VN98-6 Aus einem Artikel im Thurgauer Tagblatt/Thurgauer Volksfreund: Stolz - worauf?von Peter Baumann Prolog einer Festrede von Bundesrat Moritz Leuenberger
anlässlich der Bischofszeller Landsgemeinde: Aha, daheimfühlen! Tut gut dies zu hören, oder darüber zu lesen. Besonders nach den von Wirtschaftskoryphäen erstellten Leistungsbilanzen über jene, die politisch das Geschehen im Land zum Wohlergehen desselben bestimmen sollten und jeweils bei vaterländischen Jubiläen so bewegend von Heimat zu reden pflegen. Auch sie, die Brötchengeber zahlloser Lohnempfänger, könnten sich einen etwas anderen Staat vorstellen als den gegenwärtigen mit - ich zitiere das Verdikt von zwei Grossunternehmern - «unfähigen Politikern; überbezahlten Chefbeamten; einer ineffizienten Bundesverwaltung, einem mutlosen Bundesrat und einem wehrlosen Volk. Indes sind auch immer mehr Normalverbraucher populistisch verbrämter
«Wir-wollen»-Statements prominenter Festtagsredner überdrüssig. Die Schweiz ein
Wohlfahrtsstaat? Aber ja! Beispielsweise für einkommenslose Mehrfachmillionäre, worunter
auch einige Bundesparlamentarier. So funktioniert im Sozialstaat Schweiz, wo gut ein
Drittel der Bevölkerung mit dem Existenzminimum über die Runden kommen muss,
Kapitalgewinne jedoch steuerfrei sind und bleiben, die fiskalische Gerechtigkeit.
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