Verlogene Behauptungen von Lukas Reimann und Toni Brunner in Radio DRS Regionaljournal Ostschweiz, 28.4.09

Email-Verkehr zwischen Nationalrat Lukas Reimann und VgT-Präsident Erwin Kessler betreffend die nachher zurückgezogene Motion für ein Verbot der Einzelhaltung von Kaninchen
Als Beweis dafür, dass Reimann mit der Behauptung, er habe dabei nicht mit dem VgT zusammengearbeitet, gelogen hat.

6. Februar 2009
Subject: Motion Kaninchen
Sehr geehrter Herr Reimann,
in der Beilage ein Vorschlag für eine Motion. Was halten Sie davon?
Es wäre mir sehr daran gelegen, das Verhalten der Parlamentarier in dieser Sache genau zu erfassen - schon bei der Mitunterzeichnung. Sind die namentlichen Abstimmungsdaten bei der Abstimmung über eine Motion nachher zugänglich? So oder so, weil immer einzelne Parlamentarier fehlen, wäre es mir wichtig, dass jeder einzelne Nationalrat Gelegenheit erhält zur Mitunterzeichnung. Gerne würde ich mich mit Ihnen unterhalten, wie das bewerkstelligt werden könnte.
Mit besten Grüssen
Erwin Kessler
Verein gegen Tierfabriken Schweiz - www.VgT.ch
Dr Erwin Kessler, Präsident
 

1. März 2009
Sehr geehrter Herr Kessler
Besten Dank für Ihren Vorschlag. Die Motion macht auf jeden Fall Sinn und bin auch bereit, sie mitzuunterzeichnen. Allerdings müsste sie noch erheblich gekürzt werden. Die Länge von Vorstössen darf im Nationalrat maximal 2400 Zeichen (inkl. Leerschläge) sein.
Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, alle Nationalräte abzuklappern. Mit einem Arbeitsaufwand von etwa 6h erreicht man zwar sicher etwa 100 Nationalräte aller Parteien, aber viele schwirren immer irgendwo im Bundeshaus herum, so dass man kaum alle erreichen kann. Wenn dann aber über die Motion abgestimmt wird, ist das Ergebnis natürlich öffentlich und es ist im Internet einsehbar, wer wie gestimmt hat.
Was schlagen Sie bzgl. dem weiteren Vorgehen vor?
Beste Grüsse
Lukas Reimann

1. März 2009
Danke für diese Infos. Alles klar. Ich werde also den Entwurf kürzen - und dann das Abstimmungsergebnis auswerten.
Sie hören wieder von mir.
MfG
Erwin Kessler

1. März 2009
Sehr geehrter Herr Reimann,
in der Beilage der stark gekürzte Text.
In der SVP finden Sie möglicherweise wenig Mitunterzeichner. Mir scheint,
es sieht besser aus, gar keine anstatt nur wenige Mitunterzeichner zu
haben. Was meinen Sie dazu?
Können Sie die Motion bei der Behandlung im Rat mündlich begründen? Ich
würde Ihnen dann dazu einen Text entwerfen, samt Argumentarium gegen
allfällige Einwände.
Wenn so OK, bitte ich Sie, das Timing mit mir abzustimmen und mit die
Einreichung ein paar Tage vorher bekannt zu geben, ebenfalls dann der
Termin der Behandlung im Rat. Ich würde dann befreundete
Tierschutzorganisationen ermuntern, "ihre" NR zur Unterstützung zu
ermuntern. Ferner würde ich die Behandlung gerne auf der Tribüne
mitverfolgen.
Besten Dank und freundliche Grüsse
Erwin Kessler

9. März 2009
Sehr geehrter Herr Reimann,
haben Sie dieses Email vom 1. März erhalten? Was meinen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüssen
Erwin Kessler, VgT.ch

10. März 2009
Grüezi Herr Kessler
Entschuldigen Sie bitte meine zu späte Antwort. Ich werde Ihren Vorstoss gerne unverändert einreichen. Ich könnte dies noch diese Woche tun, warte aber gerne auf Ihr OK. Sagen Sie mir einfach, wann ich loslegen kann/darf.
Befürchte zwar, dass mir dies Ärger mit Bauern einbrockt und in diesem Segment habe ich viele sehr gutgesinnte Wähler. Aber von der Sache her bin ich überzeugt von Ihrer Argumentation her und von der Sache her und deshalb mache ich es.
Es ist tatsächlich so, besser ohne Mitunterzeichner als mit ganz wenigen, einen Vorstoss einzureichen. Bis die Motion behandelt wird können allerdings dann Monate verstreichen.
Beste Grüsse
Lukas Reimann

10. März 2009
Danke für die Antwort. Bitte reichen Sie die Motion diese Woche ein. Ich werde dies so auf unserer Website veröffentlichen. Und benachrichtigen Sie mich bitte, wenn es zu Behandlung kommt.
Ich denke nicht, dass Sie damit in Landwirtschaftskreisen gross anecken. Die professionellen Mäster sind davon nicht betroffen, weil die in der Schweiz keine Käfighaltung betreiben. Es trifft die kleine Minderheit der Rassezüchter, die bereits am Aussterben sind.
Mit freundlichen Grüssen
Erwin Kessler

10. März 2009
Vielen Dank für Ihre beruhigende Antwort und für Ihre Arbeit!
Somit werde ich die Motion morgen Mittwoch einreichen. Innerhalb von maximal 2 Monaten kommt dann die Antwort des Bundesrates und danach wird sie im Parlament behandelt und abgestimmt. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.
Herzliche Grüsse
Lukas Reimann

11. März 2009
To: inland@sda-ats.ch  (und an weitere Medien, mit Kopie an Lukas Reimann)
Subject: Heute im Nationalrat: Kaninchen-Motion Reimann
Heute reicht Nationalrat Lukas Reimann (SVP, SG) eine Motion ein für ein
Verbot der Einzelhaltung von Kaninchen:
http://www.vgt.ch/news2009/090311-kaninchen-motion.htm
Verein gegen Tierfabriken Schweiz - www.VgT.ch
Dr Erwin Kessler, Präsident
Tel 052 378 23 01

11. März 2009
From: "Lukas Reimann" <lukas.reimann@parl.ch>
To: <kessler...>
Bitte vertraulich behandeln:
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: isslers [mailto:isslers@ggs.ch]
Gesendet: Mittwoch, 11. März 2009 11:24
An: Lukas Reimann
Betreff: AW: Anfrage zu: Kontakt auf Lukas Reimann
Herr Reimann
Ein Verbot der Einzelhaltung bedeutet das Ende der Rassekaninchenzucht in
der Schweiz.
Sie bringen damit 16 000 Mitglieder vom Verband Rassekaninchen-Schweiz um
Ihr geliebtes Hobby.
Ihr Parteikollege Josef Kunz hat an unserer Herbsttagung in Sursee so
ziemlich das Gegenteil von Ihrer Meinung vertreten.
Sind Sie sicher dass Sie in der richtigen Partei sind ?
Ich sehe Sie eher in einer linken "wir verbieten alles" Partei.
Wir werden uns bei Ueli Maurer über Sie beschweren.
Selbstverständlich werde ich dafür sorgen, dass die 30 000 Mitglieder vom
Verband Kleintiere-Schweiz ebenfalls über Ihre Meinung aufgeklärt werden.
( Leserbrief in "DIE TIERWELT" mit einer Auflage von 75 000 )
Peter Issler Wangen an der Aare  
(Infos zu diesem Typ: www.vgt.ch/news2009/090325-kanin-issler.htm)

11. März 2009
Damit war zu rechnen.
Es gibt kein öffentliches Interesse an der Rassekaninchenzucht. Das ist eine anachronistische, tierquälerische Freizeitbeschäftigung. Wenn diese nicht ohne Tierquälerei möglich ist, muss sie aufgegeben werden.
Wie reagieren Sie darauf?
MfG
EK

12. März 2009
Guten Abend Herr Kessler
Inzwischen werde ich effektiv mit Dutzenden von Mails von Rassezüchtern eingedeckt. Offenbar hat jemand einen Aufruf gemacht, man solle mich mit Mails eindecken. Die Meisten schreiben, dass eine Zucht nur in Einzelhaltung möglich sei, weil die Tiere sonst aufeinander losgehen würden. Bei zu wenig Fläche leuchtet mir das durchaus ein. Grüne Politiker sagten mir, dass sie sich - aus wahltaktischen Gründen - nicht getraut hätten, eine so weitgehende Motion einzureichen. Aber selbstverständlich würden sie das Anliegen unterstützen.
Aber keine Sorge, ich bleibe auf jeden Fall standhaft und halte an der Motion fest. Kaninchen sind keine Einzelgänger. Eine artgerechte Haltung heisst also: keine Einzeltierhaltung!
Vielleicht können wir ja die Tage einmal telefonieren?
Beste Grüsse
Lukas Reimann

13. März 2009
Guten Morgen Herr Reimann,
das habe ich erwartet, ... Und dass die Rasseszüchter eine Zuschriftenkampagen organisieren würden, war auch klar; eine überalterte kleine Welt, die seit Jahren ein Rückzugsgefecht führt.
Gerne telefoniere ich mal mit Ihnen. Wie ist Ihre Tel-Nr und wann sind Sie am besten erreichbar?
.... Ich bin meistens erreichbar. Sonst bitte hinterlassen, wann ich zurückrufen kann.
Unter www.vgt.ch/news2009/090311-kaninchen-motion.htm habe ich die Motion ausführlich begründet und werde diesen Bericht laufend aktualisieren.
Mit freundlichen Grüssen
Erwin Kessler

16. März 2009
Lieber Herr Dr. Kessler
Ich habe ja schon über 30 Fragen bzw. Vorstösse gemacht und oft zu kontroversen Themen. Aber eine derartige Flut habe ich noch nie erlebt. Es gab angeblich sogar Parteiaustritte und inzwischen weit über 100 Mails. Wenn Medien fragen, spiele ich das natürlich hinunter und sage, es halte sich alles etwas die Waage von Befürwortern und Gegnern.
Auch parteiintern haben mich schon mehrere Exponenten gebeten, die Motion zurückzuziehen...
Beste Grüsse
Lukas Reimann

16. März 2009
Sehr geehrter Herr Reimann,
ich hoffe, Sie lassen sich davon nicht beeinflussen. Mit Ihrer Motion finden Sie zweifellos in der Bevölkerung viel Zustimmung und Sympathie, aber die ist halt weniger laut, als die betroffene Lobby. Die bisherigen Pressereaktionen waren jedenfalls nicht negativ. Diese Motion macht Sie noch berühmt! Das schafft man nur mit brisanten Themen. Und vergessen Sie nicht: alle sachlichen Argumente sind auf unserer Seite.
Bitte halten Sie mich über Ereignisse und auch über Ihre Stimmung auf dem Laufenden.
EK

16. März 2009
Keine Sorge, ich halte ganz sicher an der Motion fest. Werde Sie auf dem Laufenden halten.
Lukas Reimann

22. März 2009
Sehr geehrter Herr Reimann,
hier der heutige Artikel über Sie und die Kaninchen-Motion in der SZ und im Anhang Leserbriefe dazu.
Die öffentliche Stimmung ist ganz klar auf Ihrer Seite und der Artikel in der SZ ist wohlwollend Ihnen gegenüber - nicht selbstverständlich, ist die SZ doch grundsätzlich wenig SVP-freundlich.
Ich habe grosse Bedenken, dass Sie von den Kaninchenzüchtern eingeseift werden. Sie sind ja natürlich kein Experte auf diesem Gebiet und müssen das auch nicht sein. Manche der raffinierten Argumente der Züchter werden Ihnen deshalb möglicherweise einleuchten, auch wenn sie nicht wirklich stichthaltig sind.
Ich rate Ihnen, im Umgang mit den Züchtern sich aufs Zuhören zu konzentrieren und keine voreiligen Zugeständnisse zu machen. Das könnte Sie in eine verzwickte Situation führen, in der Sie heute noch keineswegs sind, auch wenn Sie die Reaktionen der Züchter erschreckt haben. Bedenken Sie: Es
ist absolut unmöglich, dass Sie die Züchter zufrieden stellen, ohne Ihre Motion zu verraten. Und wenn Sie dies doch versuchen, auch mit scheinbar nur teilweisen Zugeständnis, kommen Sie rasch in eine Situation, wo Sie alle Sympathien verlieren, nicht nur diejenigen der Züchter, die allein nicht wahlentscheidend sein können.
Ich rate Ihnen weiter, mit IP-Kaninchenzüchtern in Verbindung zu treten und diese für sich zu gewinnen. Die IP-Kaninchenmäster betreiben keine Käfighaltung und Einzelhaltung und sind von Ihrer Motion nicht betroffen, repräsentieren aber die Landwirtschaftslobby weit mehr als die Rassezüchter. Im Gegenteil schaden die Rassezüchter dem Image der einheimischen Kaninchenzucht, was auch negativ auf die IP-Mäster abfärben kann.
Allein der VgT hat viel mehr Mitglieder als der Kaninchenzüchter-Verband. Und ausser diesen überalterten Züchtern haben wohl nur wenige Menschen (und Wähler) Sympathie für deren Kaninchenzucht in grausamer Käfighaltung.
Mit freundlichen Grüssen
Erwin Kessler

24. März 2009
Grüezi Herr Kessler
Keine Sorge, ich lasse mich von den Kaninchenzüchtern nicht einseifen und ich werde auch keine Zugeständnisse machen. Aber dem Dialog muss ich mich wohl oder übel stellen.
Es würde mich aber so oder so sehr freuen, wenn auch wir uns einmal persönlich kennenlernen könnten. Hätten Sie einmal Zeit für ein Treffen? Ich glaube, wir wohnen ja nicht allzu weit voneinander weg.
Beste Grüsse
Lukas Reimann

22. März 2009
Ein weiterer Leserbrief, der Ihre Motion unterstützt: www.vgt.ch/news2009/090318-basell-z.htm
Den ganzen Pressespiegel bis heute (noch ohne heutige SZ): www.vgt.ch/news2009/090311-kaninchen-motion.htm#medien
Angesichts des Wirbels, welcher diese Motion ausgelöst hat, wäre es gut, wenn Sie sich hier genauer zum Thema informieren würden: www.vgt.ch/doc/kaninchen
MfG
EK

24. März 2009
Danke für die hilfreichen Informationen!
Lukas Reimann

24. März 2009
... Wir können uns gerne mal treffen. Vielleicht am besten, wenn die Antwort des BR vorliegt?
MfG
EK

11. April 2009
Sehr geehrter Herr Kessler
Bitte entschuldigen Sie meine sehr späte Antwort. In der Flut von Mails ist dieses wohl untergegangen. Bei Herr Kyburz wurde mir die Landwirtschaftliche Kaninchenhaltung gezeigt. Ich habe eine gute Haltung gesehen, die sich mit der Motion vereinbaren lässt. In diesem Bereich ist in den letzen Jahren viel entwickelt und positiv umgesetzt worden.
Allerdings nimmt der partei-interne Widerstand sehr stark zu und ich wäre wirklich froh, wenn wir uns einmal bei Gelegenheit treffen könnten.
Beste Grüsse und schöne Ostern wünscht
Lukas Reimann

11. April 2009
Sehr geehrter Herr Reimann,
ich lade Sie gerne zu einem Gespräch bei mir ein. Bei diesem Frühlingswetter im Garten bei einem kühlen Saft erscheinen die Welt und die Probleme etwas kleiner und leichter.
Wann würde es Ihnen passen?
MfG
EK

Das Gespräch fand am 16. April statt. Lukas Reimann berichtete verzweifelt über den enormen Druck der Fraktion und Parteileitung, inkl Toni Brunner persönlich. Er müsse befürchte, bei den nächsten Nationalratswahlen ausgeschlossen zu werden.

Am 22. April 2009 zog NR Reimann die Motion zurück und behauptete gegenüber Radio DRS, nicht mit dem VgT zusammengearbeitet zu haben, von der Partei nicht unter Druck gesetzt worden zu sein und die Motion mit Rücksicht auf die Rassezüchter zurückgezogen zu haben.


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