26. Mai 2008
Russland
blockiert üble Machenschaften des Europäischen Gerichtshofes für
Menschenrechte
Offener Brief an die Russische Botschaft
An die
Botschaft der Russischen Föderation
Postfach 268
3000 Bern - 15
Sehr
geehrter Herr Botschafter,
wir
begrüssen die Nicht-Ratifzierung des 14. Zusatzprotokolls zur
Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) durch Ihr Land und möchten
Sie ermuntern, an dieser Blockade einer üblen Entwicklung am
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) festzuhalten. Dies
aus folgenden Gründen:
Als Opfer des Missbrauchs der Justiz zu politischen Zwecken in der
Schweiz (politische Willkürjustiz durch das schweizerische
Bundesgericht) sind wir dankbar, dass Russland das Inkrafttreten des 14.
Zusatzprotokolls zur EMRK durch seine Weigerung, dieses zu Ratifizieren,
blockiert. Damit würde nämlich der EGMR ermächtigt, praktisch nach
Belieben auf Beschwerden nicht einzutreten.
Dies praktiziert der EGMR heute schon illegal, indem er das
Zulassungsverfahren dazu missbraucht, berechtigte, effektiv zulässige
und gut begründete Beschwerden willkürlich als angeblich unzulässig
zurückzuweisen.
Wir machen die Richter des EGMR nicht dafür verantwortlich, dass ihnen
die Mitgliedstaaten der EMRK nicht genug Mittel zur Verfügung stellen,
um alle berechtigten und zulässigen Beschwerden seriös zu behandeln,
aber wir werfen den Richtern Unehrlichkeit und Menschenverachtung vor,
weil sie die über 95 % der Beschwerden, die sie wegen der Überlastung
des Gerichtshofes nicht behandeln können, nicht ehrlich mit dieser
Begründung zurückweisen, sondern – wie der renommierte Rechtsprofessor
Franz Riklin dies treffend formuliert hat – „verlogen“ als angeblich
unzulässig, weil kein Anschein einer Menschenrechtsverletzung bestehe
(siehe www.vgt.ch/justizwillkuer/egmr-zulassung.htm).
Oft nehmen
politisch Verfolgte in der Schweiz – wie der VgT und dessen Präsident –
den langen und aufwändigen Weg durch die nationalen Instanzen hindurch
in Kauf einzig in der Hoffnung, vor dem EGMR Gerechtigkeit zu erfahren.
Wenn nun der EGRM solche Beschwerden nur aus Gründen der
Arbeitsbelastung mit der Lüge abspeist, sie seien haltlos und
unbegründet, dann ist das zutiefst menschenverachtend.
Wir danken
Russland, dass es die Legalisierung und Legitimierung dieser
Machenschaften verhindert, nachdem alle anderen Mitgliedstaaten des
Europarates, auch die Schweiz, dieses verlogene, scheinheilige Spiel mit
Menschenrechten und mit der Menschenwürde ratifiziert haben.
Mit
freundlichen Grüssen
Dr Erwin
Kessler, Präsident des Vereins gegen Tierfabriken Schweiz VgT
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