VN04-2

Leserbriefe

Ein Kürschner zur Pelz-Initiative:

In den letzten VgT-Nachrichten rufen Sie zur Unterschriftensammlung für Ihre Volksinitiative gegen Pelzimporte auf. Das ist gut so. Beim Erlernen und beim Ausüben einer meiner Berufe (Kürschner), lernte ich so nach und nach die Auswüchse dieses Geschäfts kennen. Meine Konsequenz war der Ausstieg aus diesem Beruf, den ich ansonsten sehr liebte. All die unbestritten angenehmen und interessanten Eigenschaften eines Pelzes rechtfertigen aber in keiner Art und Weise, ihn so zu gewinnen, wie das heute üblicherweise getan wird: Da stellt man in der freien Natur verschiedenste Arten von Fallen, die den darin gefangenen Tieren unglaublichen psychischen und physischen Schmerz und Stress zufügen.
Da wurde und wird niedergemetzelt was auch nur von ferne einigermassen gewinnbringend aussieht. Da werden Tiere unter unwürdigsten Bedingungen gezüchtet und gehalten, "betreut" von völlig abgestumpften Menschen. Da werden Qualzuchten kreiert, nur um exklusiv sein zu können. Da werden Millionen von Pelztieren mit Fischen und Fischprodukten gefüttert und der stetig zurückgehende Fischbestand der Meere wird dann u.a. den Robben in die "Schuhe" geschoben, nur dass man einen Grund mehr hat, auch diese abschlachten zu können. Da werden die gezüchteten Tiere z.T. unter grauenhaften Umständen in den Tod befördert, nur um Kosten zu sparen und damit das Fell möglichst ohne Makel bleibt! Auch hier sollte einmal mehr der Spruch gelten: Erlaubt ist nicht alles, was man im Stande ist zu tun. Leider geht die Moral, und vor allem deren Umsetzung, bei den meisten Individuen unserer Art nur soweit, als sie einem vermeintlichen Eigennutz nicht im Wege steht. Darauf basiert unsere ganze, weltweite Gesellschaftsordnung. Wie lässt sich gegen Barbarei vorgehen? Ich finde, Sie machen dies sehr effizient. Sie schaffen mit adäquaten Mitteln Transparenz. Erst versuchen Sie, mit den Menschen, die bewusst oder z.T. vielleicht auch etwas unbewusst (hier greifen Tradition, Erziehung, Umfeld und geistige Potenz) Tierquälerei begehen, ernsthaft ins Gespräch zu kommen. Fruchtet dies nicht, so werden, je nach Situation, die rechtlichen und gesellschaftspolitischen Aspekte geprüft und bei Bedarf deren Umsetzung in Angriff genommen. Dass dies wirkt, lässt sich meist sehr schön an den Reaktionen der angeprangerten Individuen dokumentieren: Mit zum Teil erheblichem Aufwand wird versucht, Sie zum Schweigen zu bringen. Diese Versuche werden aber vielfach nur deshalb gestartet, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass diejenigen Menschen, bei denen man sich soziologisch legitimieren will, ein ähnlich verwerfliches Psychogramm haben (u.U. aus persönlicher Vorteilnahme, Angst oder/und mangelnder Zivilcourage, die von andern aber lauthals eingefordert wird), und sich somit zu Komplizen niederen Instinkts degradieren. Wie ist es denn anders möglich, wenn die vom Staat, bzw. vom grössten Teil des Volks durch das Gesetz beauftragten Beamten sich so verhalten, wie Sie es schon des Öftern in Ihren Darstellungen beschrieben haben.
Ihre Arbeit, Herr Kessler, ist von unschätzbarem Wert, nicht nur für die Tiere, sondern, gewollt oder nicht, auch für die ganze Bevölkerung. Sie nutzen für Ihre Arbeit die neusten Errungenschaften der Technik, um möglichst viele Menschen erreichen zu können. Gratulation! Leider wird Ihr Kampf gegen Willkür und Rücksichtslosigkeit nie beendet sein. Ich wünsche Ihnen, dem ganzen Volk und dadurch auch mir, dass Sie noch recht lange die Kraft und den Mut aufbringen können, sich dieser Aufgabe zu widmen.

Peter Fidler, Oberweningen

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Ich möchte Ihnen ganz herzlich für alles danken, was Sie für die gepeinigten Tiere unternehmen und ich bewundere Ihr Vorgehen sehr. Leider gibt es nicht viele Menschen, die diesen Mut aufbringen und ständig weiterkämpfen, obwohl überall Hindernisse und zum Teil auch Ausweglosigkeit herrschen. Beim Lesen der VgT-Nachrichten frage ich mich immer wieder, in was für einer Welt wir leben und ich hoffe sehr, dass für all diese Grausamkeiten einmal eine Abrechnung kommt. Erschüttert hat mich auch, dass mein Glaube an die KAGfreiland derart enttäuscht wurde [siehe www.vgt.ch/vn/0401/huehner-bopp.htm]. Ich esse kein Fleisch oder Fisch, ab und zu aber Eier. Bis anhin war ich immer der Meinung, ich könne dies bei KAGfreiland-Eiern mit gutem Gewissen machen - welch ein Trugschluss! Als Konsument darf man bei KAGfreiland mehr zahlen, was mich absolut nicht stöt wenn es der Sache dient, aber dass ich dabei verarscht werde, das stört mich enorm. Wo finde ich mit Sicherheit noch Eier von glücklichen Hühnern? Ist dies eine absolute Illusion? Anscheinend leider schon! Meine kleine Spende soll Ihr grossartiges Tun etwas unterstützen. Das Mindeste, was ich machen kann.         
Claudia W, Wilen

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Sehr geehrter Herr Kessler, mehrmals hielt ich in letzter Zeit im Rahmen von Aquisitionsveranstaltungen einer Finanzberatungsfirma Vorträge zum unverdächtigen Thema "Lebensgestaltung im Alter von über 60 Jahren aus medizinischer Sicht". Zur Vorbereitung musste ich Literatur bearbeiten, die weit über mein ursprüngliches Gebiet der Urologie hinaus ging. Dabei stiess ich auf sehr gute Studien, die belegen, dass artgerecht auf der Weide gehaltene Rinder im Vergleich zu Mastrindern in ihrer Muskulatur nicht nur quantitativ weniger Fett, sondern vor allem qualitativ für die Kreislauforgane des Menschen ein viel günstigeres Fett enthalten, das mehr ungesättigte Fettsäuren mit besserem Verhältnis n-6/n-3 enthält und deshalb dem Fett des Wildfleisches viel näher kommt als das Fett der Masttiere.    
Prof R. Tscholl

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Gratuliere zu Ihrem beharrlichen Einsatz und Engagement. Kürzlich kam ein Bericht im deutschen TV über Huhn und Ei; es war grauenhaft, was da an Lieblosigkeit und purer Massenabfertigung zu sehen war. Und das war die lapidare Aussage eines Angestellten des "Wiesenhof"-Betriebes: "Diese Tiere kennen nichts anderes als dieses 'Leben', also leiden sie auch nicht darunter." Man hat schon über furchtbare Schicksale von Kindern erfahren, die von ihren Peinigern von klein auf jahrelang in engsten Verliessen eingeschlossen wurden; sie kannten auch nichts anderes bis zu ihrer Befreiung, aber sie waren körperlich, seelisch und geistig verkrüppelte Wracks. Die Welt ist jedes Mal entsetzt, wenn so etwas einem Menschen angetan wird. Aber täglich ereilt genau das gleiche Los Millionen von Tieren, die sich vorallem dadurch vom Menschen unterscheiden, das sie sich nicht wehren können, jedoch genau so fühlen wie wir und die emotional genau so unterscheiden können zwischen Hass und Liebe, zwischen Kälte und Wärme, zwischen Schmerz und Freude, zwischen Gefangenschaft und Freiheit. Mir und meinen Geschwistern wurde schon als Kind der Leitsatz von meinen Eltern mitgegeben: Füg keinem Tier ein Leiden zu, denn es fühlt den Schmerz wie du. Man könnte meinen, dass die Menschheit scheinbar ohne Folgen gegen alle Naturgesetze verstossen kann. Aber die Folgen sind längst spür- und sichtbar. Das Gesetz von Ursache und Wirkung funktioniert wunderbar. In meiner über 20-jährigen Arbeit als Ernährungs- und Körpertherapeutin habe ich herausgefunden, dass Cellulite, Übergewicht, Haarverlust, Rheuma, Ödeme, Akne, Krampfadern, Gicht, Arthritis, Allergien, Neurodermitis, etwa 50 ästhetische und gesundheitliche Probleme mit der gleichen Ursache zusammenhängen.
Über 90% der Menschen in den Industriestaaten leiden unter einer oder mehreren sogenannten Zivilisationskrankheiten. Unser Körper funktioniert nur optimal unter den von der Natur vorgeschriebenen Bedingungen.

Jacky Gehring, Körpertherapeutin, Ernährungspraktikerin und Buchautorin, Richterswil

Anmerkung der Redaktion: Diese lange, interessante Zuschrift, die hier nur gekürzt wiedergegeben wurde, finden Sie vollständig im Forum.

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Offener Brief an die Direktion des Schweizer Fernsehens.
Sehr geehrte Frau Direktor, es befremdet, dass das SF nach dem Direktionswechsel ausgerechnet die effizienteste Schweizer Tierschutzorganisation, den Verein gegen Tierfabriken (VgT), weiterhin systematisch boykottiert. Dass aber dessen Wirken - wenn nicht länger unterdrückbar - kurzerhand einer anderen Organisation zugeschanzt wird, stellt eine falsche Information dar, die ich als SF-Konsument nicht hinnehme. Dass Herr und Frau Schweizer um 10-vor-10 des 18. Mai 04 einen Blick auf die skandalöse Tierversuchspraxis der Firma Covance werfen und vom ebenso skandalösen Zensurentscheid des Bczirksgerichtes Münchwilen erfahren durften, ist letztlich dem VgT zu verdanken, der auch das Rechtsgutachten von Prof Riklin veranlasste und den Kopf hinhält, damit die Informationsfreiheit nicht völlig versandet. Das kommt übrigens auch dem SF zugute, ein Grund mehr, seine Haltung gegenüber dem VgT endlich zu revidieren. Ganz allgemein sollte das SF künftig den Anliegen der Tierschützer etwas mehr Aufmerksamkeit und Sorgfalt schenken, wenn auch bei diesen Themen die Börse und die Beine weniger in Erscheinung treten als der Kopf und das Herz.
Rechtsanwalt Jean-Rodolphe Spahr, Zürich

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Nachdem der Verein gegen Tierfabriken (VgT) kürzlich in seiner Zeitschrift Bilder aus dem Tierversuchslabor der Firma Covance veröffentlicht und kritisiert hat, dass das Schweizer Fernsehen diese Bilder unterdrückt hat, brachte nun 10vor10 endlich einen Bericht darüber. Der VgT, der als einzige Tierschutzorganisation diese Aufnahmen trotz einem willkürlichen richterlichen Verbot im Internet zugänglich erhalten hat, wurde mit keinem Wort erwähnt. Ja, es wurde sogar der Eindruck erweckt, das vom VgT eingeholte Gutachten von Prof Riklin sei von einer anderen Tierschutzorganisation eingeholt worden, bloss um den VgT nicht erwähnen zu müssen. Nach meiner Auffassung ist eine derart gezielt einseitige Nachrichtensendung als unsachlich zu bezeichnen. Es fällt im Übrigen ganz allgemein auf, dass das Schweizer Fernsehen die vom VgT immer wieder aufgedeckten Tierschutz-Skandale seit Jahren totschweigt.
Hanni K, Zürich

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Als ich die Bilder in der letzten Ausgabe gesehen habe, ist mir vor Schmerz fast das Herz stillgestanden. Wie ist so etwas bei uns in der "sauberen" Schweiz möglich. Warum gibt es Behörden und Veterinärämter, die solche Tier-KZs dulden. Diese KZ-Schergen müssten ausgerottet werden. Aber vorher müssten sie auch noch so dahinvegetieren müssen, wie die von ihnen geschundene Kreatur. Da wird angemeldet, wenn eine Kontrolle fällig ist, man trinkt eine Flasche Wein zusammen, hat es gemütlich, die Tiere sind vergessen und alles löst sich in Wonne auf, aber leider nicht für die Tiere.
Ich bewundere Ihren Mut und Ihren Einsatz für die Wehrlosen. Ich bin so froh, dass es Sie gibt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Kraft und Durchstehvermögen bei Ihrem Einsatz für die Tiere. Gott möge seinen Segen reichlich über Sie und Ihre Arbeit ausgiessen.
Ruth Schenk, Kreuzlingen


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