VN 03-2

Nutztier-Elend im Kanton Wallis

VgT-Erfolg vor der Unabhängingen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI): Westschweizer Téléjournal-Sendung war "einseitig und parteiisch"

Letztes Jahr deckte der VgT in den VgT-Nachrichten und in den ACUSA-News (französische Zeitschrift der Westsschweizer Sektion des VgT) schlimme Zustände in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung im Wallis auf. Die Walliser Behörden dementierten diese Missstände mit Unterstützung eines manipulierten Berichtes in der Westschweizer Tagesschau, in welchem die Kritik des VgT in verlogener Weise als unwahr hingestellt wurden. Nun hat die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) eine Beschwerde des VgT gutgeheissen und festgestellt, dass die Sendung "einseitig und parteiisch" und im Ton vergriffen gewesen ist und grundlegende journalistische Pflichten verletzte: UBI-Entscheid.

Der Rechtsdienst der SRG-Generaldirektion hatte den für diese gröblich manipulierte Sendung verantwortlichen Jouranlisten im Verfahren vor UBI mit unglaublicher Sturheit und Verlogenheit gedeckt. Siehe dazu Beschwerde gegen den Rechtsdienst der SRG)

In dieser Téléjournal-Sendung vom 17. Dezember 2001, eine im Rahmen der Tagesschau aussergewöhnlich lange Reportage, wurde mit einer völlig einseitigen, tendenziösen Reportage versucht, den Bericht in den VgT-Nachrichten und in den ACUSA-News als haltlos und unwahr darzustellen. Bei den meisten Zuschauer wurde dieses Ziel erreicht, wie zahlreiche Reaktionen zeigten. Die Sendung begann mit dem Hinweis auf die VgT-Nachrichten und die ACUSA-news.

vs42-st-joseph-kalb-2.JPG (35072 Byte)

Anstelle der Kälbchen in diesen engen Holzkisten im Behindertenheim St Joseph - bei denen eine amtliche Kontrolle nach den VgT-Veröffentlichungen sogar noch ans Licht brachte, dass sie nicht einmal die gesetzliche Mindestbreite aufwiesen! - wurden Kälber in einer Freilaufbucht gezeigt und behauptet, der VgT habe von Kälberkisten berichtet, die es hier gar nicht gebe. Die vom VgT aufgedeckte schlimme Schweinehaltung auf dem gleichen Betrieb, die offenbar in der kurzen Zeit nicht für das Fernsehen beschönigt werden konnte, wurde in der Sendung völlig unterdrückt:

vs42-st-joseph-XX-V25.JPG (47980 Byte)

vs42-st-joseph-XX-V28.JPG (29287 Byte)

vs42-st-joseph-XX-V30.JPG (50760 Byte)

Zu diesen verschleiernd-einseitigen Bildern gab es lange Interviews, in denen die für die Zustände Verantwortlichen Gelegenheit erhielten, die Sache so darzustellen, als seien die Berichte in den VgT-Zeitschriften völlig unwahr. Der VgT kam in dieser Desinformationssendung des Staatsfernsehens nicht zu Wort. Um diese unübersehbare, totale Einseitigkeit zu rechtfertigen, log der Moderator am Schluss der Sendung, vom VgT sei 5 Tage lang niemand erreichbar gewesen. In Tat und Wahrheit erhielten wir in diesen Tagen per Email eine einzige Anfrage, nämlich nach der genauen Adresse der Hühnerfabrik mit den nackten Hühner in Turtmann. Diese Anfrage wurde umgehend beantwortet. Die ganze Zeit im Vorfeld dieser Sendung war Erwin Kessler per Email, Fax, Post und über den Telefonbeantworter erreichbar, ebenso die Leiterin der Westschweizer-Sektion des VgT (ACUSA).

VS14-turtmann-XX-V-17.JPG (55710 Byte)

9000 Hühner vegetieren in diesem Hühner-KZ von Ernest Zumofen in Steg bei Turtmann

VS14-turtmann-XX-V-23.JPG (44080 Byte)

Bei der Hühnerfabrik von Ernest Zumofen in Steg bei Turtmann wurde im Fernsehbericht der falsche Eindruck erweckt, die Hühner hätten tatsächlich Auslauf ins Freie, obwohl der Auslauf auch beim Besuch des Fernsehteams geschlossen war! Der Hühnerhalter erklärte dies so, im Winter bleibe der Auslauf während dreier Monate geschlossen. Der VgT hat jedoch den Auslauf auch im Sommer nur geschlossen vorgefunden. Und wie das Bundesamt für Landwirtschaft bestätigte, ist es vorschriftswidrig, den Auslauf im Winter über Monate geschlossen zu halten. All das interessierte die Fernsehmacher nicht. Sie zogen den Bericht so auf, als habe der VgT diesen Hühnerhalter völlig zu unrecht kritisiert, als wäre überhaupt der ganze Bericht in den VgT-Nachrichten und in den ACUSA-News völlig unwahr.

Der VgT hat diese Bilder schon im Sommer 2001 im Internet veröffentlichte und die Medien informiert. Das Westschweizer Fernsehen zeigte null Interesse und unterdrückte die Missstände vollständig. Erst als die Bilder dann im Dezember in den VgT-Nachrichten und in den ACUSA-News erschienen, die in grossen Teilen der Schweiz (unter anderem in der gesamten französischen Schweiz) in alle Briefkästen gestreut wurden und die Sache darum nicht mehr totgeschwiegen werden konnte, griff das Westschweizer Fernsehen die Sache auf, mit dem offensichtlichen Ziel, diese Missstände, die es in der Schweiz offiziell gar nicht gibt, zu dementieren. Die Journalisten interessierten sich überhaupt nicht, wie die Situation ein halbes Jahr früher war, als die Bilder entstanden. Der Landwirt in Turtmann mit den federlosen Hühner hatte inzwischen junge Hennen eingestallt, die noch Federn hatten. Damit "bewies" das Téléjournal, dass der VgT Unwahrheiten verbreite - wissend, dass im Sommer der "Walliser Bote" die nackten Hühner bei einem Besuch des Betriebes bestätigt fand (www.vgt.ch/pressespiegel/010906-1.pdf).

Die Westschweizer CVP scheute sogar vor der öffentlichen Verleumdung nicht zurück, die schrecklicheln Bilder aus dem Wallis und der Westschweiz seien gefälscht ("Bilder aus dem Ausland verwendet"). Veröffentlicht hat diese Verleumdung die Westschweizer Zeitung "L'impartial" (= die Unparteiische) - ganz unparteiisch, ohne dem VgT Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu geben: www.acusa.ch/pressespiegel/011220.pdf.

Ähnlich verhält sich das Staatsfernsehen auch in der Deutschschweiz. Wenn der VgT Aufnahmen von schlimmen Missständen vorlegt, erhält er nicht einmal Antwort. Es handelt sich um eine systematische Unterdrückung der wirklich schlimmen Zustände in der Nutztierhaltung durch Kassensturz, Rundschau, Tagesschau, 10vor10, Schweiz aktuell, welche allesamt einen Informationsauftrag haben. Damit diese Unterdrückung der wirklich schlimmen Zustände nicht so auffällt, werden immer wieder auch punktuell kritische Sendungen gebracht, solange dadurch nicht grundsätzliche Zweifel an diesem Staat aufkommen, der systematisch den Vollzug  des vom Schweizer Volk mit grossem Mehr gutgeheissenen Tierschutzgesetz verhindert. Sieh dazu auch das von VgT-Präsident Erwin Kessler im Orell Füssli Verlag veröffentlichte Buch "Tierfabriken in der Schweiz - Fakten und Hintergr�nde eines Dramas".

In der Téléjournal-Sendung wurde auf dem Gutsbetrieb der Landwirtschaftsschule Châteauneuf die bis zum Bersten gefüllte, fensterlose Pouletmasthalle nicht gezeigt, auch nicht der Legehennenstall, in denen die Hühner angeblich in "Bodenhaltung" gehalten werden, in Wirklichkeit aber auf einem Gitterrostboden leben mussten, weil es in gesetzwidriger Weise zu wenig Sitzstangen hatte. Stattdessen wurden ein paar Alibi-Hühner im Freien gezeigt.

vs41-chateauneuf-0000.JPG (16992 Byte)

Fensterlose, überfüllte Pouletmasthalle der Landwirtschaftsschule Châteuneuf - in der Téléjournalsendung unterdrückt. Statt dessen wurden ein par Alibi-Hühner im Freien gezeigt. (Das einzige Fenster dieser Poulethalle hat der Vorraum/Garderrobe. Der Stall selber ist fensterlos.)

VS41-chateauneuf-XX-V-16.JPG (52454 Byte)

Die Legehennen werdent zum Teil gezwungen, nachts artwidrig auf einem Gitterrost zu liegen, weil es nicht genug von den gesetzlich vorgeschriebenen Sitzstangen hat:

VS41-chateauneuf-XX-V-11.JPG (63130 Byte)

Die Eier verkauft die Landwirtschaftsschule als "Freilandeier", zum Teil an Migros. Bei wiederholten Besuchen fanden Vertreter des VgT den Auslauf bei schönstem Wetter geschlossen und mit hohem Gras bewachsen, ohne Spuren von Hühner. Alles kein Grund für die Walliser Justiz, der Sache ernsthaft nachzugehen und die Verantwortlichen zu bestrafen. Für den Walliser Filz gilt die Weisheit von Wilhelm Busch: Was nicht sein darf, kann nicht sein. Untersuchung darum eingestellt, Staat und Beamte reingewaschen. Punkt. Ende.

Der Untersuchungsrichter von Zentralwallis hat eine Anzeige gegen die staatliche Landwirtschaftsschule Châteauneuf abgewiesen und die vom VgT aufgedeckten Missstände als "gesetzeskonform" erklärt, obwohl die fehlenden Sitzstangen bei den Legehennen und das fehlende Tageslicht in der Poulet-Mast klare Gesetzwidrigkeiten darstellen.  

Dieser Staat hat unbeschränkte Mittel, um gegen das hartnäckige Aufdecken katastrophaler Massentierquälereien in diesem Land, die es offiziell gar nicht gibt, vorzugehen. Wenn Postzensur und Justizterror (Gefängnis für VgT-Präsident Erwin) nicht genügen, um den VgT zum Schweigen zu bringen, dann gibt es noch das Staatsfernsehen - für die meisten Zuschauer ein über alle Zweifel erhaben. Und die regimetreuen Tages-Zeitungen tun den Rest, damit wieder Ruhe herrscht im Land und die Konsumenten bedenkenlos weiter Fleisch fressen.

 

Erfolg des VgT: Kälberhaltung St Josephsheim saniert!

Dementieren und Ableugnen und hintenherum still und leise sanieren, diese Taktik erleben wir immer wieder, wenn wir Missstände aufdecken. So nun auch beim Behindertenheim St Joseph: So sehen die neuen, grossen Kälberbuchten aus:

VS42-StJoseph-2002-1.jpg (38959 Byte) 

VS42-StJoseph-2002-2.jpg (33193 Byte)

VS42-StJoseph-2002-3.jpg (40974 Byte)

Nicht saniert hat das St-Joseph-Heim den üblen Schweinestall.

* * *

Seit dem letztjährigen Bericht hat der VgT  neue, skandalöse Missstände in Walliser Tierfabriken aufgedeckt. Diese werden mit den nächsten VgT-Nachrichten und ACUSA-News wiederum in alle Haushaltungen im Kanton Wallis verbreitet werden.


Inhaltsverzeichnis VN03-2

Archiv VgT-Nachrichten

Startseite VgT