15. Juni 2006 / VN06-2, aktualisiert am 12. August 2006

Stellungnahme zu den Angriffen von kagfreiland

von Erwin Kessler, VgT

Im Journal "Tier & Konsum" von kagfreiland, Ausgabe 2/2006, ist dem VgT fast eine ganze Seite gewidmet mit dem Titel "VgT erklärt kagfreiland den Krieg". Der Artikel stellt den VgT als Aggressor dar, der kagfreiland unberechtigterweise bekämpfe. Fakten enthält der Artikel nur wenige. Die Fakten bringt nun einmal mehr der VgT. Wenn die Arbeit des VgT durch Machenschaften anderer Organisationen torpediert wird, fühle ich mich verpflichtet, in den VgT-Nachrichten darüber zu berichten. kagfreiland habe ich seit der Gründung durch Lea Hürlimann lange Zeit vorbehaltlos unterstützt. Ich überlege mir dreimal, bevor ich eine Tierschutzorganisation öffentlich kritisiere, aber schweigen zu Fehlentwicklungen schadet letztlich der Glaubwürdigkeit der Tierschutzbewegung insgesamt.

Eine erste Konfrontation mit kagfreiland gab es 1991, als ich zufällig vernahm, dass Ferkel von Mutterschweinen in grausamer Kastenstandhaltung von kagfreiland-Betrieben zugekauft werden dürfen. Fleisch von "glücklichen Mastschweinen" anzubieten, wie kagfreiland das macht, und zu verschweigen, dass die Mütter in Kastenständen leiden, stellt einen Betrug an den Konsumenten dar. Weil kagfreiland keinerlei Einsicht zeigte und sich damit  rechtfertigte, mit strengeren Anforderungen würden weniger Produzenten nach kagfreiland-Vorschriften mästen, war ich gezwungen, darüber öffentlich zu informieren («Fidelio»-Schweine aus tierquälerischer Kastenstandhaltung).

Nach ersten gehässigen Reaktionen hat meine Kritik, die eine öffentliche Diskussion auslöste, damals zu längst überfälligen internen Reformen bei kagfreiland geführt. Die Zusammenarbeit wurde danach etwas besser, aber immer wieder durch sehr enttäuschende Entdeckungen getrübt. Der Zukauf von Ferkeln aus Tier-KZs mit Kastenstandhaltung ging weiter. bis heute. Warum immer tierquälerischen Kompromisse? Niemand muss Fleisch essen, und wenn es nicht wirklich anständig produziert werden kann wegen angeblichen wirtschaftlichen Zwängen, dann kann sich jeder gesund und köstlich vegetarisch ernähren.

In Dörflingen/SH trafen wir bei schönstem Frühlingswetter kagfreiland-Kühe im Laufhof eingesperrt, ohne Zugang zur Weide. Die "Einstreu" in den Liegeboxen bestand aus einzelnen armseligen Strohrestchen:

Die Kühe zogen es offenbar vor, sich in den Mist zu legen, anstatt auf dieses harte, einstreulose Läger, wie diese Kuh mit Kotkrusten an Bauch und Beinen zeigt:

kagfreiland beurteilte diese Zustände als "tolerierbar"! (Dreckige Kühe auf kagfreiland-Demeter-Betrieb)

 

Ende Dezember 2003 veröffentlichte der VgT die KZ-artigen Zustände in der Hühnerfabrik Bopp im Zürcher Unterland (Das Hühner-KZ Bopp in Dänikon ZH - Ein Beispiel von vielen - von der Agro-Mafia gedeckt):

TeleZüri griff den Fall auf. Als die Reportage schon fast fertig aufgezeichnet war, wollte TeleZüri noch eine Stellungnahme von dritter Seite und wandte sich an kagfreiland. Diese liess sich durch ihre Hühnerexpertin Nadja Brodmann vertreten. Hierauf meldete sich der TeleZüri-Journalist bei mir. Die kagfreiland-Vertreterin habe wie folgt Stellung dazu genommen: Ein solches Ausfallen der Federn könne durchaus vorkommen, insbesondere bei der grossen Hitze im letzten Sommer, welche dazu führen könne, dass die Hühner zuwenig fressen. In diesem Fall, meinte der Journalist, könne Bopp ja kein Vorwurf gemacht werden, die Reportage werde deshalb nicht gesendet.

In ihrem Journal 2/2006 schreibt nun kagfreiland dazu:

"... Behauptung von Erwin Kessler, wonach kagfreiland einen geplanten Fernsehbeitrag von TeleZüri über die Bopp'sche Hühnerhaltung sabotiert habe. Die Behauptung von Erwin Kessler ist nicht wahr. kagfreiland hat die Hühner von Bopp als schlimm beurteilt. Es war die Entscheidung von TeleZüri, den Beitrag nicht zu bringen."

Klar war es der Entscheid von TeleZüri. Aber die kagfreiland-Vertreterin hat dazu den Ausschlag gegeben. Damit hat kagfreiland diese Sendung und die mühsamen und aufwändigen Anstrengungen des VgT, die Öffentlichkeit aufzuklären, in unverantwortbarer, verräterischer Weise torpediert. Dies ergibt sich auch aus der Stellungnahme der kagfreiland-Vertreterin gegenüber dem VgT, mit welcher sie sich im Nachhinein zu rechtfertigen versuchte (wörtliches Zitat ohne Auslassungen, mit meinem Kommentar grün in eckigen Klammern eingefügten):

"Gerne möchte ich Stellung beziehen zu Ihrer Mitteilung: Ich habe den VgT in keiner Art und Weise schlecht gemacht oder Ihre Aktivitäten torpediert. Ich habe nur fachlich korrekt die Fragen des Journalisten beantwortet. Ich sagte ihm, ich könne aufgrund der online-Bilder die Tierhaltung nicht beurteilen. Es könnte z.B. auch sein, dass die Tiere wegen einer Krankheit die Federn verloren haben. Er solle doch mal beim Bauern direkt anrufen und ihn einfach danach fragen. Von Sommerhitze etc. wusste ich gar nichts, das war die Erklärung, die der Bauer dem Journi gab. Ich sagte dem Journi, es könne gut sein, dass die Tiere bei grosser Hitze zu wenig gefressen haben  - bei gleichzeitiger Höchstleistung führt dies zu einer Unterversorgung mit Nähr- und Mineralstoffen und damit dem Verlust von Federn. [Das ist ein Widerspruch zur vorherigen Behauptung, von Sommerhitze habe sich gar nichts gewusst!] Das ist natürlich ein grosser Management-Fehler! Weiter sagte ich, das Problem der Hochleistungs-Turbohennen sei eben, dass sie einfach zu viele Eier legten, um überhaupt noch neue Federn bilden zu können. Wenn einmal was schief läuft, erholt sich das Gefieder nicht mehr. Es bräuchte eine Mauser, was aus wirtschaftlichen Gründen nicht gemacht werde. Im Gegenteil: mit der Tageslichtverlängerung und dem konzentrierten Futter wird die Leistung möglichst hoch gehalten auf Kosten der Gefiedererneuerung, der Knochenstärke, etc. Aus Tierschutzsicht ist ein schlechtes Gefieder jetzt im Winter sicher sehr schlimm, da gebe ich Ihnen 100% recht. Aber dies reicht leider nicht für eine Strafanzeige. [Kein Wunder, dass TeleZüri die Sendung absetzte, wenn eine "Hühnerexpertin" solche Missstände als gesetzeskonform darstellt und die Schuld der Sommerhitze statt dem Tierfabrikbesitzer gibt. Der Journalist konnte ja nicht wissen, dass diese Beurteilung sachlich völlig falsch. Meine Hühner habe auch bei grösster Sommerhitze nie die Federn verloren!] Dafür gab ich dem Journi einen Tipp, der Stall sehe sehr dunkel aus, er solle doch beim kt. Veterinäramt nachfragen, ob sie dort mal die Lux-Zahl gemessen hätten. Das sehe aus wie ein Verstoss gegen die vorgeschriebenen mind. 15 Lux. [Dies haben wir als Nebenpunkt auch beanstandet und das war dem Journalisten bereits bekannt. Die kagfreiland-Vertreterin hätte das wissen müssen, denn dies stand in unserem Bericht www.vgt.ch/vn/0401/huehner-bopp.htm, der ihr bekannt war und in dem sie Fotos anschaute, die sie zu beurteilen hatte. Von einem heissen "Tipp" kann nicht die Rede sein, vielmehr zeigt dies nur, dass die kagfreiland-Vertreterin vollmundig und arrogant eine Stellungnahme abgab, ohne unseren Bericht dazu vorher aufmerksam gelesen zu haben! Ein solches Vehalten ist keine Basis für eine Zusammenarbeit im gemeinsamen Interesse des Tierschutzes.] Nachdem das Veterinäramt dem Journi mitteilte, sie hätten die Lichtstärke gemessen und das Minimum von 15 Lux sei erfüllt gewesen, wurde der Bericht aufgegeben, weil sich wohl keine Strafverfolgung daraus ergeben hätte. Das war das einzige, worauf der Journi bzw. sein Chef aus waren [Das ist gelogen. Ich habe mich mit dem TeleZüri Journalisten ausführlich über den Fall unterhalten und ein längeres Interview mit mir war bereits aufgezeichnet. Im Zentrum stand der katastrophale Gefiederzustand. Die zu 80% mit Karton abgedeckten Fenster waren ein Nebenpunkt, denn die Tageslichtvorschrift ist bekanntlich schon bei düsterem Dämmerlicht erfüllt, da Hühner "ja keine Zeitungen lesen", ist sinngemäss die Begründung. Deshalb legte ich auf diesen Punkt wenig gewicht. Aus Erfahrung wusste ich, dass die 5 Lux - nicht 15 Lux, wie die kagfreiland-Expertin meint - fast immer erfüllt sind, wenn noch ein ganz wenig Licht in eine Hühnerfabrik eindringt.] Dieser Entscheid des Chefs war übrigens bereits gefallen, als der Journi mir die Infos des Veterinäramts wegen der erfüllten Lux-Zahl mitteilte. [Nicht verwunderlich, nachdem die kagfreiland-Vertreterin zuvor in gleicher Richtung gewirkt hatte!] Ein objektiver Bericht über die Situation in der Hühnerhaltung und die Schattenseiten der Hochleistungszucht hatte aus der Sicht der Tele-Leute "zu wenig Pfeffer". Sie wollten den Beitrag nur bringen, wenn eine Strafverfolgung in Aussicht stünde. [Eine Strafuntersuchung war bereits hängig. Das hätte die kagfreiland-Vertreterin wissen können, wenn sie zuvor unseren Bericht im Internet, den sie ja zu beurteilen hatte, aufmerksam gelesen hätte.] Ich habe nach meinem besten Wissen und Gewissen Auskunft gegeben und die wissenschaftlichen und tierschutzrelevanten Punkte dargelegt. Das ist die Wahrheit. Ich schlage vor, dass Sie das Kriegsbeil wieder begraben, denn es kostet nur viel Energie, die für anderes gebraucht wird. Eine Verschwendung von Ressourcen bringt niemandem etwas, weder Ihnen noch
uns und am allerwenigsten den Tieren! [Gut geheuchelt, nachdem der Schaden angerichtet ist und eine der seltenen Gelegenheiten, das Elend der Nutztiere in die Medien zu bringen, sabotiert war.]
Freundliche Grüsse: Nadja Brodmann, kagfreiland, Fachbereich Geflügel

Und so wird diese Heuchlerin auf der Website von kagfreiland vorgestellt:

Nadja Brodmann
Entwicklung / Fachbereich Geflügel, Zoologin, (bei kagfreiland seit 1998)
"Die Nutzung von Tieren ist ethisch und ökologisch nur vertretbar, wenn ihre angeborenen Bedürfnisse berücksichtigt werden – dies ist mir ein grosses Anliegen."

Anstatt diese "Expertin" fristlos zu entlassen, wurde sie von der kagfreiland-Geschäftsleitung gedeckt, und kagfreiland tut so, als sei selbstverständlich die rechtfertigende Darstellung von Nadja Brodmann richtig und meine unwahr. Woher will kagfreiland das wissen? Es war niemand von der Geschäftsleitung oder vom Vorstand dabei. 

Die Vizepräsidentin des VgT schrieb dem Vorstand von Kagfreiland folgende treffliche Stellungnahme:

Torpediert!

Empört musste ich zur Kenntnis nehmen, dass die kagfreiland verantwortlich ist für das Schubladisieren einer TV-Sendung über das Hühner-KZ Bopp.

Es gibt keine andere Erklärung, als Dummheit. Eigennutz und Arroganz, die solches Tun und Handeln auslöst. Leute die sich als Experten aufplustern und durch undifferenzierte, heuchlerische und schönfärberische Worte unsere wichtige Tierschutzarbeit torpedieren, sind ein Skandal. Der Bopp-Skandal hat sich zu einem Kagfreiland-Skandal entwickelt. Wenn Ihr Euch wirklich um die Anliegen der Tiere, um artgerechteren Umgang mit Nutztieren befasst, dann wisst Ihr, dass Bopp eine schreckliche Tierfabrik führt. Die Hühner haben keine Mauser, sie haben nicht zu wenig gefressen - sie sind in einem erbärmlichen Zustand wegen mieser Haltung in Enge und Dreck und waren über Monate in diesem schrecklichen Zustand.

Um DAS zu erkennen braucht es keine Expertin. Es braucht gesunden Menschenverstand, Mitdenken und Mitfühlen. Und um eine geplante Sendung durch doofes Geplapper zu torpedieren braucht es angepasste Schwächlinge.

Im Forum des VgT habe ich die Rechtfertigung Ihrer "Expertin" Nadja Brodmann gelesen. Diese haben mich keineswegs überzeugt, sondern sie haben mehr oder weniger bestätigt, was wir von TeleZüri gehört haben. Jetzt ist Ihr Vorstand gefordert. Von Ihnen als Vorstandsmitglied erwarte ich ein unmissverständliches Statement an die Adresse von TeleZüri. Sorgen Sie dafür, dass die Falschaussagen Ihrer „Expertin“ berichtigt werden. Wenn sie missverstanden und falsch zitiert wurde, dann können Sie das richtigstellen, und zwar sofort.

In Erwartung der nötigen Schritte ihrerseits verbleibe ich absolut schockiert und empört
MG, Vizepräsidentin VgT

Kagfreiland-Vorstandsmitglied Christoph Steffen antwortete unserer Vizepräsidentin wie folgt::

Sehr geehrte Frau G
Ich bedanke mich für Ihr Schreiben. Offenbar gehen hier die
Wahrnehmungen auseinander. Ihre Sicht der Dinge werden wir an der
nächsten Vorstandssitzung sachlich prüfen und allenfalls notwendige
Massnahmen ergreifen.
In der Hoffnung, dass sich damit Ihr Schock und Ihre Empörung wieder
legen kann verbleibe ich
mit freundlichen Grüssen, Christoph Steffen

Replik darauf:

Sehr geehrter Herr Steffen,
für Ihre umgehende Empfangsbestätigung meines Mailybedanke ich mich. Selbstverständlich hat sich mein Schock und meine Empörung nicht gelegt. Wie könnte das auch möglich sein? Sie sprechen von einer geplanten Vorstandssitzung, in welcher auch dieses angesprochene Problem thematisiert wird und allenfalls notwendige Massnahmen getroffen werden. Ich denke, es sind keine "allenfalls notwendigen Massnahmen", sondern Notstandsmassnahmen zu treffen, wenn Kagfreiland  seine Glaubwürdigkeit nicht vollends verlieren will...
Das Problem, das entstanden ist, bedarf einer umgehenden Behandlung. Ich möchte Sie eindringlich nochmals darauf hinweisen, dass es jetzt wichtig ist zu handeln in Bezug auf die Bopp-Hühner-KZ-Tele-Sendung.
Darf ich Sie bitten, mir mitzuteilen wann Ihre Vorstandssitzung angesagt ist?
In Erwartung Ihrer Stellungnahme grüsse ich Sie noch immer empört und geschockt
Marlène G

Dann kam noch folgende Antwort von Vorstandsmitglied Christoph Steffen,

seit 1999 Vorstandsmitglied von kagfreiland:
"Sie brechen ungefragt in meine Privatsphäre ein, unterlassen Sie das künftig!" Worauf ich entgegnete: "Was für eine Privatsphäre? Sie sind samt Ihrer Email-Adresse als Vorstandsmitglied auf der Website von Kagfreiland veröffentlicht. Mein Aussenthermometer zeigt nur 2 Grad. Sie können Ihre arrogant-freche Antwort nicht damit rechtfertigen, Sie hätten wegen der grossen Sommerhitze das Gefieder, pardon: den Verstand verloren."

Ich habe mit den gewerbsmässigen Tierquälern, der Agro-Mafia und der Willkürjustiz in diesem Land genug Ärger, als dass ich Lust hätte, mit solchen Typen geduldig Diplomatie zu betreiben, nur weil sie sich Tierschützer nennen.

Kagfreiland hat unseres Wissens nie mit einer Richtigstellung an TeleZüri gelangt und beschränkt sich auf fadenscheiniges Abstreiten.

Es scheint unverständlich, dass eine kagfreiland-Geflügelexpertin derart üble Zustände in Schutz nimmt. Des Rätsels Lösung: Ähnliche Missstände gibt es auch auf kagfreiland-Betrieben! In den VgT-Nachrichten VN05-3 wurde ein solcher Fall "glücklicher" kagfreiland-Bio-Hühner, die das Gefieder verlieren, fotografiert auf einem Betrieb der Hosberg AG, aufgezeigt:

Die Hosberg AG ist nicht irgend ein unbedeutender, kleiner kagfreiland-Bauer. Auf ihrer Website stellt sich die Hosberg AG wie folgt vor: "Der Gründer, Alfred Reinhard, selbst ein überzeugter BIO-KAG-Landwirt, hat mit der Vermarktung für weiterer Bio-Eier Produzenten begonnen..." Und der schlimme Zustand ihrer Hühner rechtfertigte die Hosberg AG mit einer unglaublichen Kaltblütigkeit und Verlogenheit, die vermeintliche Dummheit der Konsumenten ausnützend: "So wie es Männer mit Glatzen gibt (leider, so wird jeder betroffene Mann sagen) gibt es Legehennen, die ihr Federkleid Ende Ihrer Lebzeit verlieren und dementsprechend "vertschudderet" aussehen, das hat jedoch mit der Eiqualität nicht dar Geringste zu tun ...." In Tat und Wahrheit sind diese Hühner, die ihr Gefieder verlieren, nicht am Ende ihrer Lebzeit, sondern ganz junge, kaum einjährige Hennen! (Übrigens verlieren auch alte Hennen bei anständiger Haltung das Gefieder nicht.)

Über eine solche Skrupellosigkeit von kagfreiland-Produzenten muss die Öffentlichkeit aufgeklärt werden. Weil das kein Einzelfall ist, empfiehlt der VgT immer wieder konsequent vegetarische Ernährung, ohne Eier und ei-haltige Fertigprodukte. kagfreiland dagegen gaukelt den Konsumenten eine heile Welt der Freilandhühner vor, kagfreiland-Eier könnten mit gutem Gewissen konsumiert werden.

Hühner stehen mit der Sonne auf, sind dann voller Tatendrang und möchten auf Futtersuche gehen, scharren, herumspatzieren, picken - doch die unglücklichen kagfreiland-Hühner dürfen erst um 11 Uhr ins Frei. Haben Sie das gewusst? Der Fan-Club von kagfreiland weiss noch so vieles nicht.

 

In ihrem Journal verwendete kagfreiland ungefragt und ohne Quellenangabe meine Fotos einer Schweinefabrik:

kag2.jpg (21832 Byte)

Ich bin kagfreiland deswegen nicht böse, denn ich bin in dieser Hinsicht nicht kleinlich, wenn die Weiterverbreitung meiner Fotos dem Tierschutzgedanken nützt. Mehr befremdet hat mich hingegen diese Titelfoto auf dem kagfreiland-Journal:

kag1.jpg (161868 Byte)

Wer denkt, das zeige die glücklichen Tiere bei einem kagfreiland-Bauer, der irrt. Es ist meine Hobby-Tierhaltung! Fotos stehlen und dann Rückenschüsse, wenn es um eine Fernsehsendung geht, nur damit sich kagfreiland als Organisation mit (angeblich) mehr Sachverstand als der VgT profilieren kann. Das ist keine Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit - auch nicht, wenn kagfreiland unsere Zusammenarbeits-Bereitschaft schamlos missbraucht wie im Zusammenhang mit dem vom Bundesrat letztes Jahr erlassenen Freilandverbot für Geflügel. kagfreiland befürwortete diese unsinnige Massnahme, welche von der Hühnerfabrik-Lobby sehr begrüsst wurde, weil diese ihre Hühner sowieso nicht gerne ins Freie lassen. Die Massnahme traf vor allem die kleinen Tierhalter mit einer extensiven, tierfreundlichen Haltung, welche baulich nicht darauf eingerichtet sind, die Tiere dauernd in einem Stall zu halten. Längst ist auch klar, dass die Gefahr der Vogelgrippe von den Tierfabriken, nicht von den Zugvögeln ausgeht und der Stallzwang nur dazu dient, mit einer Schein-Massnahme die Konsumenten zu beruhigen (www.vgt.ch/doc/vogelgrippe). Am 6. April 2006 schickte der VgT den Schweizer Tierschutzorganisationen - darunter auch kagfreiland - einen Vorschlag für eine gemeinsame Eingabe an Bundesrat Deiss zur Aufhebung des Freilandverbotes. Sofort versandte kagfreiland im Alleingang eine Presseinformation mit dieser Forderung, ohne mit dem VgT oder anderen Tierschutzorganisationen Kontakt aufzunehmen. Angesichts solcher Rückenschüsse nützt es wenig, wenn naive Tierfreunde von der grossen Einigkeit und Brüderlichkeit aller Tierschutzorganisationen träumen.

Während über solch unkooperatives Verhalten noch hinweggesehen werden könnte, würde es dem Tierschutz als Ganzes schaden, wenn zur oben dargelegten Diskrepanz zwischen kagfreiland-Werbung und Realität geschwiegen würde. Es darf nicht sein, dass der Eindruck entsteht, alle Tierschutzorganisationen würden bei Konsumenten- und Mitgliedertäuschungen oder skrupelloser Spendenbeschaffung unter einer Decke stecken.

Der VgT wird weiter mit kagfreiland wie mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, soweit dies möglich und sinnvoll ist. Der VgT trifft sich an Koordinationskonferenzen mit den anderen Tierschutzorganisationen, wenn es um wichtige Vorlagen geht, wie die Revision des Tierschutzgesetzes. Er wird aber zu Vorkommnissen nicht schweigen, welche von öffentlichem Interesse sind und die zu kennen, tierfreundliche Konsumenten ein legitimes Anrecht haben.


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