von Erwin Kessler, Pr�sident VgT
Seit 1998 kritisiert der VgT die Vermarktung von "Alpschweinen", die gar keine sind. Letztes Jahr verzichtete Coop auf diesen Schwindel, dieses Jahr gibt es nun auch keine Migros-"Alpschweine" mehr.
Migros-Werbung im "Br�ckenbauer" vom 18. August 1998: "Alpschweine aus dem Alpstein... Das Fleisch stammt von Schweinen, welche den Sommer auf den Alpen im Alpsteingebiet verbracht haben. Die Tiere aus extensiver Haltung..."
Der VgT hat 1998 und 1999 recherchiert, wie die Migros-Alpschweine gehalten werden. Hier der Dokumentarbericht vom letzten Sommer:
Was muss sich der Konsument unter solchen "Migros-Sano-Alpschweinen" vorstellen? M-Sano bedeutet gem�ss der grossspurigen Migros-Werbung tierfreundliche Haltung mit einem weichen Strohbett und viel Platz. Alpschweine - gl�cklich wie die Alp-K�he, auf den weiten Alpweiden an frischer Luft feine Kr�uter suchend, eine wahre Freude, eine derartige "extensive Haltung", wie Migros verspricht.
Unten:
Alpk�he in extensiver Weidehaltung - so stellt sich der Konsument auch
Alpschweine vor.
Und so werden Alpschweine auch auf Appenzeller Bauernmalereien dargestellt (Gem�lde von Willi Keller auf einer Glace-Karte):
Der VgT - durch zahlreiche fr�here Migros-Schwindel misstrauisch - recherchierte vor Ort und ist in der Lage, die Konsumenten dieses Jahr fr�hzeitig, bevor diese "Alpschweine" Ende August auf den Markt kommen, aufzukl�ren und zu warnen.
Auf mehrt�gigen Wanderungen �ber die Alpen rund um den Alpstein sah ich keine Schweine auf den Alpweiden. Das heisst aber nicht, dass ich die Migros-Alpschweine nicht gefunden h�tte: Nach l�ngerem Suchen fand ich sie in engen, dunklen L�chern eingesperrt, der Auslauf ins Freie beschr�nkt auf einen winzigen, betonierten oder morastigen Kot- oder Fressplatz. Das "weiche Strohbett" gem�ss Migros-Werbung besteht aus einem harten Betonboden, allenfalls mit ein paar vereinzelten Strohhalmen. In dem als "Auslauf" deklarierten Kotplatz im Freien stehen die Tiere in stinkendem schwarzem Schlamm aus Kot und Urin. Statt Alpenluft: Kloakengestank. Statt Alpwiesen: ein enger Bretterverschlag. Die Tiere sehen nichts von der "zauberhaften Umgebung" aus der Migros-Werbung.
Was haben die Migros-Verantwortlichen diesmal f�r eine faule Ausrede f�r ihre skrupellose Konsumentent�uschungen? Die Schweine k�nne man wegen der intensiven Sonnenstrahlung auf den Alpen nicht frei laufen lassen, sonst bek�men sie Sonnenbrand, wusste der Fleisch-Verantwortliche der Migros Ostschweiz zu berichten! Und warum m�ssen die Migros-Alpschweine dann auch bei bedecktem Himmel in ihren dunklen L�chern dahinvegetieren? Und warum macht Migros grosse Werbung mit angeblich "extensiv" gehaltenen gl�cklichen Alpschweinen, wenn eine Alphaltung angeblich nicht m�glich ist? Die Konsumenten interessiert kaum, ob die Schweine auf 600 oder 1600 Metern �ber Meer tierqu�lerisch in enger, dreckiger Intensivhaltung gem�stet werden.
Oben:
Elf Migros-Alpschweine auf der "Alp-Soll" leben im rechten Abteil dieses
"romantischen" Stalles in einem engen, dunklen Loch. Einziger Auslauf ins Freie:
ein betonierter kleiner Fressplatz. Von den Alpweiden, von der "extensiven
Haltung" und der "zauberhaften Umgebung" gem�ss Migros-Werbeschwindel
k�nnen diese Migros-Alpschweine nur tr�umen. Im linken Abteil mit der geschlossenen
T�re vegetieren Mastk�lber in Dunkelhaltung dahin; diese kommen �berhaupt nie ans
Tageslicht. Bild rechts: Der Stall von hinten: ein fensterloser Schuppen an der prallen
Sonne
Unten:
Migros-Alpschweine auf der Alp "Borstenb�hl": Ein neuer grosser Kuhstall mit
einem Schweineabteil. Ein morastiger Kotplatz hinter einem Holzgatter ist der ganze
Auslauf.
Unten:
Migros-Schweine auf der Meglisalp: Im Auslauf liegen die Tiere in einem Geschmier aus Kot
und Urin, im Stall kein Stroh, nur nackter Betonboden, nicht einmal die M-Sano-Normen sind
eingehalten.
Oben:
Unkrautgift-spritzender Alpsenn auf der Meglisalp - Dummheit grenzenlos
Unten:
Am sch�nsten haben es die Migros-Alpschweine auf der "F�lenalp": ein mit
einem Elektrozaun eingez�unter kleiner Auslauf auf Naturboden, in dem es kaum noch etwas
Gras hat. Auch das steht noch in krassem Gegensatz zu den Vorstellungen, welche Migros mit
"extensiver Haltung" auf der Alp weckt.
Das minimalistische Migros-Sano-Programm ist vom Konsumenten-Trend zu "Bio-Freiland" �berrollt worden und hat sich als Fehlspekulation des Migros-Managements erwiesen. Ich habe die Verantwortlichen schon vor Jahren gewarnt, die Konsumenten nicht wieder mit halben Sachen zu entt�uschen, sondern von Anfang an konsequent mit wirklich tier- und umweltfreundlichen Normen zu arbeiten (wie es jetzt Coop erfolgreich mit Natura-Plan macht). Die Migros-Manager haben nicht auf mich geh�rt und M-Sano wurde zum Flopp. Nachdem "M-Sano" nicht mehr zieht, versucht es Migros nun - anstatt endlich mit konsequenten Taten - mit anderer grossspuriger Werbung: "Alpschweine in extensiver Haltung in zauberhafter Umgebung". Doch Konsumentent�uschungen mit L�gen haben kurze Beine, weil es zum Gl�ck den VgT gibt.
Dieser neue Migros-Schwindel mit Alpschweinen verl�ngert die lange Liste der systematischen Konsumentent�uschungen :
Mail an den Verein gegen Tierfabriken Schweiz
Mail an den Webmaster
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