Robin Hood
Kämpfer für Gerechtigkeit und Beschützer der Rechtlosen
Im ausgehenden Mittelalter lebte in der englischen Grafschaft Yorkshire ein Mann
namens Robin Hood. Von den Machthabenden geächtet, kämpfte er gegen die
Unterdrückung der Rechtlosen. Wer realisiert, dass heute die Tiere die
ausgebeuteten und unterdrückten Rechtlosen sind, wird eine erschreckende
Analogie zur heutigen Zeit erkennen.
Sechste Folge:
Robin wird erkannt und flieht
Was bisher geschah:
Die Geächteten, Robin und seine Männer, nehmen verkleidet an einem festlichen
Wettschiessen teil. Robin schiesst am besten. Als er den Preis übernimmt, wird
er erkannt.
Mit einem Satz war Robin auf den Füssen und sprang die Stufen hinunter. Hinter
sich hörte er den Sheriff überrascht und wütend aufbrüllen und dazwischen die
Stimme seines alten Feindes, der den Kriegern zurief, sie sollten ihn
festhalten. Am Fusse der Treppe stellte er sich ihrem Angriff; das Schwert
blitzte in seiner Hand, und er wusste, dass seine Männer sich hinter ihm
zusammenschliessen würden. Zu den sechs, die mit ihm geschossen hatten, stiessen
rasch die übrigen, die sich durch die Menge der Zuschauer einen Weg bahnten,
ihre Bogen über der Schulter, die blanken Schwerter in der Hand.
Die ganze Menschenmenge um die Geächteten geriet in Aufruhr, von der Seite
rückten die Krieger und Bogenschützen des Sheriffs heran. Robin und die Seinen
wichen stetig zurück: eine kleine Schar ingrimmiger, verwegener Männer, deren
Schwerter tiefe Wunden schlugen. In diesem Menschengewühl wagten es die Leute
des Sheriffs nicht zu schiessen, so drängten sie in dicht geschlossener Reihe
vor, konnten aber gegenüber der drohenden Gefahr dieser auf und nieder sausenden
Schwertschneiden nichts ausrichten. Die Geächteten, dicht aufgeschlossen, zogen
sich unaufhaltsam weiter zurück und schienen ihnen geradezu durch die Finger zu
schlüpfen.
Der Sheriff schrie der Volksmenge zu, sie sollten die Gesetzlosen nicht
durchlassen und ihnen den Fluchtweg abschneiden; doch die Stadtleute fürchteten
die blitzenden Klingen, und die Leute vom Lande waren im Herzen auf der Seite
der Männer aus den Wäldern; und anstatt sie in ihrer Flucht zu behindern,
bildeten sie eine Gasse, um sie durchzulassen und drängten sich dann wieder
aneinander wie verschreckte Schafe.
Kurz darauf hatten die Geächteten die Menge hinter sich gelassen, und als die
Krieger, die in grosser Überzahl waren, sie wie Jagdhunde ihre Beute
einzukreisen begannen, drehten sie sich um und rannten. Sie rannten im Zick-Zack
über das Feld, Pfeile schwirrten hinter ihnen her, doch keiner traf; und den
schnellfüssigen Männern aus dem Wald gelang es, zwischen sich und die
wohlgenährten Krieger eine immer grösser werdende Entfernung zu legen.
Im Laufen zerrten sie die Bogen von der Schulter, und als sie sich wieder
umdrehten - dem Wald schon um zweihundert Meter näher -, hatte jeder der Männer
einen Pfeil eingespannt. Wie ein Schwarm zorniger Hornissen schwirrten diese
tödlichen Pfeile auf die Krieger zu, und mehrere stürzten und rollten zur Seite.
Doch die übrigen kamen immer schneller, hielten an, schossen, rannten weiter. In
guter Ordnung zogen sich die Geächteten in Richtung auf den entfernten Wald
zurück, drehten sich um, schnellten ihre tödlichen Pfeile los, zogen sich weiter
zurück, schossen wieder. Mehrere Male fiel einer der Krieger oder Waldhüter, die
Geächteten waren bisher unversehrt geblieben; in einem Kampf dieser Art - wenn
jeder rannte - vermochten die Krieger nicht so sicher zu schiessen wie am
Schiessstand, wo der Schütze sich zum Zielen auf eine feststehende Scheibe Zeit
nehmen kann. Ganz langsam kam die dunkle Mauer des Waldes näher, - aber würde
die kleine Schar der aufs äusserste entschlossenen Männer den Schutz der Bäume
erreichen, ehe es zu spät war?
Fortsetzung im nächsten Heft.
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