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Kastration: Je schwerer das Leiden, desto weniger Gekreisch
Wir können etwa 40 verschiedene akustische Ausdrücke des Schweines
unterscheiden. Dabei fällt auf, dass Schweine ihre Krankheit und besonders ihren Schmerz
nicht durch Lautäusserungen erkennen lassen. Dies wäre in der Natur eine risikovolle
Sache, weil sie dadurch die Aufmerksamkeit etwaiger Raubtiere auf sich lenken würden.
Sogar ein schwerer Knochenbruch im Bein kann oft nicht am Kreischen oder anderen
Schmerzlauten des betroffenen Tieres, sondern nur am Knirschen der Knochenenden
festgestellt werden. In der Natur kreischen nur die Ferkel, wenn sie zum Beispiel im
Gestrüpp hängen bleiben und die Hilfe der Muttersau brauchen. Diese eilt daraufhin
sofort zu Hilfe. Das Kreischen der älteren Schweine in der Intensivhaltung ist eine
Regression - ein Rückfall - zu kindlichem Verhalten. Das ist kein gutes Zeichen und sagt
einiges über die üblichen nicht tiergerechten Haltungssysteme.
Bei der Kastration kreischen die Ferkel vor Angst und schreien um Hilfe. Sobald die
Kastration jedoch vorbei ist und sie wieder frei sind, verhalten sie sich still. Dieses
stille Weiterleiden wird von den Züchtern und Mästern, denen jedes Verständnis vom
Wesen und vom natürlichen Verhalten ihrer Tiere abgeht als Beweis
vorgeschoben, das Kastrieren sei für die kleinen Ferkel nicht besonders schmerzhaft.
Gegenteilige wissenschaftliche Erkenntnisse nehmen sie hartnäckig nicht zur Kenntnis, um
ihr Gewissen nicht zu belasten.-
VN00-3, Juli 2000
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URL: http.//www.vgt.ch/vn/0003/kastration.htm