31. Januar 2001 / VN2001-2

Antibiotika-Missbrauch auch in Schweizer Schweinefabriken

Ende Januar 2001 flog in �sterreich ein Antibiotika-Skandal auf: Ein Grossteil der �sterreichischen Schweinem�ster wurde des illegalen Einsatzes von Antibiotika zur Wachstumsbeschleunigung �berf�hrt. Die Schweizer Konsumenten waren durch Schweinefleischimporte aus �sterreich mitbetroffen. Der Antibiotika-Einsatz in der Tiermast erzeugt antibiotika-resistente Krankheitskeime und macht Antibiotika in der medizinischen Anwendung zunehmend unwirksam. Bereits sind erste Patienten gestorben, da Antibiotika-Behandlungen keine Wirkung mehr zeigten.

Seit in der Schweiz Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger verboten wurden, ist der Antibiotika-Einsatz in der Schweinemast auffallenderweise nicht zur�ckgegangen, wie der Kassensturz berichtete. Die ist nicht anders erkl�rbar, als dass deren Einsatz nun illegal erfolgt, vermutlich als tier�rztliche Behandlung getarnt.   Warum gab es dennoch nur in �sterreich einen Antibiotika-Skandal, nicht aber in der Schweiz? Weil in der Schweiz nicht kontrolliert wurde! Das Bundesamt f�r Veterin�rwesen hat zugegeben, dass bisher "noch keine scharfen Kontrollen durchgef�hrt" worden seien. Wer B�rokratensprache lesen kann, versteht, was das bedeutet! Wo nicht kontrolliert wird, wird auch nichts gefunden.

Als beliebiges Beispiel f�r die Zust�nde in der Schweiz zeigen wir Aufnahmen des Antibiotikaschrankes in der Schweinefabrik von Heinrich T�nnler im Moos im solothurnischen Niederbuchsiten. (Der gleiche Schweinem�ster, der f�r die “H�lle von Gretzenbach” verantwortlich war.): 

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Manche Tier�rzte geben ihren Kunden Antibiotika auf Vorrat ab, zum Einsatz nach Belieben.


Der Solothurner Tierarzt Christian Casura hat vor Gericht ausgesagt, dass er den Betrieb von Schweinem�ster Heinrich T�nnler durchschnittlich einmal w�chentlich besuche. So h�ufiger Tierarzt-Besuch ist nicht normal! Aber es ist noch anderes nicht normal bei diesem Duo Casura-T�nnler; siehe den Bericht Die H�lle von Gretzenbach und die Machenschaften des Solothurner Veterin�ramtes.

Da die Tiere kein Strohnest haben, in das sie sich ihrem angeborenen Verhalten entsprechend zum Schlafen verkriechen k�nnen, wird im Winter die Ventilation so stark gedrosselt, dass der Stall von der K�rperw�rme der Tiere warm wird. Damit wird das Klima feucht und stickig. Diese naturwidrige, krankmachende Art der industriellen Massentierhaltung ist erst mit dem Aufkommen der Antibiotika m�glich geworden.

Im T�nnlers Hauptbetrieb in Gretzenbach herrschten jahrelang f�rchterliche Zust�nde, mit Wissen von Tierarzt Casura. Unter dem Titel "Die H�lle von Gretzenbach" ver�ffentlichte der VgT Bilder aus dieser H�lle in den VgT-Nachrichten. Diese Ausgabe wurde im ganzen Kanton Solothurn in alle Briefk�sten verteilt (www.vgt.ch/vn/9904/gretzenbach.htm), was dann endlich eine Sanierung des Betriebes bewirkte.

In T�nnlers Nebenbetrieb in Niederbuchsiten, in welchem obiger Medikamentenkasten aufgenommen wurde, herrschen weiterhin Zust�nde, bei denen es nicht �berrascht, dass Antibiotika eingesetzt werden m�ssen. Sie verbringen ihr trauriges Leben in kahlen, engen Mastbuchten in einem dr�ckend-schw�len Klima, alles andere als eine artgerechte und damit gesunderhaltende Massentierhaltung:

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Aussenansicht von T�nnler Tierfabrik in Niederbuchsiten:

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