, auch über mich weiter zu verbreiten, ohne mit mir gesprochen zu haben! Eine gute Recherche wüsste von unserer wunderbaren, vielseitigen, grossen Familie mit begabten, lachenden, lebensfrohen und musizierenden Menschen!
Heidi Kessler

Frau Margrit Sprecher ist eine Namensvetterin von mir. Immer wieder habe ich ihre Publikationen mit Interesse gelesen. Nun musste ich heute ein wirklich mieses Elaborat von ihr zur Kenntnis nehmen. Die in der Weltwoche vom 25. November 2004 unter dem Titel "Der Schweine Hüter" publizierte Verunglimpfung von Herrn Dr. Erwin Kessler ist nicht nur bösartig, sie widerspricht auch jeglicher Wahrheit und hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun. Ich kenne Herrn Dr. Erwin Kessler seit vielen Jahren persönlich und bin beeindruckt von seinem kompetenten und kompromisslosen Einsatz für die Tiere sowie von seinem integren Charakter. Ich empfehle jedem Leser der Weltwoche die intensive Lektüre der Internetseite des Vereins gegen Tierfabriken (www.vgt.ch). Ich hoffe natürlich auch, dass Frau Margrit Sprecher nochmals über die Bücher geht und sich dann zu einer selbst geschriebenen Gegendarstellung durchringen kann. Ich möchte mich über meinen Namen nicht schämen müssen
Dr. Dieter Sprecher, Zollikon

Dieser Bericht ist im typischen Weltwoche-Stil geschrieben. Ich lese die Zeitschrift regelmässig aber je länger je weniger gern. Schade, dass Sprecher die Gelegenheit nicht wahrgenommen hat und sachlich über den Präsidenten des Vereins gegen Tierfabriken VgT und seine Arbeit berichtet hat. Kessler deckt seit Jahren gravierende Missstände in der Tierhaltung auf! Obwohl es schwierig ist, gegen den Filz aus Bauernverband, Politikern, kantonalen und eidgenössischen Landwirtschafts – und Veterinärämtern zu kämpfen, hat er viele Erfolge erzielt, aber die Medien berichten nicht gerne darüber. Die Fleischesser versuchen mit allen Mitteln, das von Kessler aufgedeckte Tier-Elend zu verdrängen und abzuleugnen. Dabei würde nur schon der Verzicht auf Schweinefleisch verhindern, dass jährlich 1,3 Mio männliche Ferkel ohne Betäubung kastriert werden, dass Muttertiere in Kastenständen zur absoluten Bewegungslosigkeit verurteilt sind, ohne Stroh auf dem harten Beton- oder Spaltenboden liegen und sich nicht um ihre Jungen kümmern können, dass weiterhin Schlachtabfälle zuerst von den Schweinen, dann von den Fleischessern selbst "wiederverwertet" werden usw. Aber viel lieber wird darüber geredet, wie Kesslers Möbel zu Hause stehen und gewerweisst, ob er er schon mal was mit einer Aktivistin gehabt hat. Das lenkt ab, ist interessanter und verursacht kein schlechtes Gewissen beim Essen. Frau Sprecher, ich wünsche Ihnen bei Ihrem nächsten Schweineschnitzel einen guten Appetit!
Manuela Pinza, Schaffhausen

Viel Mist wurde über Erwin Kessler schon berichtet, viele Lügen verbreitet, viel erfunden. Ich kenne und schätze ihn seit Jahren, arbeite als Vizepräsidentin sehr eng mit ihm zusammen. Er ist ein fairer, korrekter Mensch. Gottlob hat er trotz der Mühsal seiner Arbeit, trotz dem Elend, das er tagtäglich zur Kenntnis nehmen muss, trotz Drohungen gegen ihn, trotz Willkürurteilen, nie seinen Humor verloren. Wer ihn zum Freund hat, kann sich glücklich schätzen. Familie Kessler, insbesondere auch seiner Frau, gebührt meine Hochachtung. Wer kann sich heute rühmen, 4 Kinder erfolgreich grossgezogen zu haben und eine Ehe gelebt und aufrecht gehalten zu haben über Jahrzehnte, und das unter den schwierigsten Umständen. Da muss eine grosse Liebe und Achtung zu- und voreinander da sein. Gut dass es den VgT gibt, der immer wieder kompromisslos die heutigen miserablen Zustände aufdeckt und anprangert. Unwürdige Zustände in den Tierfabriken auf vielen Bauernhöfen, korrupter Filz in Behörden und Ämtern müssen thematisiert werden. Die Bürger dieses Landes sollten wissen, dass sie Verantwortung tragen, denn in ihrem Auftrag, mit ihrem Geld geschehen schlimmste Dinge. In ferner Zukunft wird diese Art der Tierausbeutung genauso verpönt sein wie Sklavenhandel, wie Hexenverbrennungen, wie Kinderarbeit. Erwin Kessler redet, arbeitet und schreibt für die absolut unschuldigsten Wesen auf der Erde, für die Ärmsten der Armen – die Tiere. Ihn deswegen als einen "Besessenen" zu beschimpfen, sagt mehr über die Weltwoche-Journalistin Margrit Sprecher als über Tierschützer Erwin Kessler.
Marlène Gamper, Bülach

Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest. Auf dass einem ja kein Ketzer den Appetit verderbe.
André Büchi

Hätte Erwin Kessler so viel Engagement in seinem Beruf als Bauingenieur eingebracht, wie er jetzt in seine tierschützerische Tätigkeit einbringt, so könnte er sich heute einen äusserst luxuriösen, gemütlichen und unbeschwerten Lebensabend leisten. Stattdessen kämpft er für die sogenannten Nutztiere; recherchiert in dunklen, stinkenden und schmutzigen Ställen, wird beschimpt, bedroht und schlägt sich mich Gerichtsakten um. Erwin Kessler deckt Missstände auf, hinter denen gut organisierte Interessegruppen stecken. Die Landwirtschaft, insbesondere die Tiermäster, halten sich herzlich wenig an die Minimalvorschriften des Schweizer Tierschutzgesetzes, kassieren jedoch grosszügige Subventionen, welche durch den Steuerzahler berappt werden. Gewisse Erzeuger interessiert es kaum, was sie den Konsumenten servieren. In der mächtigen Lebensmittelindustrie wird sogar der Verlust von Menschenleben in Kauf genommen (BSE, Geflügelpest aber auch krebsfördernde Zusatzstoffe, Antibiotikarückstände, etc.). Die harte Arbeit von Erwin Kessler ist von öffentlichem Interesse und notwendiger den je.
Simone Steger-Schneider, Langnau aA

Als VgT-Revisor und Treuhänder mit 30 Jahren Berufserfahrung, hat mich der reisserisch aufgemachte Bericht über den VgT-Gründer Erwin Kessler teilweise geärgert, weil darin viel vermeintliches Privatleben in despektierlicher, negativer und themafremder Weise mit ausgebreitet wird. Schon der Titel , DER SCHWEINE HÜTER’ ist eine irreführende und unnötige
Verzerrung eines ernsthaften und aufopfernden Engagements für alle Tiere in widerlichen Fabriken oder eben – Tier-KZs! Ich bewundere sein a.o. Schaffen gegen Tierfabriken (-KZs) in der
Schweiz seit 1989 und finde, dass er dereinst ein nationales Denkmal (und heute: Unterstützung statt Schläge unter der Gürtellinie) erhalten sollte – für sein erfolgreiches Tun im Interesse a l l e r
Nutztiere u n d Konsumenten! Es bedrückt mich als treuer WELTWOCHE-Abonnent sehr, wie verletzend salopp die verantwortliche WW-Redaktorin M. SPRECHER den VgT-Gründer verunglimpft.
Eine öffentliche Entschuldigung wäre m.E. eine minimale Widergutmachung
für diese journalistische Rufschädigung mitunter zulasten der einzigartigen VgT-Bemühungen auch
nachts und überall. Dass ein Heer von Amtskontrolleuren, Politikern, Tierfabrikanten,
Richtern u.a. den VgT zu zerstören trachten, wurde in diesem Bericht wenigstens noch aufgezeigt, danke.
FLURI Adrian, Treuhänder, VgT-Revisor & Gemeinderat Winterthur (Nicht-Vegetarier)

Ich gehöre zwar nicht zum "Fussvolk" von Erwin Kessler, habe mich aber trotzdem über Ihren Artikel
geärgert. 30'000 VgT-Mitglieder sind offenbar zu wenig, um etwas gegen das Leiden der Tiere zu unternehmen. Mit keiner Silbe in Ihrem Artikel verurteilen Sie das unendliche Leiden, das den Tieren in solchen "Fabriken" angetan wird. Sie führen offenbar einen persönlichen Feldzug gegen Erwin Kessler. Für mich ist er ein "Robin Hood der Tiere" – auch wenn seine Methoden nicht konventionell sind. "Wischiwaschi"-Vereine wie der STS etc. – wie Christoph Blocher wohl sagen würde – erreichen mit ihren Mitteln wenig bis gar nichts und wirken eher wie der Tropfen auf den heissen Stein.
Zum Glück gibt es den VgT, der die Themen immer wieder aktuell macht. Wir sind alle Lebewesen. Aber Leute, die sich selbst oder den Menschen als etwas Besseres, als etwas Höheres sehen, die werden gewisse Vergleiche und/oder Aussagen von Erwin Kessler nie verstehen können. Solche Tierfabriken sind für mich auch Massenvernichtungs-Anlagen.
Sarah Allemann

das ist kein objektiver bericht. sie haben nicht die geringste ahnung über dr erwin kessler. mit so viel aus den fingern gesogenen lügen disqualifizieren sie sich selbst. eine schande für seriöse journalisten. versuchen sie ihre kunst bei einem boulevard-blatt, da bleibt ihnen die lästige arbeit ,nämlich ehrliche berichterstatung, erspart,
dagmar senn, frauenfeld

Ich finde es toll, dass es noch solche Leuten gibt wie E.Kessler! Er redet nicht nur, sondern er setzt sich knallhart dafür ein  für das Leben der Tieren, die eben auch Lebenwesen sind wie wir Menschen. Es gibt leider noch Menschen, die die schrecklichen Bilder der Tierquälereien ansehen und dann die Augen zumachen und sich nicht fragen, wie kann ich das stoppen helfen. Leute, macht doch endlich mal die Augen auf und setzt euch für das Gerechtigkeit gebenüber den Tiere ein!
Markus Bless

Der "Schweine Hüter" Bericht hat mich etwas verärgert. Letztens fiel in einer Disskussion in der ich mitbeteiligt war, der Name Kessler! Alle horchten auf und eine Person sagte dann, dass dieser Kessler kürzlich verurteilt worden sei. Ich erwähnte, dass das, was man der Presse entnehmen kann, einzig ist, dass Kessler verurteilt wird. Dieses scheinheilige Getue in der Schweiz stinkt mir total. Wenn schon mal jemand die Zivilcourage aufbringt, persönlich gegen diesen Sumpf von Profitgier  anzugehen, muss ich sagen: dieser Mann verdient höchsten Respekt. Ich denke auch, dass Kessler nachts lieber in seinem "Holzhäuschen" - wie Margrit Sprecher es beschreibt - gemütlich schlafen würde. Aaber da ja die angeprangerten Tierhaltungen von den Behörden als "tierschutzkonform" bezeichnet werden, obwohl dies für die Tiere ein unsagbares Leid bedeutet, muss Kessler eben im schutze der Dunkelheit solchen Misstände nachgehen. Frau Margrit Sprecher masst sich an, über Kesslers Judenäusserung zum Schächten zu schreiben, dies hätte nichts mit Tierschutz zu tun. Sie selber schreibt aber  über seine Bhagwan-Zeit und seine Möbel, was ganz sicher nichts mit seiner Tierschuztarbeit zu tun hat. Wahrscheinlich wäre diese Journalistin besser beim BLICK aufgehoben. Es wird Zeit, dass unsere Mitbürger Eigenverantwortung übernehmen lernen und sich auch für unsere schwächeren Mitlebewesen einsetzen. Es werden sicher auch in Zukunft Nutztiere gehalten und geschlachtet. Das wird auch ein Herr Kessler schwer verhindern können. Aber dass die Lebensbedingungen dieser Tiere verbessert werden, dafür lohnt es sich, sich einzusetzen! Mann sollte jeden dieser Tierhalter einmal nur eine Woche in solchen Verhältnissen einsperren: sich nicht bewegen können und im eigenen Kot auf hartem Beton liegen. Schweine sind sehr saubere Tiere, die nie freiwillig in ihren eigenen Dreck liegen würden. Mein Anliegen hier an die Leser wäre einfach: Lernen Sie selber denken!! Besuchen Sie selber solche Ställe und fragen Sie sich, ob Sie so leben möchten.
Walter Temperli, Wald

Ich bitte Sie um objektiven Journalismus. Dass weiterhin Tiere leiden müssen, sollte genug Thema sein. Und dass sich Erwin Kessler trotz allem immer noch engagiert, sollte ebenfalls gewürdigt werden. Danke für Ihre Efforts in diese Richtung.
Arlette Ngurah, Schaffhausen

Als ich diesen Artikel in der Weltwoche gelesen habe, war ich zutiefst erschüttert. Wie viele Menschen essen Fleisch, ohne sich Gedanken zu machen, welchen Preis die Tiere für ihren Konsum bezahlen müssen.  Der Mensch will die Missstände nicht sehen, will seine Augen immer vor allem, was einem bedrücken könnte, verschliesen. Ich weiss nicht, wie Erwin Kessler als Person ist, da ich ihn nicht persönlich kenne, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Mensch, der so unerbittlich für die Rechte der Tiere kämpft, solch ein Mensch sein sollte, wie Sie ihn in ihrem Artikel beschreiben. Sie haben wohl das eigentliche Thema des Artikels vergessen: Es geht nicht um persönliche Geschichten bzw. Skandale, es geht um die Haltung der Tiere, die immer noch grausam ist in unserem Land und das kann nicht so weiter gehen.
Martina Hassler

Sprecher's niederträchtige Sprache: Dieser Bericht kommt einem schlechten Aufsatz gleich. Ueberhastet geschrieben, unglaubwürdig formuliert und von einem Thema zum anderen
hüpfend. Das bunte Durcheinander von Informationen scheint Margrit Sprecher überfordert zu haben - auch Journalistinnen sind nur Menschen! Sie einiges in ihren Aufsatz verpackt, was mit Tierschutz nichts zutun hat. Besonders perfid finde ich den nierdträchtigen Ton, die haltlosen Anschuldigungen, nachdem sie sich Kessler's Vertrauen erschlichen hat. Ein Schmunzeln entlockte sie mir in ihrem
schülerhaften Aufsatz an der Stelle, wo sie die VgT-Mitglieder als"nicht minder gefürchtetes Fussvolk" (30'000 an der Zahl) erwähnte, die in Gerichtssälen buhen, klatschen und johlen. Ich habe gar nicht gewusst, dass es in der Schweiz einen derart grossen Gerichtssaal gibt für 30 000 Personen. Ich mag mich auch nicht erinnern, dass eine Gerichtsverhandlung mit einem solchen Volksaufmarsch im ZSC-Stadion oder Letzigrund-Fussballstadion stattgefunden hätte. Frau Sprecher hat schlecht recherchiert, die Infos aus erster Hand mies verarbeitet und damit einen falschen Eindruck vermittelt. Dieser Bericht beleuchtet weder das von Erwin Kessler angeprangerte Tierelend, das permanent verletzte Tierschutzgesetz, noch den ganze korrupte Filz.
Roland Fäsch, Bülach

Als langjährige Repräsentantin des Vgt in der Westschweiz habe ich Ihren Artikel anfangs mit Zustimmung, dann mit wachsender Irritation gelesen. Die Journalistin hat das grosse Elend der Tiere in der mit Erwin Kessier "besuchten" Schweinemästerei sehr einfühlsam beschrieben: Muttertiere mit ihren Neugeborenen auf dem nackten Betonboden, Jungtiere zur Mast lebenslang in monotonen Buchten. Was sonst nur die Leser der VgT-Nachrichten erfahren, wird einer breiten Leserschaft in gekonnter Manier zu Kenntnis gebracht. Um so peinlicher der Abfall in vulgären Boulvardjournalismus. Mit geschmacklosen, unwahren und total belanglosen, persönlichkeitsverletzenden Details meint die Autorin ihren Artikel aufmotzen zu müssen - darauf einzugehen lohnt sich nicht. Mit dieser Schreibe beleidigt sie nicht nur Erwin Kessier, sondern auch einen Teil der Leser denen sie dieses Gewäsch zumutet. Zudem stellt sie sich und ihrer Zeitung ein zweifelhaftes Zeugnis aus, offenbar ist die Weltwoche immer noch der "Blick" für die intellektuellen - oder die es zu sein glauben.
Susanne Wachtl, Association contre les usines d‘animaux AUCSA/VgT

Wir haben grosse Achtung vor dem Präsidenten des Vereins gegen Tierfabriken VgT, Dr. Erwin Kessler. Wir bewundern seinen Mut, sein Durchhaltevermögen und seinen uneigennützigen Einsatz für die Nutztiere! Dass man solchen aussergewöhnlichen Menschen doch noch gerne irgend etwas "schlechtes" nachsagen möchte, gehört leider zum Wesenszug der meisten Menschen. Vor allem, wenn jenen damit das schlechte Gewissen beim Fleischessen etwas beruhigt wird. Ein grosser Teil unserer Kundschaft teilt diese Meinung mit uns.
Coiffeure Reichle, Silvia & Lydia,  Schaffhausen

Momentan weiss ich nicht genau, ob ich mehr frustriert oder mehr wütend bin. ich abonniere ihre zeitung nun schon seit einigen jahren und war immer der meinung, dass die weltwoche eine der letzten zeitungen sei, die noch auf "prostitution" verzichtet. es ist für mich unverständlich, wie sie einen dokumentarischen bericht, der so viel gutes hätte bewirken können, in eine so billige strory verwandeln konnten. frau sprecher, respekt! sie haben wohl in der journalistenschule sehr gut aufgepasst, wie? alle clichés wurden erfüllt, sogar die mit dem sex. dass sie von den frauen des vgt so eine meinung haben, zeigt nur, dass sie absolut nicht verstanden haben, worum es eigentlich geht. haben sie wirklich das gefühl, dass auch nur eine einzige frau irgendetwas, das mit tierschutz zu tun hat, wegen erwin macht? selbst wenn es so wäre, dass eine frau sich am tierschutz wegen erwin beteiligt und nicht wegen der tiere selbst, und sich dann gebraucht und weggestellt fühlt, wäre sie selber schuld daran. und die sache mit den juden: dazu kann ich nur sagen: wer sich selbst auf etwas reduziert, soll nicht erwarten, als etwas anderes behandelt zu werden. wenn man einen bauern wegen tierquälerei verurteilt. ist es ja auch nicht, weil er ein bauer ist, genausowenig geht es bei der anprangerung des klosters darum, dass es sich um katholiken handelt, bei den juden ist es nicht anders. es scheint einfach noch viel heuchlerischer, folter und qualen mit religion zu begründen. aber sie reduzieren sich selbst auf ihre religion, was immer man gegen eine person jüdischen glaubens sagt, so war es natürlich, weil sie jude ist. die bedeutung von tierquälerei ändert sich nicht mit den menschen, die sie betreiben, qual ist auf der ganzen welt das selbe. natürlich wird so ein leserbrief niemals gedruckt, ich möchte eigentlich auch meine zeit nicht damit verlieren, ihnen geht es ja sowieso nur um's geld. und sie frau storyschreiberin, wieso gehen sie nicht zu irgendeinem frauenblatt, das entspricht wohl eher ihrem kalliber. sie haben sich genauso prostituiert wie das ganze blatt. wenigstens kann ich das geld, dass ich bisher für das weltwoche-abo ausgegeben habe jetzt dem vgt spenden. sogar wenn ich's in's güllenloch werfen würde, wäre es weniger verschwendet.
Manuela Gabriel

Eigentlich gedachte ich, aufs neue Jahr die Weltwoche zu abonnieren. Jetzt allerdings muss ich mich fragen, ob die anderen Artikel auch so zurechtgebogen sind. Sorry.
Chillante Angelo

Ausgerechnet die Weltwoche, welche ansonst interessante und gut recherchierte Beiträge
serviert, bringt es fertig, einen derartig einfältigen Stuss über diesen Kessler zu schreiben,
welche Publikation für mich reine Makulatur ist. Nur wenn man den Artikel mehrmals liest, findet man nebst den völlig deplazierten Herabwürdigungen dieses Tierschützers doch noch die Tatsache, dass offenbar in unserem Land der Tierschutz toter Buchstabe ist. Hätten Sie die unnötigen und einfältigen Bemerkungen zu Kessler's Ehefrau und dessen angebliche Affären weggelassen, hätte der Leser dafür eher einige weitere Ausführungen zur Missachtung des Tierschutzes und zu den offenbar grauenhaften Zuständen in den Ställen der schweizer Bauern bringen können. Stattdessen aber verklecksen Sie den Platz mit völlig sachfremden Busengeschichten und stellen diesen Kessler als Besessenen dar, welcher in einem unwohnlichen Haus mit zufällig herumstehenden Möbeln vegetiere.
Es ist tragisch, auf welches Niveau die Weltwoche gesunken zu sein scheint.
P. Gutknecht

Herzlichen Glückwunsch, werte Dame! Ich bewundere Menschen wie Sie! Menschen, die es schaffen, ohne jegliches Fachwissen (dafür aber mit einer ordentlichen Portion Fantasie) den Journalismus betreffend, einen Artikel (und sei er noch so niveaulos) in einer Zeitschrift zu veröffentlichen! Hut ab.
Wenn der Journalismus heutzutage auf dieser Ebene funktioniert, werden bald sämtliche Magazine dem Niveau von Klopapier entsprechen. Immerhin haben Sie es geschafft, Frau Sprecher, Herrn Kessler als paranoiden, verkalkten Terroristen darzustellen. Bravo. Die Tierquäler im ganzen Land wird's freuen. "In seinem Verein gegen Tierfabriken fordert er bedingungslosen Gehorsam und wildert unter seinen ihm blind ergebenen Aktivistinnen." schreiben Sie. Nun, Sie scheinen ja bestens über Herrn Kesslers Privatleben Bescheid zu wissen. Ganz abgesehen davon, danke ich Ihnen, dass Sie mir klargemacht haben, wieviel Herrn Kesslers angebliche sexuelle Neigungen mit dem Thema Tierschutz zu tun haben.So ein journalistisches Talent wie Sie, das nicht zögert, einer ach so wichtigen Sache, wie Herrn Kesslers angeblichen Frauengeschichten, eine ganze Seite in einem Bericht zu widmen, der sich eigentlich um etwas ganz anderes drehen sollte, findet man selten. Hatte ich doch bisher - blauäugig wie ich war! - immer gedacht, die Sexualität eines Menschen sollte von seinem Beruf getrennt werden! Sie allein haben uns klar gemacht, dass dem nicht so ist, und dafür danke ich Ihnen! Wie konnte ich mich nur so irren! Ex -Präsident Clinton z.B. war ja offensichtlich unfähig (hatte er doch sexuellen Kontakt mit seiner Praktikantin) im Gegensatz zu dem guten, keuschen Präsident Bush (ich folge hierbei lediglich Ihrer Logik). Für den Vergleich VgT - Terrorgruppe möchte Ihnen noch einmal separat gratulieren. Nicht viele schaffen es, Rufmord in einer Zeitschrift als gehobenen Journalismus zu verkaufen. Aber was wundere ich mich auch über das Genie einer Person, die beim Anblick eines nichtvorhandenen Spitzbartes fähig ist, zu erkennen, dass der Träger eindeutig ein diabolisches Subjekt ist (das nicht einmal eine Sekretärin beschäftigt).  Ihre Menschenkenntis ist umwerfend. Dass Sie sich ausführlich mit dem eigentlichen Thema Ihres Berichtes auseinandersetzen, wurde mir bei Ihrem Beschrieb von Herrn Kesslers Büro klar. Ich hoffe, Ihre Berufskollegen im ganzen Land werden Ihrem Beispiel folgen. Dadurch werden unsere Zeitschriften zwar nicht unbedingt niveauvoller oder ehrlicher, dafür aber eindeutig unterhaltsamer. Ihr immer noch kopfschüttelnder
Lukas Ramseier

wer zeigt den schweizer konsumenten, wie die meisten tierfabriken aussehen, trotz ohne vertuschung durch politik und die restlichen medien - sogar der "kassensturz": der vgt und erwin kessler natürlich.  je mehr leute auch mal die wahrheit sehen und nicht egoistisch genug sind, um nur wegzuschauen, desto weniger werden diese tierfabriken unterstützt. die aufklärung ist eines der wichtigsten instrumente des tierschutzes! gut das es den vgt gibt!
timo funk

Sehr geehrte Frau Sprecher, schön, dass mal ein Beitrag zur leider oft allgegenwärtigen Praxis in der Massentierhaltung (was weniger schön ist) veröffentlicht wird. Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass es jedoch um eine (vor-)bestimmte Art der Berichterstattung über den Tierrechtler Kessler und seinen VgT ging. Ich kenne Herrn Dr. E. Kessler persönlich nicht (kann ich ihm auch darum kaum blind ergeben sein). Jedoch kenne ich seine VgT-Zeitschrift und auch seine Home page.
Daher habe ich interessiert ihren Bericht gelesen. Leider bin ich über ihren (geschickt tendenziösen?) Stil enttäuscht. Warum geschickt? Der Tierschutz kommt erst zum Schluss. Nachdem sie Kessler so beschrieben haben, wie es seine vielen Gegner gerne hätten. Diese werden sich über ihren Bericht sehr freuen. Auch ist ein Terrorist für mich etwas anderes: Jemand, der rücksichtslos körperliche Gewalt an Menschen anwendet, um seine Ziele durchzusetzen. Tut dies Kessler wirklich? In seinen eigenen Beiträgen erkenne ich eine klare Bereitschaft zur Darstellung von positiven Beispielen. Also wäre die Bezeichnung Fanatiker demnach auch irreführend. Oder ist hier der Blickwinkel ausschlaggebend? Es dürfte die Frage gestattet sein, warum muss sich - wenn doch alles in Ordnung ist - eine Schar Aktivisten nachts anschleichen? Über den MENSCHEN Erwin Kessler kann man sicher geteilter Meinung sein (wie über jeden), das ist Ansichtssache und gehört nicht so sehr (wie Ihre einseitig dargestellten Sex-Geschichten!) in den Mittelpunkt. Ein Zeitungsbericht sollte m.E. sachlich kompetent sein. Und das ist ihr Beitrag sicher nicht. So wie sie hier einen Menschen beschreiben, kann NIEMAND in Wirklichkeit sein! Wie gesagt, ich kenne ihn nicht. Und seinen telepathischen Einfluss auf mich halte ich für sehr gering. SO einer existiert nur in Köpfen, weil er so sein soll, sein MUSS, weil das als Rechtfertigung dienen muss, sich mit den eigentlichem Thema nicht weiter zu beschäftigen. Ab in die Schublade mit diesem Typ und wehe jemand stellt sich auf seine Seite, der kommt gleich mit rein! Sie stellen das für mich dar, als wäre der Beitrag so mit Kessler abgestimmt. Ich habe jedoch seinen Kommentar gelesen. Zerstöre eine Person und dann ist das Thema gleich mit erledigt. "Sind doch nur blöde Mistviecher - die Tiere." Da wird also, in historischer Art, auf den Boten der schlechten Nachrichten geschossen. Die Verantwortlichen können sich in Sicherheit wiegen. Sehr schade...aber gekonnt gemacht. Aber für Sie bin ich ja jetzt auch ein Terrorist, weil ich Sie mit einem Leserbrief BOMBardiere? Dabei bin ich nur ein MENSCH, dessen Gewissen Alarm schlägt (natürlich rein subjektiv). Fall Sie ehrlich und schonungslos über Missstände berichten wollten, haben Sie dabei den wirklich Beteiligten - den gequälten Nutztieren - einen Bärendienst erwiesen.
Daher bin ich noch stark am Grübeln, ob nun KEIN Bericht besser gewesen wäre, als dieser.
Oliver Riebe

Wenn man ein Tier jeglicher Art betrachtet, sieht man doch, wie jedes perfekt und wunderbar erschaffen wurde wie wir Menschen auch. In meinen Augen ist jeder, der ein Tier quält oder unter schlechter Haltung leiden lässt, ein Verbrecher, der sich an der Schöpfung vergeht. Solche gehörten hinter Gitter für immer denn sie haben kein Gewissen.
Annemarie Flütsch

tierschutz in der schweiz mag ja formell fortschrittlich sein, nicht aber praktisch. am vollzug happert's ja noch gewaltig. ist es nicht auch beruf der journalisten, genau solchen missständen auf die spur zu gehen? solche missstände sollten doch an die öffentlichkeit kommen, nicht wahr?
saskia stucki

Nachdem ich Ihren Bericht in der Weltwoche über Erwin Kessler gelesen habe, besuchte ich seine Hompage www.vgt.ch. Dort fand ich die traurigen Bilder von äusserst schlecht gehaltenen Nutztieren in der von der Weltwoche-Journalistin zusammen mit Erwin Kessler heimlich nachts besuchten Schweinefabrik. Ich finde es riesig schade, dass die Weltwoche diese Bilder der traurigen Realität im Bericht von Erwin Kessler nicht abdruckte. Denn diesen Schicksalen widmet E.Kessler seine Arbeit und das sollte an die Menschen weiter gegeben werden, und nicht seine Privatangelegenheiten, was seine Frau oder sein Sexleben betrifft. Denn das eine hat nichts mit dem andern zu tun. Wenn ich Klatsch lesen will, kaufe ich mir den Blick und nicht die Weltwoche. Warum gibt es Leute, die wegen Geld so gegen die Ethik und gegen die Würde der Tiere verstossen. Alle Menschen wurden mit einem Gewissen geboren, einem inneren Gesetz von Gerechtigkeit. Doch wenn man die Schweine so im Dreck liegen sieht, eingepfercht auf harten Böden ohne je einen Sonnenstrahl in ihrem Leben zu spüren, geschweige denn zu sehen, dann läuft hier was falsch. Eigentlich wäre es die Aufgabe unserer Regierung, dafür zu sorgen, dass in den Schweizer-Ställen artgerechte Haltung praktiziert würde und die Tiere nicht ausgebeutet, lebenslang angebunden und trostlos auf ihre Schlachtung warten müssen. Ich bin enttäuscht von der Regierung, die das Unrecht geschehen läss und wegschaut. Einer schaut nicht weg: Erwin Kessler. Er setzt sich mutig und unerbittlich für das Recht der Nutztiere ein. Ihm ist es zu verdanken, dass viele Bauern und Schweinezüchter zur Einsicht gelangten (oder gelangen mussten) und die Haltungsbedingungen der Tiere verbesserten. Erwin Kesslers Einsatz im Kampf für Gerechtigkeit gegenüber dem Tier hat nichts mit finanzieller
Bereicherung zu tun. Das sollte uns Zeugnis genug sein, dass wir mit ihm auf dem richtigen Weg sind. Janine Anliker

Nach der Lektüre Ihrer Reportage habe ich mir die WebSite des VgT angesehen und den Kommentar von Dr. Kessler zu diesem Artikel gestossen. Über den von Frau Sprecher praktizierten Journalismus, erfundene oder unbewiesene Behauptungen als Tatsachen hinzustellen, bin ich etwas erstaunt. Ich dachte, diese Art der Berichterstattung sei dem BLICK vorbehalten. Oder ist die Stellungnahme von Dr. Kessler als infame Lüge bzw. persönlicher Reinwaschungsversuch abzutun? Wie dem auch sei, ich werde künftig auch die Weltwoche-Journalisten mit einer kräftig erhöhten Dosis an Skeptik zur Kenntnis nehmen und allenfalls entsprechende Konsequenzen ziehen.
R.Geering, Annemasse/Frankreich

Als Leserin und (leider passives) Mitglied des VgT kann ich Ihnen auf der Weltwocheredaktion nur eines mitteilen. Der Philosoph Seneca schrieb: "Ich will Dir zeigen, was den großen Herren mangelt, und was denen fehlt, die alles besitzen: Einer, der ihnen die Wahrheit sagt." Seit einigen Jahren lebe ich vegan, nur aus der Liebe zu den Tieren, und weil ich keine Tier ausbeuten und für deren Leid verantwortlich sein möchte. Tierschützer werden heute genauso behandelt wie "Ketzer" aus den vorangegangenen Jahrhunderten. Friedrich Spee von Langenfeld, 1591-1635, schrieb: "Das macht wunderlich.... Viel Spass noch beim Kadaverfressen.. beim Töten unschuldiger Seelen.... Auch diese schreien im Himmel: Gott ist tot...."
Kann es sein, dass man im heutigen Zeitalter "verfolgt" wird, weil "man" unschuldige Seelen versucht zu schützen? Sie werden diesen Brief niemals veröffentlich, das ist mir bewusst... Mit den aller hochachtungsvollsten Grüßen
A.Auer

Frau Sprecher, was sind Sie nur für ein Mensch... Ein reisserischer Artikel auf dem Rücken
geschundener Kreaturen zu veröffentlichen, ist bereits mehr als "dégoûtant", diese öffentlichen Seiten dann auch noch zur Verleumdung einer Persönlichkeit zu missbrauchen, die sich für eben solche gequälten Geschöpfe einsetzt, ist ganz einfach - auf gut Deutsch - zum K.....! Pfui! Aber Hauptsache Ihr kleiner Journi-Ehrgeiz kommt auf seine Kosten, und das Fleisch in Ihrem Teller schmeckt. En Guete! Zum Glück bin ich nicht Abonnentin der Weltwoche, dieser Artikel bestätigt zur Völle meine bereits gefasste Meinung über diese Zeitung: pfui teifel! Dafür kenne ich im Gegensatz zur guten Frau Sprecher zwei Söhne Erwin Kesslers...
luna reich

Leider ist es so, dass unser Tierschutzgesetz nur ein absolutes Minimum an Vorschriften enthält und in keiner Art und Weise die Bedürfnisse der einzelnen Tierarten berücksichtigt. Das zweite Problem ist, das sich dies auch kaum ändern wird, da unser "Politsiff" mit dem Bauernstand, den Kantonstierärzten u.v.m dermassen verbandelt sind und sich gegenseitig den Rücken decken, nach dem Motto: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". Weiter möchte ich Erwin Kessler an dieser Stelle wieder einmal meinen Respekt und meine Hochachtung ausprechen für das, was er für die Tiere tut! Jeder Mensch, der Tiere quält, bekommt früher oder später seine Strafe!
Jasmine Vifian

Glücklicherweise gibt es noch Tierschützer wie Herrn Dr. Erwin Kessler, die nicht nur reden sondern auch handeln und zwar im Interesse der Tiere und nicht um sich zu profilieren. Es ist traurig, dass der grösste Teil unserer Bevölkerung in der heutigen Zeit immer noch die Augen und Ohren verschliesst, wenn es um die "Nutztierhaltung" geht, und wahllos Fleisch in sich hineinstopft. Ich bin der Meinung, jeder Leichenfresser müsste sein Tier selber umbringen, der Anteil der Vegetarier würde sprunghaft
ansteigen. Weitere Massnahme: Jeder Bauer dürfte nur noch eine kleine Anzahl von Tieren halten, eben nur soviele, dass sie artgerecht gehalten werden können. Dritter Punkt: Wenn die westliche Gesellschaft endlich auf Fleisch verzichten würde, wäre auch noch das Problem Welthunger gelöst! Dann noch eine Anmerkung zu Bio Fleisch und Bio Fisch: Das gibt es nicht, wenn man Bio Haltung möchte, darf man die Tiere nicht töten, um sie zu verzehren! Die Menschheit sollte sich einmal einige Gedanken machen und aufhören dermassen gleichgültig und oberflächlich in den Tag zu Leben und damit den Tieren und der Natur alles zu zerstören, denn all das ist auch eine Selbstzerstörung und wird auf den Menschen zurückkommen!
Andrea Maurer

Beim Lesen des reisserischen Berichtes über den Tierschützer Erwin Kessler dachten wir, dass wir einen schlechten Krimi in den Händen hielten, nicht aber einen Artikel der Weltwoche, die wir bis anhin für ihre sachliche und professionelle Berichterstattung schätzten; wir bedauern sehr, dass diese Gelegenheit nicht genutzt wurde, um ausführlich und sachlich über die zahlreichen Missstande in der intensiven Nutztierhaltung zu informieren und Licht in das traunge Kapitel der Tierfabriken zu bringen. Vor allem in der Vorweihnachtszeit hätte sich die Weltwoche als Plattform zur Aufklärung über die qualvolle Herstellung von sogenannten Delikatessen, wie zum Beispiel Foie Gras, Hummer oder weissem Kalbfleisch, sinnvoll zur Verfugung stellen können.
Familie A Porchet
 

Während die Weltwoche alle diese Leserbriefe nicht veröffentlichte, brachte sie in der nächstfolgenden Ausgabe vom 16.  Dezember als einzigen noch diesen einer eifersüchtigen, frustrierten Ex-Aktivistin, die sich an Erwin Kessler rächen wollte (anonymiyiert 2008-12-24):

Gegendarstellung zum Leserbrief von Ch. K. (anonymisiert 2008-12-24):
Der VgT lässt keine "geliebten Chüngelis von ahnungslosen Kindern und Züchtern" frei und dann "elendiglich im Wald zugrunde gehen", und Frau K. hat den VgT auch nicht aus diesem Grund verlassen, sondern nachweislich deshalb, weil ich Sex mit ihr als Angestellter des VgT abgelehnt habe.
Erwin Kessler, Präsident Verein gegen Tierfabriken VgT

Die Weltwoche hat das Gegendarstellulngsrecht verweigert und musste gerichtlich dazu gezwungen werden. Zudem hat der Schweizerische Presserat eine Beschwerde von Erwin Kessler gutgeheissen, weil er von der Weltwoche-Redaktion zu diesen Anschuldigungen nicht angehört worden war (www.vgt.ch/news2005/041220.htm).