2. September 1999:

Zur Aff�re um den Hedinger Landwirt, der seine K�he nie weidet (Forum-Beitr�ge zum Thema):

Tierqu�lerei geht alle an! 

"Was in aller Welt gibt Ihnen die Freiheit und das Recht, den in unserer Dorfgemeinschaft als unbescholtenen, rechtschaffenen und t�chtigen Landwirt Andreas Baumann in so �bler Weise zu beschimpfen und ihn zum Tierqu�ler abzustempeln?" fragte ein Leser im Anzeiger von Affoltern am Albis. Hier meine Antwort: Es gibt Leute, die verschliessen feige ihre Augen, wenn nebenan Unrecht geschieht. Zu diesen Leuten geh�re ich nicht. Ich habe deshalb meine Stimme zugunsten von Baumanns K�hen, die sich selber nicht wehren k�nnen. Als Pr�sident einer der gr�ssten Tier- und Konsumentenschutzorganisation der Schweiz ist es meine Pflicht, die Bev�lkerung dar�ber aufzukl�ren, wenn das vom Volk mit grosser Mehrheit beschlossene Tierschutzgesetz mit den F�ssen getreten wird, gedeckt von pflichtvergessenen Beamten. Es ist auch meine Pflicht, die Konsumenten aufzukl�ren, wie tierqu�lerisch Milch und Milchprodukte erzeugt werden; es gibt ja zum Gl�ck Alternativen, zum Beispiel Pflanzenmargarine statt Butter. Der vorwiegend nicht l�ndlichen Bev�lkerung Hedingens haben wir in unserem Flugblatt auch aufgezeigt, dass die Ausreden von Landwirt Baumann eben nichts als Ausreden sind, weil es sogar ein 80-j�hriger ohne weiteres fertig bringt, seine K�he weit vom Hof entfernt zu weiden. Diese Aufkl�rung war notwendig, damit nicht aus Unwissenheit Mitleid mit einem Tierqu�ler aus Faulheit aufkommt. Nachdem der amtliche Vollzug des Tierschutzes nicht funktioniert, kann nur von sozialem Druck durch �ffentliches Anprangern Besserung erwartet werden. Das hat �brigens bereits teilweise gewirkt: die Tiere kommen nun wenigstens ab und zu in den Laufhof - von wo aus sie mit traurigen Augen die unerreichbaren gluschtigen Wiesen rund um den Hof ansehen k�nnen, die Baumann total r�cksichtslos gegen�ber den Tieren mit Niederstammobstb�umen besetzt h�lt, als ob diese nicht auch weiter vom Hof entfernt wachsen k�nnten.  

Dass der fragliche Landwirt in Hedingen als "unbescholtener, rechtschaffener und t�chtiger Landwirt" gilt, zeigt ja gerade die grosse Unwissenheit der Bev�lkerung. Eine Aufkl�rung war deshalb nicht nur berechtigt, sondern gerade Pflicht. Tierqu�lerei geht jeden etwas an! Baumann ist - zugegeben - kein Extremfall. Dieser Umgang mit den Tieren ist der ganz normale Wahnsinn. �brigens gilt Baumann lange nicht �berall als "unbescholten, rechtschaffen und t�chtig", jedenfalls nicht bei den Einwohnern Hedingens, die uns den Fall Baumann gemeldet hatten, weil sie die K�he immer nur im Stall sahen, sogar ohne die gesetzlich vorgeschriebene Einstreu. 

Zur weiteren Frage: "Herr Kessler, ich verstehe nicht, warum Sie nicht in gut eidgen�ssischer Manier mit Andreas Baumann in Kontakt getreten sind und sich mit ihm ausgesprochen haben." Antwort: Mir wurde das Telefon aufgeh�ngt; erst daraufhin habe ich mich mit dem Flugblatt an die Baumanns und an die Bev�lkerung gewandt. 

Erwin Kessler, Pr�sident VgT

 

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