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Edgar Kupfer Koberwitz

Eine Zuschrift zu "Gedanken im KZ" von Edgar Koberwitz in den VN 97-1:

In den VgT-Nachrichten VN1997-1 veröffentlichten Sie einen Artikel von Edgar Kupfer-Koberwitz. Beiliegend senden wir Ihnen eine Foto von ihm, sowie das folgende schöne Gedicht, das er uns auf Ostern 1969 aus Sardinien sandte. Wir kannten Herrn Kupfer-Koberwitz noch persönlich. Er wohnte einige Jahre in Ronco s. Ascona, ging dann einige Zeit nach Amerika und zuletzt wohnte er in San Teodoro auf Sardinien. Dort betreute er auch arme, herrenlose Hunde.
Ja, er war ein ganz überzeugter Vegetarier und ein grosser Tierfreund. Trug nie Lederschuhe oder -Mappen. Selbst seinen Hund führte er an einem starken Stoffband.

Es ist gut, dass man einen solchen Menschen nicht vergisst, und auch nicht seine Bücher aus Dachau «Die Mächtigen und die Hilflosen». Bis 1976 erhielten wir noch Nachrichten von ihm, dann nicht mehr. Wir wissen nicht, ob er Sardinien verliess oder gestorben ist.

Mit freundlichen Grüssen an Sie und Ihre Mitarbeiter.
E Garbani Nerini, 6605 Locarno-Monti.


Das Ostern der Tiere

von Edgar Kupfer-Koberwitz

Brüllen
dröhnt in den Schlachthöfen,
Wer hört es?
Wohin tönt es ?
Zu Gott.

Blut
dampft in den Schlachthöfen.
Wer sieht es?
Wohin fliesst es?
Zu Gott.

Angst
bebt in den Schlachthöfen.
Wer fühlt sie?
Wohin führt sie?
Zu Gott.

Wo ist der Gott der Tiere?
Er wohnt auf Erden.
Wer ist der Gott der Tiere?
Es ist der Mensch.

Wer hört das Brüllen der Schlachthöfe?
Wer sieht das Blut der Schlachthöfe?
Wer fühlt die Qual der Schlachthöfe?
Kein Mensch.

Das Brüllen der Angst,
die Bäche des Blutes,
die Schreie des Todes
flehen zum Gotte:
«Öffne dein Herz.»
Doch
des Erdengottes Ohren
sind verschlossen.
Nicht will er hören den Schrei,
Nicht will er sehen das Blut.

Unbewegt,
erhaben
über fremden Schrnerz,
lächelt
der Gott der Tiere -
kein Erbarmen
kennt der Mensch.

Abseits
stehen die Gütigen
und weinen.


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