Der VgT ist 8 Jahre alt - über 6000 Mitglieder


In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 liessen mich wiedereinmal die von fast allen Tierschutzvereinen im Stich gelassenen Nutztiere nicht schlafen. Meine Versuche, im Rahmen bestehender Tierschutzorganisationen wirksame Tierschutzarbeit zu machen, waren alle gescheitert: Zu ängstlich, schwerfällig und fantasielos waren die alteingesessenen Vereine. Mitten in der Nacht stand ich auf, setzte mich an meinen Computer und gründete den "Verein gegen Tierfabriken VgT". Ich ahnte, was das für mich nervlich und finanziell bedeuten würde und nahm mir vor, mich zwei Jahre voll einzusetzen und dann die Arbeit abzugeben und mich wieder meinem Privat- und Berufsleben zu widmen. Doch es kam anders: Der unerwartet grosse Erfolg - der Nutztierschutz wurde zu einem nationalen Thema und Dauerbrenner in den Medien - liess es nicht zu, mich wieder zurückzuziehen. Niemand hätte die Arbeit weitergeführt. Nach ein paar weiteren Jahren, in denen ich zwischen Aufgeben und Weitermachen schwankte, zwischen sinnvoller Berufung und finanziell einträglichem Beruf,wurde mir klar, dass ich die Doppelbelastung durch Beruf und Tierschutz auf die Dauer gesundheitlich nicht verkraften konnte. Trotz wirtschaftlichen Existenzängsten entschloss ich mich schliesslich, die schicksalshafte Berufung zum Tierschutz "hauptberuflich" anzunehmen. Der VgT war gerade rechtzeitig stark genug geworden, um mir einen minimalen Lebensunterhalt sichern zu können. Die Erfahrungen der ersten Jahre habe ich zu dem im Orell Füssli Verlag erschienenen Buch "Tierfabriken in der Schweiz - Fakten und Hintergründe eines Dramas" verarbeitet. Leider sind die darin aufgezeigten mafiosen Mechanismen, welche die Durchsetzung des Tierschutzgesetzes verhindern, heute noch von unverminderter Aktualität.

Heute hat der VgT über 6000 Mitglieder und gehört damit zu den grössten Tier- und Konsumentenschutz-Organisationen der Schweiz. Keine andere Organisation verfügt auch nur annähernd über soviele Aktivisten wie der VgT: Rund 70 engagierte, intelligente und verantwortungsbewusste Menschen machen die Arbeit des VgT, recherchieren Missstände in der ganzen Schweiz und sorgen laufend mit Protest- und Aufklärungsaktionen dafür, dass der Fleischkonsum weiter zurückgeht.


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