VN 98-2 und VN 01-1

Aus dem Büchlein Blutgeld von Eduard Rosenzopf

In einer Diskussion mit einer Laborantin, die in einem Tierversuchslabor arbeitet, tötet, fragte ich diese, ob sie sich eigentlich nie schäme für das, was sie tue.

Sie argumentierte, wenn sie es nicht täte, dann halt eben hundert andere an ihrer Stelle.
Siehst du!

Hundert andere! Ohne Skrupel!

Es sei ihr Arbeitsplatz, verteidigte sie sich sehr ungeschickt.

Darauf entgegnete auch ich provokativ, Hunderte Nazischergen und Mitläufer hätten damals auch einen Arbeitsplatz gehabt, hätten als Architekten, Zeichner und Ingenieure Vernichtungslager, Gaskammern und Krematorien geplant, gezeichnet und konstruiert, als Ärzte, Wissenschaftler, Forscher oder kleine Laboranten experimentiert und hätten auch, wie die Vivisezierer und Tierschinder heute, ihre Scheusslichkeiten als «im Dienste der Wissenschaft" und "zum Wohle des Menschen" angepriesen.
Rechtfertigt also der Arbeitsplatz auch ihr Tun?

Das sei doch kein Vergleich, jaulte sie getroffen auf.
Doch!

Ethik ist nicht teilbar!
Ihr Arbeitsplatz sei auch ein KZ, das "Auschwitz und Treblinka für Tiere", die da lebend nicht mehr davonkämen.
Diesen Vergleich müsse sie aushalten, blieb ich hart, und wir sprachen nie mehr miteinander.

Basel, die Stadt der Humanisten, eine Tierschinderstadt.

Wie viele Menschen mag es geben, die sich in dieser Möchtegern-"Kulturstadt Europas 2001" für ihre gigantischen Tier-KZs schämen?

Sophia ist sichtlich deprimiert, sagt, sich für diese Schande zu schämen, genüge natürlich auch nicht. Davon habe die geschundene Kreatur nichts.

Stilles Mitleid und Flennen helfe unseren Mitgeschöpfen, die da täglich gequält, aufgeschnitten, zersägt, verbrüht, vergast, verstümmelt und vergiftet würden, nicht.

Tiermehl bedeutet nicht etwa Mehl für Tiere, wie Weizenmehl oder Roggenmehl Mehl für Brot bedeutet.
Nein, Tiermehl ist Mehl aus Tieren für Tiere!

Verstehst du, da kriegen Grasfresser Tiere zu fressen. Kannibalismus unter Rindern, stell dir das vor, dies hat der Mensch sich ausgedacht.

Wiederkäuer käuen Tiere wieder!
Rinder fressen Schafe, käuen Schafe wieder!
Rinderschafswiederkäuer!
Wahnsinn!
Rinderwahnsinn - Menschenwahnsinn - Menschenwahn.
Jetzt fressen wir uns bald selber auf.
Geld verdienen - egal wie und womit! Blutgeld also!
Geld ausgeben - aber Spass muss es machen!
Paradise now!
Spiel - Spass - Sperma!
Und sollte es Probleme mit der Potenz geben, verspeiste Flossen von Haien, selbstverständlich den lebenden Tieren abgeschnitten, schaffen da angeblich Abhilfe.
Der Verlust ethischer Werte ist die Ursache dafür, dass wir bald keine Menschen mehr sind, nur noch Konsumenten.


Anmerkung:

Der Autor überreichte mir sein Büchlein mit der Widmung:
"Für Dr Erwin Kessler, respektvoll und mit freundlichem Gruss. Eduard Rosenzopf. Basel, 17.11.97."

Auf einer Begleitkarte dazu schrieb er:
"Sehr geehrter Herr Dr E Kessler. Ist nun der Vergleich einer Laborantin (die in einem Tierversuchslabor arbeitet und tötet) mit den Nazischergen[Seite 30 und 31 im Büchlein "Blutgeld"] rassistisch?  Und wenn ja - gegen wen? Etwa gegen alle Laborantinnen (die töten...), oder gar gegen die Nazis?
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Kampf gegen alle Tierquäler. Sie haben meine" uneingeschränkten Respekt.
Eduard Rosenzopf"

Erwin Kessler, Präsident VgT


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