3. November 2005

Hühner-Wahnsinn


Der Nebelspalter zum Vogelgrippe-Stallzwang für Hühner und Enten

Dass die Vogelgrippe zu einer globalen Gefahr wurde, ist der masslosen Massen-Intensivtierhaltung (www.vgt.ch\doc\huehner) zu verdanken. Wildvögel sind wenig anfällig, nur 20 % sterben daran, hingegen 80 bis 100 % des Tierfabrik-Geflügels. Die Agro-Lobby, zu der auch das Bundesamt für Veterinärwesen gehört, reagiert auf dieses selbst erzeugte Problem mit Verstärkung der Intensivhaltung (Stallzwang). Eine gesündere, artgerechtere Tierhaltung ist kein Thema. Erst kürzlich hat der Bundesrat grössere Massentierhaltungen mit 10 000 Hühnern zugelassen.

Die Hühnerfabrik-Branche ist begeistert von dieser Massnahme: Sie darf nun ihre Produkte weiterhin als "Bio", "Freilandeier" und "Freilandpoulet" verkaufen und kann gleichzeitig auf den Auslauf, denn sie immer schon als lästig und unnötig empfunden hat, bequem und ganz legal verzichten. Gleichzeitig wird den Konsumenten mit dieser Massnahme Sicherheit vorgegaukelt.

Befremdend ist, dass auch die Organisation Kagfreiland dem Stallzwang zugestimmt hat, wohl um von den Behörden und der Agrobranche "ernst genommen" zu werden. Nun müssen Kagfreiland-Bauern Tiere ausmerzen, weil sie mit ihren baulichen und finanziellen Möglichkeiten überforder sind. Kagfreiland zeigt immer wieder ein Verhalten, das andere als tier- und konsumentenschützerische Motive hat. So hat Kagfreiland eine Fernsehsendung über eine katastrophale Hühnerfabrik mit halbnackten Hühnern verhindert, indem dieser Zustand als quasi normal hingestellt wurde (www.vgt.ch/vn/0401/huehner-bopp.htm).

Am meisten aber sind die Hobby-Tierhalter mit artgerechter Freilandhaltung betroffen, die nun entweder ihre Tiere töten oder unter unhaltbaren Umständen einsperren müssen. Besonders tragisch: viele kleine Hühner- und Entenhalter haben ihr Geflügel in kleine provisorische Verschläge eingesperrt im Vertrauen auf den bis zum 15. Dezember begrenzten "Stall"-Zwang. Aber diese Begrenzung hatte wohl nur den Zweck, die Massnahme akzeptabler zu machen. Bereits hört man aus dem Bundesamt für Veterinärmassnahmen Andeutungen, der Stallzwang müsse "möglicherweise" verlängert werden. Diese Unehrlichkeit des Bundesrates hat für die Tiere katastrophale Folgen: sie bleiben nun für unbestimmte Zeit in den kleinen Verschlägen, welche die Tierhalter aus Verzweiflung und im Glauben auf die beschränkte Zeit improvisiert haben.

Der Hühnerwahnsinn nimmt seinen Lauf. Essen Sie vegetarisch - Ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe!

Erwin Kessler, Verein gegen Tierfabriken Schweiz VgT


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