30. November 2006 Nachruf auf Jean-Rodolphe Spahr Nach kurzem Leiden, in hohem Alter, ist der von mir hochgeschätzte Freund, Rechtsanwalt und Kulturmensch im besten Sinne des Wortes, Jean-Rodolphe Spahr, am 30. November 2006 verstorben. Nach einem Schlaganfall behielt er seinen wachen Geist. Gelähmt war er sich seines Zustandes wohl bewusst. Er wollte nicht, dass man ihn im Pflegeheim besuche und ihn in diesem Zustand sähe. Ich bin froh und erleichtert, dass sein Leiden nur kurz dauerte. Obwohl er gerne gelebt hat und dem Lebensende mit Bangen entgegen sah, hat er sich nun offensichtlich nicht daran geklammert, als die Situation hoffnungslos wurde - ruhig und klarsichtig wie immer. Ich habe Jean-Rodolphe, genannt Ru, im Laufe meiner Tierschutzarbeit für den VgT vor vielen Jahren kennen und schätzen gelernt. Es war immer ein Genuss, bereichernd und befruchtend, mit ihm über juristische und weltanschauliche Fragen zu diskutieren. Seine reiche Erfahrung als Rechtsanwalt ist mir immer wieder von grossem Nutzen gewesen im Kampf gegen den Unrechtsstaat, und sein Witz hat alles erträglicher gemacht. Seit ich Ru kenne, hat er sich - meistens unentgeltlich - für die Sache der Tiere eingesetzt. Auf seinem Weg wurde er materiell nicht reich. Dafür war Ru ein Mensch, der die Welt mit grossem innerem Reichtum verlassen durfte. Ich danke dir Ru, ich spüre deine Nähe und es tröstet mich, dich jetzt in einer besseren Welt zu wissen, erlöst von den körperlichen Leiden und dem machtlosen Zusehen-Müssen, wie in dieser egoistisch-materialistischen Welt, angeführt von "Erfolgsmenschen" vom Schlage eines Georg W. Bush, täglich milliardenfach Massenverbrechen an Wehrlosen begangen werden. Erwin Kessler, Gründer und Präsident des VgT |