VN 00-1

Angora-Kaninchen
Konsumententäuschung des "Naturmode"-Versandhauses Köppel, unterstützt von der Zeitschrift "Natürlich"

von Erwin Kessler

Der Artikel in den VN99-4 über Angora-Kaninchen und täuschende Inserate in der Zeitschrift "Natürlich" haben Leserzuschriften an die Natürlich-Redaktion hervorgerufen. Entlarvt, wie er unlautere Werbung mit Tierquälerprodukten durch seinen Inserenten Köppel deckt, verliert Natürlich-Redaktor Walter Hess immer mehr nicht nur die Fassung, sondern auch den bisher zur Schau gestellten Anschein eines integren Journalisten. Mangels überzeugenden Argumenten verlegt er sich neuerdings darauf (in Antwortschreiben an kritische Leser der VN und des "Natürlich"), sein "jederzeit journalistisch korrektes und ethisch verantwortbares" Verhalten per "Ehrenwort" zu behaupten. Die Fakten sprechen jedoch gegen ihn:

1. Zur bekannten Tatsache, dass Angorakaninchen auf lange Haare gezüchtet sind und - um eine Verfilzung der langen Haare zu vermeiden - in aller Regel steril und völlig artwidrig gehalten werden, meint Hess: "Jede Haltung schränkt das Tier in irgendeiner Weise ein..."  Diese lappidare Feststellung ist für Hess offenbar eine Rechtfertigung, seinen Inserenten vor meiner kritischen Veröffentlichung zu schützen.

2. Gegen besseres Wissen behauptet Hess, ich hätte eine Einladung, die Haltung der Angorakaninchen an Ort und Stelle zu inspizieren, abgelehnt. Hess weiss ganz genau, dass ich bis heute vergeblich auf die Adressen der Kaninchenhalter warte. Deshalb bringt er nicht Fakten vor, sondern setzt lieber skrupellos sein Ehrenwort unter Halb- und Unwahrheiten.

3. Hess wirft mir vor, ich würde Köppels Angora-Kaninchen-Haltung kritisieren, ohne diese gesehen zu haben, genau wissend, dass mir die Adressen bis heute verweigert werden und mir stattdessen angeboten wurde, die Angorakaninchen von einem lokalen Tierschutzverein überprüfen zu lassen, was selbstverständlich völlig inakzeptabel ist, umso mehr als Hess selber ja erwartet, dass ich nur kritisiere, was ich selbst gesehen habe!

4. In dem Artikel, den Hess nicht veröffentlichte, kritisierte ich in erster Linie, dass Köppel behauptet, seine Angorakaninchen würden artgerecht gehalten, dem VgT aber gleichzeitig verunmöglicht, dies zu überprüfen. Es gibt keinen sachlichen Grund, dieses Verhalten Köppels den Natürlich-Lesern vorzuenthalten

5. Geradezu lächerlich-hilflos ist Hess' Behauptung, es sei rechtlich unzulässig, nur einen einzelnen Anbieter von Angora-Produkten anzuprangern. Köppel ist der einzige Inserent im Natürlich, der Angora-Produkte anbietet, und das erst noch auf konsumententäuschende Weise, wie es von keiner anderen Firma bekannt ist. Solch unlauteres Verhalten einer Firma darf und muss kritisiert werden - wenn nicht im zensurierten Natürlich, dann halt in den VgT-Nachrichten.

Die unlauteren Werbebehauptungen des Natürlich-Inserenten Köppel und die Verhinderung der Überprüfung der angeblich artgerechten Angora-Kaninchen-Haltung ist durch schriftliche Korrespondenz und Telefonat-Aufzeichnungen dokumentiert, ebenfalls die fadenscheinige, unehrliche Art und Weise, wie Hess seinen Inserenten von Anfang an in Schutz genommen hat. Ich hatte keinen Grund und es widerstrebte mir, mit Hess einen Konflikt zu beginnen. Ich konnte es aber nicht stillschweigend hinnehmen, dass täuschende Inserate im Natürlich regelmässig für ein Tierquälerprodukte werben, als sei dies ein ganz natürliches Produkt.

Im Editorial seiner Zeitschrift stellt Walter Hess sich und seine Zeitschrift stets mit grossen Worten als kritisch, unbahängig und ethisch verantwortungsbewusst dar. Was Hess hier geboten hat, ist das absolute Gegenteil. Und diese beschämende Tatsache versucht Hess nun mit den windigsten Unwahrheiten und Verdrehungen und unter skrupellosem Missbrauch des Ehrenwortes zu verdecken. Andere Zeitschriften - wie etwa Vita Sana, wo Köppel ebenfalls inseriert -   hatten wenigstens die Ehrlichkeit zuzugeben, dass der kritische Artikel mit Rücksicht auf den Inserenten nicht veröffentlich werde.

Die "Naturmode"-Firma Köppel inseriert gezielt in Zeitschriften für Natur- und Tierfreunde und Gesundheitsbewusste und preist seine Produkte mit dem Schlagwort "Ganz Natur" an. Eine Qualzucht wie das Angora-Kaninchen ist aber ganz sicher nicht das, was Natur- und Tierfreunde unter "Ganz Natur" verstehen. Hess' Vorwurf, es sei ungerecht, speziell die Firma Köppel zu kritisieren, geht völlig daneben. Keine andere Firma wirbt so täuschend in der Gesundheitspresse.

Wiedereinmal erfährt die Öffentlichkeit nur vom VgT, was abläuft. Wir werden deshalb weiter über die Machenschaften des Naturmode-Versandhauses Köppel und der Zeitschrift Natürlich informieren, denn es ist doppel perfid, wenn tierfreundliche Konsumenten mit Tierquälerprodukten schamlos hereingelegt werden.

Wie immer, wenn zwei sich streiten und das Gegenteil behaupten, ist es für Aussenstehende schwierig zu erkennen, was nun wirklich wahr ist. In der vorliegenden Sache ist aber das, was für den Konsument wichtig ist, ganz einfach zu durchschauen:

1. Im "Natürlich" erscheinen bis heute Inserate, mit welchen das Naturmode-Versandhaus Köppel seine Ware - darunter Angora-Wollprodukte - als "Ganz Natur" anpreist, also Ware, die ganz und gar im Einklang mit der Natur steht.

2. Angora-Kaninchen sind Qualzüchtungen mit unnatürlich langen Haaren, die in aller Regel nicht artgerecht gehalten werden bzw gar nicht artgerecht gehalten werden können.

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Das Fell der Angora-Kaninchen ist durch extreme Zucht so verändert, dass sie nicht mehr unter natürlichen, artgemäsen Bedinungen leben könnte. Nur eine sterile Haltung schützt die Tiere vor dem Verfilzen und Verkleben der Haare. Durch die sterile Haltung in engen Verschlägen werden sie so apathisch, dass sie zum qualvollen Rupfen oder Scheren wie Plüschtierchen auf den Tisch gestellt werden können, ohne dass sie davonlaufen. Die Züchter behaupten, dies sei der Beweis für Zahmheit und das Wohlbefinden der Tiere.

3. Köppel behauptet, seine Angora-Kaninchen würden artgerecht gehalten, weigert sich aber bis heute, dem VgT die Produzenten-Adressen anzugeben, um eine Überprüfung zu ermöglichen.

4. Das "Natürlich" unterstützt dieses unlautere Verhalten Köppels bis heute, indem es dessen täuschende Inserate weiterhin erscheinen lässt und den Lesern unsere Kritik vorenthält.

Solange sich an dieser Situation nichts ändert, werde ich immer und immer wieder auf die Hintergründe der Angora-Wolle und die Machenschaften von Köppel und "Natürlich" hinweisen. Walter Hess kann lange per Ehrenwort behaupten, ich sei verlogen und er ein korrekter, ethisch verantwortungsbewusster Journalist. An den Taten sollt ihr sie erkennen!

Anmerkungen:

Das Naturmodeversandhaus "hess natur" in Langenthal (http://www.hess-natur.com), das mit Walter Hess vom Natürlich nichts zu tun hat, führt aus tierschützerischen Gründen keine Angoraprodukte.

Die folgenden Zeitschriften, in denen die täuschenden Inserate der Firma Köppel erscheinen, haben sich geweigert,, unsere Kritik an Köppels Werbung und Angora-Produkten zu veröffentlicheln: Natürlich, K-Tip, Puls-Tip, Kneipp, Gesundheits-Nachrichten (Dr Vogel), Volksgesundheit Schweiz, Vita-Sana.


INHALTSVERZEICHNIS VN 2000-1