29.  Juli 2000 / VN2002-3

Tierqu�lerische Einstellung der Thurgauer Fischer

von Erwin Kessler, Pr�sident VgT

Die Vereinigung "fair-fish" hat M�he, Fischer zu Finden, welche ein sofortiges T�ten der Fische nach dem Fang zu garantierenbereit sind. Einigen macht es zu viel Arbeit, die Fische zu t�ten, anstatt langsam verenden zu lassen, andere bef�rchten durch den Stockschlag Verf�rbungen im Muskelfleisch, und der Pr�sident der Ermatinger Berufsfischer, Kurt Ribi, meint, niemand wisse, ob Fische �berhaupt Schmerzen empfinden. Diese "niemand" sind allerdings nur die Fischer selber. Dass Fische leidensf�hige Wesen sind, ist heute wissenschaftlich anerkannt, und der gesunde Menschenverstand kann das Verhalten eines sich windenden und zu fliehen versuchenden Fisches nicht anders als Ausdruck von Schmerz und Angst verstehen. Fische sind Wirbeltiere, keine niederen Tiere, und darum durch das Tierschutzgesetz gesch�tzt - wenigstens theoretisch.

Fische als schmerzunempfindliche Sachen zu betrachten ist ein Selbstschutzreflex der Fischer, welche damit ihr verwerfliches, tierqu�lerisches Verhalten verdr�ngen. Raubfische und -V�gel w�rden die Beutefische vor dem Fressen auch nicht zuerst t�ten, meint Berufsfischerpr�sident Ribi. Damit stellt er sich unter jedes Tier. Mit solchen Typen l�sst sich nicht diskutieren. Da hilft nur noch Handeln: Konsumboykott durch vegetarische Ern�hrung und zwangsweise Durchsetzung der Tierschutz- und Fischereivorschriften, die von den Fischern bis heute offen missachtet werden. Trotz H�lterungsverbot - gefangene Fische m�ssen gem�ss Fischereiverordnung sofort get�tet und in einer K�hlbox, anstatt lebend in einem Wasserbeh�lter aufbewahrt werden - gibt Ribi �ffentlich bekannt, dass er Hechte trotz Verbot h�ltere. Man muss sich einmal bildhaft vorstellen, was das bedeutet: Nach dem qualvollen Fang eines freilebenden, scheuen Tieres wird dieses mit seinen Schmerzen und seiner Todesangst in einen kleinen K�bel gesperrt, wo es bis zur v�lligen Ersch�pfung zu fliehen versucht, dabei aber nur gegen die Beh�lterw�nde st�sst, oft zusammen mit anderen unvertr�glichen Fischen stundenlang in einem kleinen Beh�lter eingesperrt.

Auch Heinz Hermann, Pr�sident des Sportfischer-Vereins Untersee, gibt offen bekannt, dass das H�ltern gefangener Fische trotz Verbot �blich ist. Das Mitf�hren einer K�hlbox im Boot wird offenbar als unzumutbar empfunden, denn Hermann begr�ndet diese Missachtung tierschutzgesetzlicher Vorschriften so: "Tot und ohne entsprechende K�hlbox w�re er, wieder am Ufer, ungeniessbar." Es ist dies die gleiche tierverachtende Einstellung der Sportfischer, mit welcher auch das Verbot lebender K�derfische bek�mpft wird (www.vgt.ch/vn/9705/index.htm). Auch das Zur�cksetzen gefangener Fische ins Wasser, wird von den Sportfischerverb�nden bef�rwortet: Fischer, die ihren Bedarf an Fischen gedeckt haben, wollen aus reiner Freude und zur blossen Befriedigung ihres Jagdtriebes weiterfischen und werfen dann die vom Widerhaken befreiten Fische einfach wieder ins Wasser (www.vgt.ch/vn/9902/vn99-2.htm).

   

Laut der Vereinigung "fair-fish" essen die Schweizer j�hrlich 53 000 Tonnen Fisch. Nur noch 3 bis 5 Prozent des Konsums stammt aus Schweizer F�ngen und Zuchten. Die Brutalit�t der Hochseefischerei und der Fischintensivzuchten sind breiter bekannt, als die Tierqu�lerei der einheimischen Fischerei, der immer noch zu Unrecht etwas Nostalgisches anhaftet. Berufsfischer h�ngen abends unsichtbare Nylonnetze in den See, in deren Maschen sich die Fische mit ihren Kiemen und Flossen verfangen. Dann folgen stundenlange Fluchtversuche in Todesangst, bei denen sich die Fische nur noch mehr im Netz verwickeln. Am Morgen werden die Netze eingezogen und die Fische ersticken langsam. Bei den Freizeit- und Sportfischern geht es nicht weniger tierqu�lerisch zu und her: Besonders grausam ist die Verwendung lebender K�der, welche auf die Angelhaken gespiesst werden. Zudem ist das Fangen selber oft eine �usserst tierqu�lerische Prozedur: Bei gr�sseren Fischen dauert es rasch eine Viertelstunde und mehr, bis der von den Fluchtversuchen v�llig ersch�pfte Fisch endlich an Land oder in das Boot geholt werden kann, ohne dass die Angelschnur reisst. F�r diesen grausamen Vorgang haben die Fischer sogar ein spezielles Fachwort: Drill. Das bedeutet: Mit dem im Maul angehakten Fisch durch abwechselndes Einziehen und Nachlassen der Angelschnur bis zu seiner v�lligen Ersch�pfung spielen. In Sportfischerzeitschriften berichten die Hobby-Fischer regelm�ssig �ber diesen "heldenhaften" langen Kampf mit grossen Fischen (www.vgt.ch/vn/9705/index.htm). Kein Gedanke an das, was ihre Opfer dabei durchmachen. Aber eben: �ber Sachen ohne Schmerz- und Angstempfinden braucht man sich ja auch keine solchen Gedanken zu machen.  

F�r die verantwortungsbewussten Konsumenten bleibt wieder einmal nur die Empfehlung: Essen Sie vegetarisch - Ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe!


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