.21. März 2008

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands widersetzt sich dem geplanten Schächtverbot

Offener Brief von Ulrich Dittmann, Arbeitskreis für humanen Tierschutz und gegen Tierversuche e.V. an die SPD:

Werte Frau Rawert, werte Damen und Herren der SPD,

wir danken Ihnen, Frau Rawert, dass - nach über einem Monat und mehreren schriftlichen und fernmündlichen Anmahnungen - uns nunmehr am 18.03.08 per Fax endlich die Gnade Ihrer Antwortgebung widerfahren ist.

Hier im Klartext noch mal, ganz langsam zum Mitschreiben, Fakten in dieser Sache für Sie und die verschiedensten Kopieempfänger dieses Schreibens:

Der Bundesrat hat im Sommer 2007 mit überwältigender Mehrheit eine moderate, ausgewogene Gesetzesänderung beschlossen, um unnötige, bewusst zugefügtes Leiden beim Schächten von Tieren einzudämmen. Registrieren und verinnerlichen Sie in diesem Zusammenhang endlich, dass die Länderkammer nicht von juristischen Idioten besetzt ist und der zugrunde liegende Gesetzesantrag von renommierten Verfassungsrechtlern ausgearbeitet wurde.

Nicht umsonst unterstützen der CDU/CDU-Tierschutzbeauftragte Dr. Dieter Jahr, wie auch Bündnis90/DieGrünen im Bundestag, u. a. im Namen der Bundestierärztekammer und 79 % der Bevölkerung, vehement diese Initiative.

1. Akt des nun folgenden politischen Schmierentheaters:

Die Bundesregierung, hier federführend das BMELV mit Horst Seehofer an der Spitze, dem fleischgewordenen Unglück des Tierschutzes, gibt zu diesem, "den politischen Frieden störenden" Gesetzesantrag die Parole aus, ihn mit der (nebulösen) Totschlagargumentation "verfassungsrechtliche Bedenken" zu stigmatisieren, so letztlich gezielt zu eliminieren.

2. Akt: Dankbar greift der so genannte "Tierschutzbeauftragte" der SPD, Wilhelm Priesmeier, diesen Punkt auf, mutiert vom Dr. med. vet. zum "Verfassungsexperten" der SPD und wird nicht müde, als williger Lakai der Schächtlobbyisten die Kunde von "verfassungsrechtlichen Bedenken" aller Welt kundzutun. Muss er so doch nicht in seinem berufenen Amt als Tierarzt tätig werden und gefährdet nicht das Wettkriechen der SPD-Politiker um "politische Korrektheit" im Umgang mit dem Multi-Kulti-Wählerpotential.

3. Akt: Peinlicher Auftritt der Aktrice Mechthild Rawert, die sich anlässlich der Tierschutzdebatte im Februar 2008 im Deutschen Bundestag in Jubel-Arien über die "Tierschutzpartei SPD" ergeht. Beschämender und lächerlicher geht es wirklich nicht mehr.

Die Diskrepanz zwischen salbungsvollen Lobhudeleien der SPD zum einen und dem dann tatsächlichen armseligen Handeln ist schlicht ätzend.

Die SPD steht gleichnishaft wie ein heuchlerischer Kurpfuscher am Bett eines dahinsichenden kranken Bürgers und fragt scheinheilig, wie ihm denn zu helfen sei. Dieser, an all den Wortbrüchen, dem Geschwätz, der Volksverdummung, dem geistigem Unrat der Politiker ohnehin fast erstickende Bürger kann nur noch röcheln: Nimm endlich deinen schmutzigen Fuß von meinem Sauerstoffschlauch.

Das neue SPD-Grundsatzprogramm (48: "Für uns gilt die ethische Verpflichtung zum pfleglichen Umgang mit Tieren auch dort, wo kein unmittelbarer Nutzen für die Menschen daraus folgt. (…) Tierquälerei bekämpfen wir.") liegt zertreten im Dreck.

Lenken Sie nicht ab, werte Frau Rawert. Es werden von der SPD keinesfalls gewaltige politische Kunststücke verlangt, wie Sie es uns oktroyieren wollen. Nur Ehrlichkeit und Rückgrat und der Wille zum Handeln - mehr braucht es nicht, um die von der Länderkammer bereits bestens in die Wege geleitete Bundesratsinitiative "Schächten" (Bundestagsdrucksache 16/6233) umzusetzen.

Doch eben an solchen bodenständigen positiven Eigenschaften hapert´s ganz gewaltig bei den Bundespolitikern in Berlin - allgemein und bei der SPD im Besonderen.

Wir werden es gewisslich verstehen, das Versagen der SPD in dieser Tierschutzsache mit großem Engagement publik zu machen. Auf entsprechende Veröffentlichungen wird verwiesen.

Mit freundlichem Gruß

Ulrich Dittmann / 19.03.2008
Arbeitskreis für humanen Tierschutz und gegen Tierversuche e.V.
www.arbeitskreis-tierschutz.de



Dokumentation zur grauenhaften Tierquälerei des Schächtens: www.vgt.ch/doc/schaechten

 


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