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Vegetarische Katzenvon Erwin Kessler Nicht nur Hunde, auch Katzen können vegetarisch
ernährt werden.
Weil die Nutztiere trotz Tierschutzgesetz weiterhin grausam behandelt werden, gibt es immer mehr Menschen, die kein Fleisch mehr essen und auch ihre Heimtiere nicht mehr mit solchen Tierquälerprodukten füttern wollen. Während die vegetarische Ernährung von Hunden so problemlos und in gleicher Weise möglich ist wie bei Menschen (siehe VN1995-5), stellt die vegetarische Ernährung von Katzen höhere Anforderungen. Katzen benötigen Stoffe, welche normalerweise nur im Fleisch vorkommen: Vitamin A, Taurin, Arachidonsäure. Nun sind neuerdings auch in der Schweiz die Futterzusätze "Vegecat" und "Vegekit" erhältlich, welche diese Stoffe enthalten und dem vegetarischen Futter beigemischt werden können. Damit ist es ohne gesundheitliche Nachteile möglich, auch solche Katzen vegetarisch zu ernähren, welche keine Gelegenheit zum Mausen haben. Vegecat und Vegekit gibt es in Amerika seit 1986 und hat sich dort bewährt. Vegekit ist für junge Katzen bis zum Alter von 12 Monaten bestimmt; nachher wird Vegecat verwendet. Beide Produkte werden ohne Verwendung tierischer Rohstoffe (vegan) hergestellt. Sie garantieren eine gesunde vegetarische Katzenernährung. In der Schweiz per Postversand erhältlich bei Sylvia Laver, Wallrütistr 115, 8404 Winterthur, Tel+Fax 052 242 41 13. Vegetarische Fütterung von Katzen ist nicht nur möglich, sondern wird von Tierärzten oft als Diät verschrieben. So hat der Tierarzt zum Beispiel dem Kater des bekannten Fernsehkommentators Erich Gysling wegen einem Nierenleiden eine fleischlose Diät verordnet. Je nach individuellem Geschmack der Katze kommen alle Nahrungsmittel in Betracht, welche auch ein gesundheitsbewusster Vegetarier zu sich nimmt: Vollkornflocken; Vollkornteigwaren und Sojanudeln; Vollkornreis, abends in Wasser eingeweicht, einmal kurz aufkochen mit vegetabiler Bouillon, dann quellen lassen; geschnetzelte, geraffelte oder pürierte rohe oder gekochte Gemüse und Früchte; Kartoffelbrei; Gemüsesuppe; Weizen- und Linsenkeimlinge; Hefeflocken, kaltgepresstes Pflanzenöl (Olivenöl); unpasteurisierter Bioquark oder salzarmer Biokäse; Getreidestengel oder Brot zum Knabbern. Viele Katzen mögen auch Tofu und Seitan. Katzen können so buchstäblich ohne "Extrawurst" als vollwertiges Mitglied einer vegetarischen Familie ernährt werden. Fleisch-gewohnte Katzen lehnen das neue Futter vielleicht anfänglich ab. Man sollte sich davon nicht entmutigen lassen, sondern die Futterumstellung nach einem oder zwei Fasttagen ganz langsam vollziehen - über Wochen oder Monate. In der Umstellzeit sollte neues und altes Futter gemischt und das Mischungsverhältnis langsam verändert werden. Was eine Katze am liebsten mag, muss individuell ausprobiert werden. Im allgemeinen wird Futter am liebsten leicht aufgewärmt angenommen. Viele Katzen mögen besonders gern Avocado, Tomaten-Sauce, Melonen, Gurken, rohe oder gekochte Sprosse und Keimlinge, Algenpulver, Hefeextrakt. Es sollte oft und in kleinen Portionen gefüttert werden. Man mag einwenden, eine vegetarische Ernährung von Katzen sei unnatürlich. Das stimmt zweifellos: natürlich ist es, wenn sich Katzen von Mäusen und anderem Kleingetier ernähren. Solche Katzen brauchen kein Vegecat. Hingegen ist das Büchsenfutter für Katzen alles andere als "natürlich". Man studiere nur einmal die Inhaltsangaben. Und Frischfleisch vom Metzger? Wenn es Biofreilandfleisch ist, möchte ich dagegen gar nicht viel einwenden, bloss darauf hinweisen, dass es durchaus unnatürlich ist, wenn Katzen Kuh-, Schweine- oder Känguruhfleisch fressen. Oder haben Sie schon einmal Katzen eine Kuh jagen sehen? Oder ist das Leben einer Stubenkatze "natürlich". Eine solche Heimtierhaltung ist auf jeden Fall ein Kompromiss. Dieser Kompromiss sollte zumindest nicht auf Kosten von Nutztieren gehen, die ein Leben lang in der Intensivhaltung leiden mussten, damit unser Büsi Fleisch zum Fressen bekommt. Die Fleischlobby beruhigt: Für Katzenfutter würde kein einziges Tier geschlachtet; hiefür würden Fleischabfälle verwendet. Das stimmt nicht. Abgesehen davon, dass in Australien Wildpferde und Känguruhs abgeschlachtet werden zur Herstellung von Tierfutter, das dann auch im Büchsenfutter in der Schweiz anzutreffen ist, unterstützt die Tierfutterindustrie auch die hierzulande tierquälerische Intensivtierhaltung. Allein für Hundefutter geben die Schweizer jährlich gegen eine halbe Milliarde Franken aus. Das ist nicht nur ein Nebengeschäft sondern eine wesentliche wirtschaftliche Stütze der gewerbsmässigen Tierquälerei. Müsste die Fleischindustrie ihre Abfälle anstelle einer lukrativen Vermarktung als Tierfutter kostspielig durch Verbrennen entsorgen, dann würde dies die Fleischpreise anheben. Das würde den seit einigen Jahren anhaltenden Rückgang des Fleischkonsums beschleunigen. 1994 betrug der Rückgang des Fleischkonsums 6 Prozent. Das hat bewirkt, dass mehrere hunderttausende von Nutztieren weniger gemästet und damit weniger gequält werden. Es ist eine schizophrene Tierliebe, wenn das eigene Heimtier mit grausam gequälten Nutztieren gefüttert wird. Auch für Katzen gibt es jetzt eine vegetarische Alternative!
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