VN 01-2 / Mai 2001

Tierquälerische Schweinefabrik
des katholischen Schwesternheimes St Elisabeth des Klosters Ingenbohl

von Erwin Kessler, Präsident VgT

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Dieses Mutterschwein in dieser scheinheilig-christlichen Tierfabrik hat gerade Junge geboren. Eingesperrt in einem nur gerade körpergrossen Stahlrohrkäfig (Kastenstand) kann es sich nicht zu den Neugeborenen umdrehen, um diese zu beschnuppern. Während der ganzen Säugezeit bleibt diese bedauernswerte Mutter in diesem Folterkäfig eingesperrt, zur Bewegungslosigkeit verurteilt. Nachher vegetiert sie bis zur nächsten Geburt auf tierquälerischen Vollspaltenböden dahin. Und das alles unter der Verantwortung eines Klosters.

Im Jahr 1992 kritisierte der VgT die üblen Zustände im Schweinestall St Elisabeth in Zuchwil bei Solothurn. Die Verantwortlichen versprachen damals umzubauen - und sie haben gebaut, aber keinen tierfreundlichen Stall, sondern einfach eine Vergrösserung der Tierfabrik.

Im Schwesternheim St Elisabeth verbringen die Nonnen des Klosters Ingenbohl im Kanton Schwyz ihren Lebensabend, direkt neben einem Tier-KZ. Am 29. April 1992 reichte ich namens des VgT beim Solothurner Veterinäramt eine Tierschutz-Anzeige gegen die Verwaltung des Gutsbetriebes St Elisabeth ein wegen tierquälerischer, vorschriftswidriger Schweinehaltung. Beanstandet wurde, dass bei sämtlichen in Intensivhaltung auf Vollspaltenböden gehaltenen 90 Mutterschweinen und 270 Mast- und Aufzuchtschweinen die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsmöglichkeit mit Stroh oder ähnlichem sowie die Stroheinstreu bei Mutterschweinen fehlte. Im ganzen Betrieb war kein einziger Strohhalm zu finden. Tageslicht hatten die meisten Tiere kaum oder gar nicht. Damals hatte ich noch den naiven Glauben, eine solche Anzeige würde von der zuständigen Behörde pflichtgemäss und ernsthaft geprüft.

Im Dezember 1992 berichtete der damals noch tierfreundlich eingestellte BEOBACHTER unter dem Titel "Schweineleid hinter Klostermauern" über die VgT-Kritik an klösterlichem Tierelend. Im Interview mit dem Solothurner Kantonstierarzt Bruno Wäffler versprach dieser, er werde für Verbesserungen in der Schweinefabrik St Elisabeth sorgen. In Wahrheit geschah nichts.

Am 18. März 1993 schrieb ich dem für Solothurn zuständigen Bischof Otto West und bat ihn, zugunsten einer würdigen Tierhaltung zu intervenieren. Am 6. Mai 1993 erhielt ich vom Bischofsvikar eine nichtssagende Antwort.

Am 16. April 1993 behauptete Kantonstierarzt Bruno Wäffler im Solothurner Lokalradio "Radio 32" die Schweinehaltung St Elisabeth genüge den Tierschutzvorschriften und wer die gesetzlichen Mindestvorschriften erfülle, habe eine artgerechte Tierhaltung.

Bald darauf wurde der Schweinestall St Elisabeth umgebaut und ich dachte, damit sei die Sache nun saniert. Im Jahre 1998 machte mich ein in der Nähe von St Elisabeth wohnendes VgT-Mitglied darauf aufmerksam, dass die Schweine auch im umgebauten Stall in übler Intensivhaltung mit Kastenständen und Vollspaltenböden gehalten werden. Wir berichteten in den VgT-Nachrichten VN1998-6 darüber: www.vgt.ch/vn/9806/vn98-6.htm.

Die Solothurner Medien unterdrückten - wie üblich - die skandalösen Zustände in dieser klösterlichen Tierfabrik: www.vgt.ch/news/990510.htm

Ein Erlebnisbericht illustriert die unchristliche Uneinsichtigkeit in diesem Institut: www.vgt.ch/vn/9902/vn99-2.htm

Am Auffahrtstag 1999 führte die traditionelle Auffahrtswanderung des VgT bei der Schweinefabrik St Elisabeth vorbei, begleitet von Polizisten in zivil. Der Betriebsleiter erwartete uns in einer sonntäglichen Sennenbluse und servierte Süssmost. Dazu war ein Parcour rund um die Schweinefabrik vorbereitet: Wer wollte, konnte durch die Fenster hineinschauen. Alles war wunderbar vorbereitet, mit viel Stroh. Die Kastenstände waren offen, die Mutterschweine konnten herumspazieren und mit frischem Stroh spielen.

Im Februar 2000 wurde dann - ohne Voranmeldung! - die obige Aufnahme gemacht. Alle säugenden Mutterschweine werden weiterhin in tierquälerischen Kastenständen gehalten. Was ist das nur für ein scheinheiliges Kloster - nicht das erste, aber bald das letzte, das mit hartnäckiger öffentlicher Kritik zu einem anständigen Umgang mit den Tieren angehalten werden muss. Gut dass es den VgT gibt! (Siehe in der Erfolgsliste des VgT wieviele Klöster erst nach massiver öffentlicher Kritik endlich tierfreundliche Zustände herstellten).


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