7. September 2013

Zum Prozess Dr Daniel Vasella/Novartis gegen Dr Erwin Kessler/VgT:

Zitate von Martin Luther King für die Damen und Herren des Bundesgerichts

Sehr geehrte Damen und Herren der strafrechtlichen Abteilung des Bundesgerichts. Sie haben mich zwar freigesprochen, aber nicht ohne meine Antwort an den deutschen Ethiker, der meint, gewaltsamer Widerstand sei niemals gerechtfertigt, wenn Verbrechen legal begangen werden, abschätzig als "absurd" zu bezeichnen. Damit werfen Sie auch dem brühmten Literaturnobelpreisträger und Kämpfer gegen Diskirminierung, Martin Luther King, vor, er äussere sich "absurd"; er hat nämlich Ähnliches gesagt wie ich. Ich hoffe, wenigstens das gibt Ihnen zu denken, bevor Sie künftig in einer derart ernsten Diskussion um die Massenverbrechen an den Nutztieren mit dem Wort "absurd" auffahren.

Was war es, das Sie als "absurd" beurteilten? Ich kann dazu ganz einfach aus der inkriminierten Veröffentlichung zitieren; es braucht keinen weiteren Kommentar dazu, denn was ich geschrieben habe ist klar:

Prof Winfried Ahne, Autor des Buches "Tierversuche: Im Spannungsfeld von Praxis und Bioehtik", schreibt folgendes über den zweifelhaften Nutzen von Tierversuchen (Weltwoche 33/2009):  Toni Lindl vom Institut für angewandte Zellkultur in München hat kürzlich klinisch orientierte Publikationen evaluiert, die genehmigte Tierversuche zum Gegenstand hatten. Dabei wurden die Ergebnisse von Versuchen an rund 5000 Mäusen, Ratten und Kaninchen, die an drei bayerischen Universitäten durchgeführt wurden, analysiert. Auch nach zehn Jahren konnte lediglich bei 0,3 Prozent der Veröffentlichungen ein direkter Zusammenhang zwischen tierexperimentellen Befunden und den Befunden beim Menschen festgestellt werden. Das heisst, in so gut wie keinem Fall mündeten die Tierversuche in einem Medikament oder einer verbesserten Therapie. Die Tiere litten umsonst.

Dies ist plausibel. Wenn die Milliarden schon durchgeführter Tierversuche wirklich nützlich wären, müssten schon lange alle medizinischen Fragen gelöst sein.

Mit anderen Worten: die überwältigende Mehrheit der Tierversuche sind nutzlos. Sie sind aber nicht nur einfach nutzlos, sondern stellen angesichts des schweren Leidens der Versuchstiere - nicht nur in den Versuchen selbst, sondern auch unter den qualvollen Haltungsbedingungen - ein Massenverbrechen dar.

Professor Ahne verurteilt dennoch die Anschläge militanter Tierschützer gegen Novartis-Chef Daniel Vasella und die Tierversuchsindustrie - weil niemand das Recht habe, "gegen Gesetze zu verstossen, um seine Ideologien zu verwirklichen."

 Tatsächlich? Ist sich dieser Professor aus Deutschland bewusst, was er da sagt? Beleidigt er damit nicht zutiefst die Hitler-Attentäter, welche versuchten, Massenverbrechen gewaltsam ein Ende zu setzen? Diese Helden verletzten geltendes Recht und wurden dafür hingerichtet, weil "niemand das Recht hat, gegen Gesetze zu verstossen, um seine Ideologien zu verwirklichen". Etwas gar engstirnige politische Korrektheit.

Diesen letzten Abschnitt bezeichnen Sie, Richter und Richterinnen am höchsten Schweizer Gericht, kurzerhand als eine "absurde" Argumentation - einfach so leicht hingeworfen, unverständlich, ohne Begründung, wohl einfach weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Der Friedensnobelpreisträger Dr. Martin Luther King hielt vor 50 Jahren (28.08.1953) seine historische Rede: "I have a dream ...". Zitate daraus:

Vergessen Sie nie, dass alles das, was Hitler in Deutschland tat, legal war.

Vergessen Sie nie, dass auch einst die Sklaverei und die Rassendiskriminierung legal waren.

Vergessen Sie nie, dass die Menschen immer schon die fürchterlichsten und grausamsten Dinge für legal erklärt haben.

Vergessen Sie nie, dass das Foltern, Quälen, Ausbeuten und Ermorden von Tieren immer noch legal sind.  

Das Schicksal der Tiere ist wahrscheinlich das Schlimmste und Fürchterlichste, was von Menschenhand je angerichtet wurde, so auch die Auffassung eines anderen Literaturnobelpreisträgers: John Maxwell „J. M.“ Coetzee; er erklärt es so:

Ich will es deutlich sagen: Rings um uns herrscht ein System der Entwürdigung, der Grausamkeit und des Tötens, das sich mit allem messen kann, wozu das Dritte Reich fähig war, ja es noch in den Schatten stellt, weil unser System kein Ende kennt, sich selbst regeneriert, unaufhörlich Kaninchen, Ratten, Geflügel, Vieh für das Messer des Schlächters auf die Welt bringt.

Quelle: pro-vegan.info


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