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Im März 1992 verfügten die Thurgauer Behörden auf Anzeige des VgT hin ein Tierhalteverbot gegen eine Schweinefabrik in Balterswil, da Tierschutzvorschriften krass verletzte wurden: Die Zuchtschweine verbrachten fast das ganze Leben in Kastenständen, die erst noch vorschriftswidrig zu klein waren. Sämtliche Tiere hatten keine Beschäftigung und in den Abferkelbuchten hatte es keine Einstreu.
Am 30. Januar 1992 beschloss die Mitgliederversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Gentechnologie (SAG) auf Antrag von VgT-Präsident Erwin Kessler einstimmig, den Text der Genschutz-Intitiative dahingehend zu ergänzen, dass auch der Import von genmanipulierten tierischen Produkten verboten werden. Der Vorstand der SAG unterdrückte diesen Beschluss im Protokoll und strich die Ergänzung still und leise wieder. Da eine blosse Verlagerung der Gentechnologie ins Ausland wenig Sinn macht, trat der VgT wieder aus dem Initiativkomite aus, empfiehlt aber trotzdem ein Ja zu dieser demnächst zur Abstimmung gelangenden Initiative.
Im April 1992 wies das Bezirksgericht Zürich eine Klage der vom STS getragenen "Gourmet-mit-Herz" AG gegen Erwin Kessler teilweise ab und hielt fest, dass die öffentliche Kritik Kesslers, diese Tierhaltung sei entgegen der Werbung nicht artgerecht, mit zwei Ausnahmen berechtigt sei.
Im April 1992 wurde der neue, tierfreundliche Schweinestall der Landwirtschaftsschule Burgrain in Willisau LU eröffnet. Vorausgegangen war die Veröffentlichung von heimlich aufgenommenen Fotos der üblen Zustände im früheren Stall (siehe Buch "Tierfabriken in der Schweiz" von Erwin Kessler, Bild Seite 79 unten). Der Willisauer-Bote veröffentlichte hierauf ganzseitig eine Rechtfertigung und Dementierung des Schuldirektors mit den üblichen Angriffen gegen den VgT. Als er sich gegenüber Radio DRS damit rechtfertigte, die Schüler könnten auch an einem schlechten Beispiel lernen, distanzierte sich die übrige Lehrerschaft in einem offenen Brief und machte damit den Weg frei für eine Sanierung.
Im April 1992 trat der von Erwin Kessler mitbegründete VgT Österreich mit einer Protestaktion gegen die in Österreich immer noch erlaubte Käfighaltung von Legehennen erstmals an die Öffentlichkeit.
Nachdem ein Schreiben an die Swissair nichts gefruchtet hatte, protestierte der VgT am 6. Mai 1992 vor dem Swissair Reisebüro an der Bahnhofstrasse in Zürich gegen Gänsestopfleber in den Menüs der Swissair-Flüge. Die Swissair sicherte hierauf zu, darauf künftig zu verzichten.
Nachdem Gespräche mit den Verantwortlichen nichts gefruchtet hatten, begann der VgT Im Mai 1992 mit öffentlicher Kritik an der Schweinehaltung der Psychiatrischen Klinik Wil SG. Kantonstierarzt Giger nahm wie üblich die bestehenden Missstände in Schutz. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wurde der Stall dann schliesslich doch saniert. Übrig geblieben ist bis heute eine Strafklage gegen Erwin Kessler.
Auf dem Eschenberg - einem Naherholungsgebiet der Stadt Winterthur - eröffnet die Stadt im Mai 1992 ein Kleintiergehege mit Schweinen, Kaninchen und Geflügel und realisierte damit einen Vorschlag des VgT.
Im Mai 1992 deckt der VgT auf, dass die Kühe der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Milchwirtschaft in Bern - direkt neben dem Bundesamt für Veterinärwesen! - die Kühe in tierquälerischer und gesetzwidriger Weise lebenslänglich an der Kette hielten. Das Schweizer Fernsehen brachte eine Reportage. Die Schweizerische Depeschenagentur sda deckte diesen Staatsbetrieb mir einer einseitig verzerrten Agenturmeldung und setzte damit ihre gewohnte tendenziöse Berichterstattung gegen den VgT und zugunsten des herrschenden Regimes fort.
Im Mai 1992 zerstörten Akteure der Agro-Mafia die Zäune und Unterstand der Schafweide von Erwin Kessler in Tuttwil.
Aufgrund einer Strafanzeige des VgT gegen die Schweizerische Geflügelzuchtschule in Zollikofen wegen fehlendem Tageslicht (verbretterte Fenster) überprüfte der Tierschutzbeauftragte des Kantons Bern den Betrieb und stellte in seinem im Juni 1992 bekannt gewordenen Bericht das massive Auftreten von Kannibalismus in diesem staatlichen Betrieb fest. Das Bundesamt für Veterinärwesen hingegen nahm diesen Betrieb in Schutz: Der Verzicht auf Tageslicht sei für die dort durchgeführten Versuche gerechtfertigt. Mit anderen Worten: Die Geflügelzuchtschule erprobt ohne Tageslicht Stallsysteme, die sich dann später in der Praxis bei Tageslicht (gesetzlich vorgeschrieben) bewähren sollen. Kein Wunder wird die Intensivgeflügelhaltung bis heute landesweit ohne oder nur mit winzigen Fensterchen betrieben.
Im Juni 1992 kritisierte der VgT die Schweinehaltung des staatlichen Gutsbetriebes der Psychiatriachen Klinik St Urban. Ein grosses Medienecho führte dazu, dass der Zuchtstall stillgelegt wurde. Der Maststall mit Vollspaltenböden ist bis heute Gegenstand von Protestaktionen des VgT und soll angeblich diesen Sommer tierfreundlich umgebaut werden. Andernfalls wird der VgT seine Protestaktivitäten wieder verstärken.
Im Mai 1992 lehnte der Bundesrat eine auf Anstoss des VgT eingebrachte Motion für ein Verbot der Durchfuhr von lebenden Tieren (hauptsächlich Hasen und Fasane) zu Jagdzwecken durch die Schweiz hindurch ab. Die Bewilligung für solche Transit-Transporte für zehntausende von Tieren auf vollgestopften Lastwagen werden vom Bundesamt für Veterinärwesen weiterhin routinemässig bewilligt. Der Schweizerische Jagdschutzverband hatte die Forderung des VgT unterstützt und lehnt Jagd auf halbzahme, zur Jagdzwecken gezüchtete Tiere ab. Dies ist aber üblich in Italien. Die Tiere werden zu hunderttausenden aus Osteuropa herangekarrt.
Der VgT fordert bis heute vergeblich, dass nur Weidebetriebe Milchkontingente erhalten sollen. Anfangs Juli präsentierte der VgT der Öffentlichkeit das Resultat einer bei einem renommierten Meinungsforschungsinstitut in Auftrag gegebenen Umfrage: 60 Prozent der befragten würden strengere Tierschutzvorschriften (täglicher Auslauf für Kühe) einer Milchpreissenkung vorziehen. Nur 27.4 Prozent hätten lieber billigere Milch. Wie üblich interessierte sich die Landesregierung nicht für die Volksmeinung und senkte den Milchpreis - eine gegenüber den Tieren und den Konsumenten rücksichtslose Agro-Mafia-Politik zugunsten von Grossbetrieben, die bis heute anhält.
Mitte Juli 1992 legte der VgT an einer Medienkonferenz in Pfäffikon SZ fotografische Beweise über Missstände in Schwyzer Schweinefabriken vor, welche mit Wissen der Behörden andauern - sie dauern bis heute an. Im Sommer 1996 hat der VgT deshalb im Kanton SZ mit neuen Bildern für Aufsehen gesorgt und wird diesen Kanton in den nächsten Monaten und Jahren intensiv bearbeiten, weil die Regierung sich aufs ableugnen beschränkt und keinerlei Einsicht und Wille für Verbesserungen erkennen lässt (siehe VN97-1).