In der Zeitschrift Natrlich Nr 5/1993 (gekrzt):
Via Angststarre zum Grill: Poulet-Ende
von Erwin Kessler


Mit raschen, roboterhaften Bewegungen packt die weiss gekleidete und hygienisch vermummte Person die Hhner an den Beinen und hngt sie Kopf nach unten an die langsam vorbeilaufenden Bgel. Eine kurze Weile flattern die Tiere und versuchen, dieser unnatrlichen, bengstigenden Situation zu entfliehen. Die berzchteten Fleischklumpen, deren Skelett und Herzmuskel dem schnellen Wachstum nicht folgen konnte, mssen diese anstrengenden Befreiungsversuche aber schon nach wenigen Sekunden aufgeben. Schlaff hangen sie dann eines neben dem anderen am Transportband.

Sie seien rasch "beruhigt", sagen die Schlchter. In Wirklichkeit sind sie nicht "beruhigt" sondern halb tot vor Angst. Einige Tiere halten die Augen geschlossen, den Schnabel leicht geffnet. Auf Berhrungen reagieren sie kaum noch. Andere halten den Kopf in den Nacken gekrmmt - Angststarre. Das Frderband mit diesen an den Fssen hngenden Mast-Poulets bewegt sich langsam durch eine Oeffnung in den nchsten Raum, zum Betubungsbecken. Darin hat es Wasser, das unter Hochspannung steht. Die Kpfe der Tiere tauchen ein. Vorher oft noch ein heftiges Flgelschlagen. Offenbar werden die Ankommenden gelegentlich von der bereits eingetauchten Vorgngerin elektrisiert, wenn sich die nassen Flgel berhren. Nach einigen Sekunden werden die Tiere von dem mit konstanterGeschwindigkeit laufenden Frderband, immer noch mit den Fssen in den Bgeln hangend, wieder aus dem Betubungsbecken herausgezogen: ungefhr jedes dritte bis fnfte Tier bewegt sich noch, macht Schnabelbewegungen und blinzelt bei leichter Berhrung der Augen. Ganz offensichtlich sind die Tiere ungengend betubt, die Spannung im Becken zu niedrig.

Warum diese bestialische Schlacht-Prozedur? "Das geht berall so" sagen die Schlchter, "die Tiere drfen im Betubungsbecken nicht gettet werden, damit das Herz weiterschlgt und die Tiere nach dem Halsschnitt besser ausbluten." Nach dem Betubungsbad wird der Kopf der betubten wie auch der nicht-betubten Tiere zwischen zwei Schienen gezogen und luft an einem rotierenden Messer vorbei, welches ihnen den Hals aufschneidet. Tiere, welche es noch schaffen, diesem Messer zu entgehen, werden von einem Schlchter ergriffen und erhalten den Halsschnitt von Hand.

Anmerkung: Seit dem 1. Juli 1997 die Betubung vor dem Schlachten auch fr Geflgel vorgeschrieben - ausser wenn fr das tierqulerische betubungslose Schlachten religise Grnde angegeben werden (TSchV Art 64 g).


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Diese Seite wurde erstellt am 27.Januar 1997, Mail an den
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